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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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und zeigte ihnen ein paar Fotos, die sie vom Tatort und vom Opfer gemacht hatte.
    »Du meine Güte!«, stieß Bontrager hervor. Im Unterschied zu vielen anderen Polizisten in der Stadt, die gerne Gott bemühten, äußerte Josh auf diese Weise sein Entsetzen.
    »Gibt es Zeugen?«, fragte Maria.
    »Wir haben gerade mit der Befragung der Nachbarn begonnen«, sagte Jessica.
    Maria zog ihr Notizheft und einen Stift aus der Tasche. »Um wie viel Uhr kam der Anruf?«
    »Das muss gegen Viertel nach acht gewesen sein«, antwortete Jessica.
    Maria notierte es sich.
    »Was genau hat der Anrufer gesagt?«, fragte Bontrager.
    Jessica wiederholte das Gespräch Wort für Wort.
    »›Ein Gott, sieben Kirchen‹, hat er gesagt?«, hakte Bontrager nach.
    »Ja. Sagt dir das was?«, fragte Jessica.
    Bontrager dachte kurz nach. Seiner amischen Herkunft wegen war er die erste Adresse im Morddezernat, wenn es um Fragen des christlichen Glaubens und die Bibel ging. »Aus dem Stegreif nicht, tut mir leid. Ich werde mich schlaumachen.«
    »Tu das.«
    Bontrager wies über die Schulter. »Wir gehen die Cumberland runter, okay?«
    Jessica nickte. Sie würde mit Byrne die Amber Street übernehmen.
    Eine Stunde später trafen sich die vier Detectives wieder vor dem Tatorthaus. Trotz ihrer Bemühungen waren sie kein bisschen klüger. Wie nicht anders zu erwarten, hatte es eine Massenamnesie gegeben: Niemand in der Gegend hatte etwas gesehen oder gehört.
    Josh Bontrager zeigte auf die polizeiliche Überwachungskamera an der Ecke. »Wir fahren zurück zum Roundhouse und überprüfen das Filmmaterial.«
    Jessica hielt ihr Handy hoch. »Halt mich auf dem Laufenden.«
*
    Als Byrne sich zehn Minuten später anschickte, ebenfalls ins Roundhouse zurückzufahren, um den Bericht zu schreiben, gab Jessica, die vor dem Tatorthaus stand, ihm ein Zeichen, zu ihr zu kommen.
    Als Byrne näher kam, zeigte sie auf einen Laternenpfahl, auf den ungefähr in Augenhöhe ein Symbol in Gestalt eines X gemalt worden war. Byrne betrachtete es aufmerksam. Es besaß eine stumpfe, dunkelbraune Farbe. Ein aufgesprühtes Graffito war es nicht, so viel stand fest.
    »Vermutest du auch, was ich vermute?«, fragte Byrne.
    Jessica nickte. »Ich fürchte ja.«
    Das X sah aus, als wäre es mit Blut gemalt worden.
    Byrne winkte einen Kriminaltechniker herbei. Dann blickte er Jessica an und zeigte auf den Seiteneingang des Hauses. »Ich gehe noch mal rein.«
*
    Wegen der großen Menge an Blut und anderen Körperflüssigkeiten legten die Sanitäter den Toten nicht in einen Leichensack, sondern auf eine Trage, um keine wertvollen Spuren zu verwischen. Auf der anderen Straßenseite hatte sich eine Menschenmenge gebildet, doch beim Anblick des schrecklich zugerichteten Mannes wandten viele sich ab.
    Während Byrne sich noch einmal im Haus umsah, ließ Jessica den Blick über die Schaulustigen schweifen. Ungefähr zwanzig Personen standen zitternd in der Kälte. Was ihnen hier geboten wurde, schien viel zu interessant zu sein, als dass sie sich wegen Frostbeulen oder Lungenentzündungen Sorgen machten. Es waren Leute aus der Nachbarschaft, größtenteils ältere Frauen und Kinder, die noch zu jung waren, um zur Schule zu gehen.
    Jessica fiel eine gut gekleidete, attraktive Frau auf, die das Schauspiel wie gebannt zu verfolgen schien. Als sie Jessicas Blick bemerkte, verschwand sie um die Ecke.
    Jessica folgte ihr. Einen halben Block weiter holte sie die Frau ein, als sie in ihren Wagen steigen wollte.
    »Gibt es vielleicht etwas, was Sie mir sagen können, Ma’am?«, fragte Jessica.
    Die Frau starrte einen Moment zu Boden, dann schloss sie die Wagentür. »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete sie. Obwohl sie vermutlich noch keine vierzig war, schimmerten silberne Strähnen in ihrem Haar, das gerade geschnitten war und bis auf die Schultern fiel.
    »Würden Sie mir bitte Ihren Namen sagen?«, fragte Jessica.
    Jetzt hob die Frau den Blick. Offenbar sah sie ein, dass ihr keine andere Wahl blieb. Jetzt war das Gespräch offiziell. »Mara«, sagte sie. »Mara Reuben.«
    »Wohnen Sie hier in der Nähe?«
    »Nein, Gott bewahre. Meine Mutter wohnt hier. Seit fünfzehn Jahren versuche ich, sie zum Umzug zu überreden, aber sie will nichts davon wissen.«
    »Ist Ihre Mutter zu Hause?«
    »Nein. Sie liegt im Krankenhaus. Ich komme jeden Tag zweimal hierher, um die Post abzuholen, die Prospekte und Zeitungen von der Treppe zu nehmen und nach dem Rechten zu sehen. In diesem Monat wurde zweimal bei

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