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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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für eine grobe Beschreibung des Tatorts. Sobald ein Ermittler es mit einem alten oder aktuellen Fall zu tun bekam, schaute er sich zuerst dieses Dokument an.
    In diesem Fall war es schwieriger als sonst, die Körperskizze zu erstellen und die Wunden einzuzeichnen. Die tödliche Wunde – die Stichverletzung, an der das Opfer wahrscheinlich verblutet war – war ihm mit einer der Stacheldrahtspitzen zugefügt worden, die offenbar eigens zu diesem Zweck scharf geschliffen worden war. Nach der Obduktion des Opfers morgen würden sie mehr wissen.
    Da Jessica im Augenblick nicht weiterkam, rief sie eine Freundin an, die beim Amt für Lizenzen und Inspektionen der Stadt Philadelphia arbeitete. Diese Behörde war unter anderem zuständig für die Einhaltung der städtischen Verordnungen, die öffentliche Sicherheit betreffend. Dazu gehörten Haus- und Grundbesitz, Wasser-, Gas- und elektrische Leitungen, bauliche Veränderungen, Instandhaltung, Grundbuchverwaltung sowie die Eröffnung von Geschäften.
    Nachdem Jessica fünf Minuten in der Warteschleife gewartet hatte, legte sie auf und beschloss, einfach hinzufahren und sich zu besorgen, was sie brauchte. Auf dem Weg zum Ausgang kam sie an Byrne vorbei. Er saß an einem Computer und überprüfte die Namen mehrerer Zeugen, mit denen sie gesprochen hatten.
    »Ich informiere mich mal über die ehemaligen Besitzer des Hauses, okay?«, sagte Jessica.
    »Okay«, murmelte Byrne, ohne den Blick vom Monitor zu nehmen.
    In einer Stadt wie Philadelphia mit einer dreihundertjährigen Geschichte bestand immer ein Konflikt zwischen der Notwendigkeit baulicher Modernisierung und dem Erhalt alter Gebäude. Jessica schätzte das Alter des Tatorthauses in ihrem neuen Mordfall auf mindestens hundert Jahre. Das Gebäude war nicht besonders interessant oder gar schön und im Laufe der Jahre zweifellos auf unterschiedlichste Weise genutzt worden. Bei einem Besuch in den Archiven der Grundbuchverwaltung würden sie erfahren, wem das Haus gehörte, falls es überhaupt einen Besitzer gab, und wie es in der Vergangenheit genutzt worden war.
    Jessica zog ihren Mantel an und schaute auf die Uhr. »Wer hat heute Dienst in der Rechtsmedizin? Ich muss mich wegen der Fingerabdrücke kundig machen.«
    »Da muss ich mal nachfragen.« Byrne rief bei der zuständigen Abteilung an. Während der Tagesschicht von acht bis sechzehn Uhr war ein Kriminaltechniker in der Rechtsmedizin, um Fingerabdrücke nicht identifizierter Opfer zu nehmen – keine besonders reizvolle Tätigkeit, wenn man in diesem Bereich überhaupt von reizvollen Tätigkeiten sprechen konnte. Manchmal geriet die Abteilung in Rückstand, und dann kam es vor, dass Leichen in die Kühlräume geschoben werden mussten, was den Job hinterher noch unangenehmer machte, allein schon des Geruchs wegen.
    Byrne legte auf. »Judy hat Dienst.«
    Jessica lächelte. »Glück für uns.«
    »Besonders für mich«, sagte Byrne und lächelte ebenfalls. »Ich kümmere mich um die Sache, in Ordnung?«
    »Ja, hab ich mir schon gedacht. Schöne Grüße an Judy.«
    Judy Brannon war Ende dreißig, Single und in Kevin Byrne verknallt. Vor allem aber war sie eine Frau, die sich durch nichts abschrecken ließ. Einmal hatte Jessica in der Leichenhalle miterlebt, wie Judy versucht hatte, von einem kalten, starren Leichnam die Fingerabdrücke zu nehmen, als die Hand des Toten sich plötzlich verkrampfte und Judys Handgelenk umklammerte. Jessica erschrak beinahe zu Tode. Judy hingegen blieb cool und sagte respektlos: »Du meine Güte, der arme Kerl hängt aber an mir.«
    »Bring mir etwas Leckeres mit«, sagte Jessica nun zu Byrne, als er das Büro verließ, um zur Rechtsmedizin zu fahren.
    »Du meinst nicht zufällig mich?«
    »So lecker bist du nun auch wieder nicht.«
*
    Die Grundbuchverwaltung der Stadt Philadelphia war im Erdgeschoss der Behörde für Lizenzen an der Ecke Fünfzehnte und John F. Kennedy Boulevard untergebracht. In einem abgetrennten Bereich, der mit zahlreichen grauen Kabinen ausgestattet war, konnte man Einsicht in die archivierten Unterlagen nehmen.
    Nachdem Jessica ihren Dienstausweis vorgelegt hatte, führte ein Angestellter sie zu einem Terminal und zeigte ihr, wie sie Zugang zu den Daten bekam, die sie einsehen wollte. Zuerst war es alles ein wenig verwirrend, dann aber fand Jessica schnell die gesuchten Informationen über das Tatorthaus, das tatsächlich schon mehr als hundertfünfzig Jahre alt war.
    Jessica begann bei den letzten Hausbesitzern

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