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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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unterstützen. Die Erzdiözese hat es verstanden, an das Gewissen der Gläubigen zu appellieren und Ärzte und Pflegekräfte zur Mitarbeit zu ermuntern.«
    »Haben Sie in den letzten Wochen Säuglinge behandelt?«
    »Ja, sicher. Mindestens fünf oder sechs.«
    »Auch hellhäutige Säuglinge? Ein Mädchen?«
    Cochrane dachte über die Frage nach. »Geht es um das unbekannte Baby aus den Nachrichten?«
    »Ja. Aber ich muss Sie bitten, dieses Gespräch vertraulich zu behandeln.«
    Cochrane nickte. »Gestern hatte ich zwischendurch ein bisschen Zeit und habe die Unterlagen der letzten Wochen durchgesehen. Wie Sie sich vorstellen können, gehören die meisten Kinder, die wir hier behandeln, Minderheiten an. Kürzlich aber war jemand mit einem hellhäutigen Säugling hier. Die Informationen müssten im Computer sein.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass es mit dem Fall zusammenhängen könnte?«
    »Bevor ich Ihnen das sage, muss ich Sie ebenfalls bitten, die Informationen vertraulich zu behandeln«, sagte Cochrane.
    »Natürlich.«
    »Die Mutter des Babys, Adria Rollins, ist geistig behindert. Sie kam mit ihrem Großvater hierher, der schon sehr gebrechlich ist. Deshalb wurde ich hellhörig, als in den Nachrichten von dieser Sache berichtet wurde. Ich dachte, das Kind könnte in Gefahr sein.«
    »Haben Sie die Adresse der Mutter?«
    »Möglicherweise.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Leider geben die Patienten oft falsche Adressen an.«
    »Könnten Sie mal nachsehen?«
    Cochrane zögerte.
    »Ich würde nicht fragen, wenn es nicht sehr wichtig wäre«, fügte Jessica hinzu. »Ich weiß, dass Krankenakten vertraulich behandelt werden müssen, aber hier könnte es eine Verbindung zu einem, vielleicht zwei Mordfällen geben. Ich verspreche Ihnen, die Informationen vertraulich zu behandeln.«
    Ein paar Sekunden schien Cochrane noch unentschlossen zu sein, dann gab er nach und setzte sich an den Computer.
    »Ich hab’s«, sagte er kurz darauf. »In Adriana Rollins’ Akte steht die Adresse ihres Großvaters. Offenbar hat er die Vormundschaft für sie übernommen.«
    Jessica schrieb sich die Adresse auf. Die Straße war nicht weit entfernt.
    Die Frau von der Rezeption steckte den Kopf ins Zimmer. »Tut mir leid, wenn ich störe, aber wir brauchen diesen Behandlungsraum.«
    Jessica und Cochrane traten hinaus auf den schmalen Gang. Die Krankenschwester führte einen Mann hinein, dessen linker Handrücken starke Abschürfungen aufwies, und zog den Vorhang zu.
    »Wenn ich mich recht erinnere, haben wir ein paar Fotos von Adria Rollins’ Baby«, sagte Cochrane. »Manchmal machen wir Bilder, wenn wir den Verdacht haben, es könnte eine Misshandlung vorliegen.«
    »Sie glauben, das Baby wurde misshandelt?«
    »Möglicherweise. Ich kann Ihnen die Fotos zeigen.«
    »Das wäre nett.«
    Cochrane verschwand in einem kleinen Raum. Jessica wartete fast eine Viertelstunde. Während dieser Zeit kamen vier neue Patienten in die Ambulanz. Niemand wechselte einen Blick mit anderen Patienten. Vielleicht schämten sie sich. Alle schienen geduldig zu warten und blätterten in den alten, zerfledderten Illustrierten.
    Schließlich tauchte Cochrane wieder auf, eine Mappe in der Hand. Er trat mit Jessica zur Seite und nahm ein Foto aus der Akte. Es war eine Nahaufnahme, auf der ein Bein des Babys zu sehen war.
    »Das ist Cecilias Bein«, sagte Cochrane. Auf dem Foto war oben an der rechten Wade ein blauvioletter Bluterguss zu sehen.
    »Ist sie das Baby von Adria Rollins?«
    »Ja.«
    Jessica betrachtete das Foto. »Und dieser Bluterguss könnte von einer Misshandlung herrühren?«
    »Schwer zu sagen. Falls Cecilia noch einmal zu uns gebracht wird, und wir finden weitere Hinweise auf mögliche Misshandlungen, können wir auf diesen Aktenvermerk zurückgreifen. Dann rufen wir das Jugendamt an. Falls keine eindeutige Misshandlung vorliegt – wie in diesem Fall –, müssen zuerst mehrere Vorfälle aktenkundig geworden sein, ehe die Behörden Ermittlungen einleiten.«
    Cochrane nahm das zweite Foto aus dem Umschlag.
    Als Jessica es sich anschaute, wurde ihr flau im Magen, und sie kämpfte gegen die Tränen an. Auf dem Foto war der Säugling zu sehen, den sie in dem Eisblock in der geschlossenen Kirche entdeckt hatten.
    Für Jessica gab es keinen Zweifel.
    Der tote Säugling war die kleine Cecilia.

16.
    Sie saßen an einem Tisch im Subway in der Frankford Avenue. Es war Nachmittag, die Stammgäste waren noch nicht eingetroffen. Um diese Zeit war das Restaurant

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