Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
Vom Netzwerk:
sprechen über Adria? Adria Rollins?«
    »Ja. So heißt sie. Adria.«
    »Sie ist geistig behindert?«
    Turchek lachte dreckig. Niemand lachte mit. Er räusperte sich. »Ja, könnte man so sagen.«
    »Adria ist die Enkelin des Wohnungsinhabers? Nicht seine Urenkelin?«, fragte Jessica.
    »Enkelin, Urenkelin … kein Ahnung. Duke ist steinalt.«
    »Hat sich keiner der Nachbarn über den Gestank beschwert?«
    Turchek furchte die Stirn. »Welcher Gestank?«
    Jessica warf Byrne einen Blick zu. »Wann haben Sie zum letzten Mal gesehen, dass jemand die Wohnung betreten oder verlassen hat?«
    »Schon eine ganz Weile nicht mehr. Ich kümmere mich um meinen eigenen Kram, wissen Sie.«
    »Das sieht man«, sagte Jessica. Sie schaute auf die Wände, von denen die Farbe abblätterte, auf die zerbrochene, mit Klebeband notdürftig reparierte Fensterscheibe am Ende des Gangs, auf die illegal verlegten elektrischen Leitungen und Fernsehkabel, die an die Decke getackert waren, und auf die unebenen Holzdielen des Fußbodens.
    »Wissen Sie, ob Mr. Rollins oder Adria zu Hause sind?«, fragte Jessica.
    »Keine Ahnung«, erwiderte der Hausverwalter. »Haben Sie geklopft?«
    Jessica starrte den Mann an, bis er den Blick senkte.
    »Wir müssen in die Wohnung«, sagte sie. »Haben Sie einen Generalschlüssel?«
    Turchek strich über die Bartstoppeln auf seinem Kinn. »Ich weiß nicht, ob ich das darf …«
    Byrne trat einen Schritt auf Turchek zu, sodass dieser gezwungen war, bis zur Wand zurückzuweichen.
    »Jetzt hören Sie mal zu, Meister. Mir fallen hier ein Dutzend Verstöße gegen die Bauordnung ins Auge, und das ist nur das, was ich von hier aus sehen kann«, sagte Byrne. »Alleine schon wegen dem Gestank, den Sie offenbar nicht riechen, dürften wir die Wohnungstür aufbrechen. Es gibt hinreichende Verdachtsmomente, dass hier etwas nicht stimmt. Wenn Sie Lust haben, den Rest des Tages damit zu verbringen, den Schaden zu reparieren und sich dann mit den Leuten von der Stadtverwaltung herumzuschlagen, die ich gleich informieren werde, können Sie das gerne tun. Ihre Entscheidung.«
    »Schon gut … tut mir leid. Ich hab den Schlüssel hier«, sagte Turchek kleinlaut und ging zur Tür von Wohnung Nummer sechs, gefolgt von Byrne und Jessica. Turchek steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Dann öffnete er die Tür einen Spalt und trat zur Seite.
    Jessica klopfte noch einmal, dieses Mal gegen den Türpfosten. Kein Laut war zu vernehmen. Nur das Kinderlied, das wieder von vorne begann.
    Byrne stieß die Tür auf. »Philadelphia Police«, rief er.
    Keine Antwort.
    An der hinteren Wand stand ein altes weinrotes Sofa. Darauf lagen vier oder fünf schmutziggraue Bettlaken und ein paar flache Kopfkissen mit hässlichen Fettflecken in der Mitte. Vor dem Sofa stand ein angeschlagener Couchtisch aus Ahornholz, auf dem sich Plastikschalen von Dutzenden Mikrowellengerichten türmten. Linker Hand stand ein alter Fernsehschrank aus den Siebzigern. Eine Gameshow wurde übertragen. Der Ton war so leise gestellt, dass man nichts hören konnte.
    Irgendwo in der Wohnung erklang das Lied. In diesem Moment fiel Jessica ein, wie es hieß: »A Smile and a Ribbon«, ein altes Kinderlied aus den Fünfzigern. Die Musik schien aus einem Zimmer am Ende des Flurs zu kommen.
    Als Jessica sich umdrehte, stand der Hausverwalter noch in der Tür. Er reagierte nicht auf den Zustand der Wohnung und nahm auch den Leichengestank offenbar immer noch nicht wahr.
    »Wir sagen Ihnen Bescheid, wenn wir Sie noch mal brauchen«, sagte sie.
    Turchek nickte bloß und trottete davon.
    Auf der linken Seite des Wohnzimmers befand sich der Eingang zur Küche. Das Deckenlicht brannte. Jessica sah von der Tür aus den großen Stapel schmutziger Töpfe und Geschirr in der Spüle. Die Töpfe waren mindestens fünfzig Jahre alt und erinnerten Jessica an die Kochtöpfe ihrer Großmutter.
    Während Byrne hinter ihr stand, trat sie durch die Tür und schaute sich in der Küche um. Der Elektroherd war eingeschaltet. Alle vier Platten waren rot glühend, doch in der Wohnung war es eiskalt. Jessica nahm an, dass der Herd eingeschaltet worden war, um Wärme zu spenden, doch er wärmte kaum eine Ecke der winzigen Küche.
    Die Detectives durchquerten das Wohnzimmer und gingen den Flur hinunter. Die erste Tür linker Hand führte ins Bad, dessen Tür fehlte. Jessica spähte hinein und sah in dem schwachen Licht, das durch die Milchglasscheibe drang, das Chaos in dem Raum. In einer Ecke lagen

Weitere Kostenlose Bücher