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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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sind. Sie müssen natürlich umgebettet werden. Vergessen Sie nicht, dass für die Schließung einer Kirche, sofern sie nach den Regeln des geltenden Kirchenrechts errichtet wurde, eine Genehmigung aus Rom erforderlich ist. Zwar nur pro forma, aber es ist erforderlich.«
    »Gibt es eine Art Zeremonie, wenn eine Kirche geschlossen wird?«, fragte Byrne. »Eine Zurücknahme des Segens?«
    »Sie meinen eine Profanierung?«
    »Ja.«
    »Soviel ich weiß, findet kein besonderes Ritual statt. Ich muss allerdings einräumen, dass ich über diese Dinge nicht genau Bescheid weiß. Eine Weihung ist ein Segen. Das Gegenteil wäre ein Fluch.«
    Byrne schwieg.
    »Jede Zeremonie hat das Ziel, den Segen des Herrn zu spenden, Detective«, fügte Raphael hinzu. »Und nicht, ihn einer Sache zu berauben.« Er stand auf, goss sich Kaffee nach und schaute aus dem Fenster auf die Skyline. Die Frage nach der Profanierung schien ihn verwirrt zu haben.
    »Könnten Sie uns eine Liste der Kirchen geben, die geschlossen wurden?«, bat Byrne.
    Raphael drehte sich zu ihm um. Auf seinem Gesicht spiegelten sich Traurigkeit und Besorgnis. Er wusste, warum das Philadelphia Police Department eine detaillierte Liste brauchte: Diese Kirchen – die geschlossenen Kirchen – wurden als mögliche Tatorte betrachtet.
    »Natürlich«, sagte er. »Ich lasse Ihnen die Liste zusammenstellen und schicke sie Ihnen morgen früh.«
    Ehe sie aufbrachen, schaute Jessica sich um und staunte über die beeindruckende Einrichtung des Arbeitszimmers. Dann wandte sie sich wieder dem Pressesprecher zu.
    »Darf ich Sie fragen, wie es möglich ist, dass Sie in so jungen Jahren schon eine solche Position innehaben?«
    Raphael musterte sie mit einem entwaffnenden Lächeln, das Jessica ein wenig verunsicherte.
    »Ich habe das Glück, über ein gutes Gedächtnis für Daten und Zahlen zu verfügen, und meine Wissbegierde ist unersättlich, insbesondere in Sachen Geschichte. Ich habe mein Grundstudium in zwei Jahren absolviert und bin mit zwanzig ins Priesterseminar eingetreten.«
    »Wo haben Sie studiert?«
    »Am Bethany College.«
    »Bethany in West Virginia?«
    »Ja. Ich habe zwei Mastertitel, einen in Kommunikationswissenschaften und einen in Theologie.«
    »Waren Sie Diakon?«, fragte Jessica.
    »In meinem Fall wurde darauf verzichtet.«
    Michael Raphael hatte in der Tat eine beeindruckende Karriere gemacht. Wenn es eine Organisation gab, die beharrlich an ihren Traditionen festhielt, war es die katholische Kirche. Die meisten Männer, die eine ähnliche Position wie Raphael innehatten, waren in den Vierzigern oder Fünfzigern.
    Sie verabschiedeten sich.
    Als sie und Byrne in den Wagen stiegen, hob Jessica den Blick und sah Michael Raphael am Fenster stehen. Er beobachtete sie. Einen kurzen Moment sah es so aus, als würde das von den Wolken reflektierte Licht durch ihn hindurchfließen.
    Eine Weihung ist ein Segen, dachte Jessica. Das Gegenteil wäre ein Fluch.

20.
    Jessica hielt vor dem Mietshaus, in dem Byrne wohnte. Es war erst achtzehn Uhr, aber schon dunkel.
    »Hast du Hunger?«, fragte Byrne.
    »Nicht besonders. Vince kocht für die Kinder. Ich esse später etwas.«
    »Kaffee?«
    Jessica schaute auf die Uhr. »Klar. Ich glaube, ich werde heute Nacht sowieso nicht gut schlafen.«
    »Lass mich an meinem Wagen raus«, sagte Byrne. »Ich muss noch ein paar Kartons mit nach oben nehmen.«
*
    Jessica stieg die Treppe zum ersten Stock hinauf und ging über den Flur bis zur letzten Wohnung. Byrnes Tür war angelehnt. Jessica stieß sie auf, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Byrne kochte in der kleinen Küche Kaffee. Die Wohnung sah genauso aus wie beim letzten Mal, als Jessica hier gewesen war, vor ungefähr fünf Monaten. Dieselben Zeitschriften lagen an denselben Plätzen.
    »Ich finde, deine Wohnung ist richtig schön geworden«, sagte sie.
    »Ein kleiner Fortschritt.«
    Byrne kam mit zwei Kaffeebechern ins Wohnzimmer. Er reichte Jessica einen. Sie pustete in den Becher und trank einen Schluck. Der Kaffee schmeckte gut. »Was ist das?«, fragte sie und zeigte auf das kleine Esszimmer, in dem bis zur Decke Kartons gestapelt waren.
    »Ich habe mein ganzes Zeug aus dem Lagerraum geholt«, erklärte Byrne. »Jeden Monat hab ich zweihundert Dollar bezahlt, um einen Haufen alten Krempel aufzubewahren, den ich nicht mehr brauche. Das meiste habe ich verschenkt. Das sind Sachen, von denen ich mich nicht trennen kann. In meinem Wagen stehen noch fünf Kisten.«
    Auf einem

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