Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
auswählt?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich habe hier etwas, was interessant für Sie sein könnte. Vielleicht ist es von großer Bedeutung für Ihren Fall.«
»Und was ist das?«
Leone schlug das Buch auf, das auf seinem Schoß lag. »Es gab eine Kirche, eine der sieben, die geduldig wartete. Eine Gemeinde, die ausgeharrt hat, wenn Sie so wollen.«
»Ich verstehe nicht …«
Leone drehte das Buch um, sodass Byrne und Jessica hineinschauen konnten. Auf einer Seite war ein großer Farbdruck der sieben Kirchen vor dem Hintergrund eines goldenen Himmels zu sehen. Pfarrer Leone zeigte auf die untere rechte Seite der Darstellung. »Die sechste Kirche der Apokalypse heißt Philadelphia.«
30.
In den nächsten sechs Stunden wurde im Roundhouse eine Sondereinheit gebildet. Drei Morde waren verübt worden, drei bizarre Morde, wozu auch das Ertrinken eines Babys gehörte. Sie konnten die Augen nicht mehr vor der Tatsache verschließen, dass es eine Verbindung zwischen den einzelnen Morden gab.
Keiner der Detectives im Büro sprach darüber, dass gestern Abend in den Nachrichten über Byrne berichtet worden war. Sie wussten alle, dass der Captain mit Byrne sprechen wollte, und ließen ihn vorläufig in Ruhe. Jeder von ihnen hätte in eine solche Situation geraten können. Der Videoclip war bereits wieder aus den Nachrichten verschwunden. Es bestand jedoch kein Zweifel, dass er in den nächsten Tagen wieder auftauchen würde, sobald sich ein neuer Zeuge meldete und ein Nachrichtensprecher den Vorfall wieder aufgriff.
Im Augenblick hatten sie alle Wichtigeres zu tun.
*
Obwohl die katholische Kirche in Philadelphia nicht mehr die Macht besaß, die sie einst gehabt hatte, stellte sie angesichts des hohen Bevölkerungsanteils an Italienern und Iren noch immer eine gewaltige finanzielle und politische Kraft dar. Die Erzdiözese hatte mit Sicherheit Telefonate mit dem Bürgermeister und dem Bezirksstaatsanwalt geführt.
Die Mitglieder der Sondereinheit trafen im Büro zusammen. Neben Sergeant Dana Westbrook gehörten dazu Jessica, Byrne, Maria Caruso, Josh Bontrager, Bobby Tate und Dre Curtis. Tate und Curtis arbeiteten seit mehreren Jahren als Partner zusammen, seitdem sie in einer Serie von Raubmorden in West-Philadelphia ermittelt hatten. Beide trugen gerne modische Kleidung, wenn auch unterschiedlicher Stilrichtungen. Bobby Tate war ein Fan von Valentino und Armani, während Dre Curtis klassische Outfits bevorzugte. In jeder Mordkommission gab es jemanden, der gerne Hüte trug, und Dre Curtis schien für jede Gelegenheit einen zu besitzen. Heute trug er einen grauen Filzhut.
Vor dem Meeting verständigten Jessica und Byrne sich darauf, die Informationen von Pfarrer Leone vorläufig zurückzuhalten. Zunächst waren es nur Spekulationen.
*
Sie hatten die drei Kirchen auf der großen Karte mit roten Pinnnadeln markiert. Die Informationen, die sie von der Erzdiözese erhalten hatten, waren niederschmetternd. In den letzten fünfzig Jahren waren siebenundsechzig Kirchen geschlossen und sechs davon abgerissen worden. Einunddreißig wurden heute anderweitig genutzt, und dreißig Gebäude in vier Countys standen leer. Sie alle zu beobachten stellte die Ermittler vor eine enorme Aufgabe. Sie hätten Dutzende von Mitarbeitern gebraucht, ganz zu schweigen von dem Geld für Überstunden, das einfach nicht vorhanden war.
Der Name des dritten Opfers war Martin David Allsop. In der Rechtsmedizin waren seine Fingerabdrücke genommen worden; es stellte sich heraus, dass er ebenso wie Daniel Palumbo vorbestraft war. Zwei Verurteilungen wegen sexuellen Missbrauchs eines minderjährigen Kindes hatten zu einer dreijährigen Haftstrafe in Curran-Fromhold geführt, von der er achtzehn Monate verbüßen musste. Allsop hatte bis vor Kurzem als Verkäufer bei Best Buy auf dem Roosevelt Boulevard gearbeitet. Er hatte keine Angehörigen in Philadelphia.
Als alle Platz genommen hatten, begann Jessica mit ihren Ausführungen.
»Das erste Opfer, das wir gefunden haben, hieß Daniel E. Palumbo, dreiundzwanzig Jahre alt, zuletzt wohnhaft in der Latona Street in Süd-Philadelphia. Wie ihr alle wisst, hat er früher bei der Polizei hier in Philadelphia gearbeitet. Er wurde noch in der St. Adelaide Church für tot erklärt. Der Tod ist durch Verbluten eingetreten, nachdem sich ein scharfer Gegenstand – in diesem Fall die geschliffene Spitze eines Stacheldrahtes – in die Halsschlagader gebohrt hatte.
Wir haben eine Augenzeugin, Mara Reuben, deren
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