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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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22 und 23 Uhr gestern Abend verstorben. Rate mal, woran.“
    Wenn man nicht gerade 10.000 Euro damit gewinnen konnte, hasste Sascha solche Ratespiele. „Er hat sich über dumme Fragen zu Tode geärgert?“
    „Nein.“ Andreas sah ihn immer noch erwartungsvoll an.
    „Er hat sich an einem Tennisball verschluckt?“
    „Fast. Er ist ertrunken.“
    „Häh?“
    „Also in diesem Fall wohl eher ertränkt worden. In seiner Lunge befand sich Salzwasser.“
    „Er ist im Meer ertränkt worden? Ist das nicht ein bisschen weit weg?“
    „Ja. Aber es war auch kein Meerwasser, sondern mit Salz versetztes Leitungswasser.“
    „Wieso das denn? Um uns zu verwirren?“
    „Peer hat sich kundig gemacht: er meint, es könnte sich um Weihwasser handeln.“
    „Um echtes Weihwasser? Richtig mit Segen und so?“
    Andreas schaute ihn eine Weile schweigend an. „Lieber Sascha, ich bin sicher, dass nicht einmal der weltbeste Forensiker – und du weißt bestimmt, in welcher Serie der mitspielt – nachweisen kann, ob das Wasser gesegnet ist.“
    „Du verstehst mich schon wieder nicht!“ tadelte Sascha. „Wenn Baum in Weihwasser ertränkt wurde, dann muss es doch eine ordentliche Menge gewesen sein! Vielleicht ein Taufbecken, oder der Täter hat das Zeug eimerweise geklaut, oder er hat gesalzenes Leitungswasser gleich selbst gesegnet. Vielleicht ist er sogar Priester!“
    Andreas überheblicher Gesichtsausdruck changierte ins Überraschte. „Ein interessanter Aspekt.“ Den er sofort notierte. „Obwohl ich das nicht wirklich glaube. Ach, Peer hat übrigens Restspuren von Klebeband an Händen, Füßen und um die Augen und den Mund herum entdeckt. Und wir machen jetzt erst mal weiter mit unseren Sekten. Ich will gleich noch zur ARGE. Und dann fahr ich zu den Tennisplätzen in Geislar und zu Baums Tennispartner, vielleicht bringt uns das ja weiter.“ Kurze Pause. „Übrigens, das mit dem Weihwasser geben wir nicht an die Medien weiter, klar?“

    *

    Bonn-Oberkassel - 19.20 Uhr
    Andreas streifte die Schuhe von den Füßen, legte sich aufs Bett und schaute durch das Dachflächenfenster in den wolkenlosen, blassen Himmel.
    Das Fenster musste unbedingt geputzt werden, fuhr es ihm durch den Kopf, aber gleich darauf widmete er sich ganz der Hoffnung, dass der unüberlegte Wunsch eines gewissen draufgängerischen Kommissars namens Sascha Piel nicht in Erfüllung gehen möge. 
    Er hatte im Moment nämlich wirklich keine Lust auf Serienkiller. Ihm reichte es, dass ihm drei unzufriedene Frauen auf die Nerven gingen: seine Oma Elli, die unbedingt die ,Hotelangestellte‘ Sabine feuern wollte, seine Mutter, die an jedem Seniorenheim für Elli, das sie besichtigte, etwas anderes auszusetzen hatte, und nicht zuletzt auch Sabine, die neuerdings über einen gemeinsamen Urlaub mit ihm phantasierte.
    Wie sollte er ihr klarmachen, dass er seinen Urlaub am liebsten zu Hause verbrachte? Er würde diese Gewohnheit gewiss nicht ihr zuliebe aufgeben! Aber was würde er tun, wenn sie beispielsweise behauptete, wenn er nicht mitwolle, führe sie eben mit jemand anderem weg? Er würde es akzeptieren und sich freuen, dass sie bekam, was sie wollte, und er das, was er wollte. War doch im Grunde ganz einfach.
    Andreas ließ sich diese Überlegungen noch ein Viertelstündchen durch den Kopf gehen, dann stand er auf, holte sich ein Glas Orangensaft aus der Küche und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er achtete neuerdings noch mehr als bisher darauf, möglichst viele Vitamine und andere gesunde Dinge zu sich zu nehmen. Ab 50 sollte man besonders auf sich achten. Ansonsten hatte er beschlossen, diese garstige Zahl zu ignorieren, denn im Geiste und im Herzen fühlte er sich deutlich jünger.
    Er schlug das Notizheft auf, das er aus dem Büro mitgenommen hatte, und machte aus den Stichpunkten über die Vernehmungen vom Nachmittag so etwas wie einen vorläufigen Bericht.
    Die Kollegen der ARGE Bonn bezeichneten Manfred Baum als Mitmenschen, der keinem Streit aus dem Weg ging und in oft unflätiger Weise über ,Steuergeld-Empfänger‘ herzog, die sich ihm gegenüber angeblich unverschämt verhielten oder gegen Beratungsmaßnahmen resistent waren. Andreas hatte sich eine Liste von Kunden geben lassen, mit denen Baum im letzten und in diesem Jahr zu tun gehabt hatte. Da kamen einige zusammen, die überprüft werden mussten.
    Baums Tennispartner hingegen war extrem unergiebig. Er hatte nichts mitbekommen an dem Abend und auch keine Ahnung, wer Baum so etwas angetan

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