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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Voss, eine stämmige Dame um die Fünfzig mit kastanienbraunem, schulterlangem Haar und graugrünen Augen, noch ungeschminkt am frühen Morgen, ließ ein bitteres Lächeln sehen. „Wir schlafen in getrennten Zimmern, ich hab es also erst vorhin gemerkt, als er nicht zum Frühstück erschien, und da dachte ich mir, aha, jetzt ist es also so weit, jetzt hat er bei der Schlampe übernachtet.“
    Ihre Augen schimmerten plötzlich feucht, und Petra, die sich sonst weder von Leichen noch von Blutbädern beeindrucken ließ, schaute peinlich berührt zur Seite.
    „Ihr Mann ging fremd?“, hakte Andreas nach. „Wissen Sie, mit wem?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht, sonst hätte ich längst mal ein Wörtchen geredet mit der...mit dieser...!“
    Sie brach ab, weil ihr anscheinend kein ausreichend unflätiger Ausdruck für ihre Konkurrentin einfiel.
    „Aber Ihr Mann ist gestern mit dem Motorrad weggefahren? Das haben wir nämlich noch nicht gefunden.“
    Frau Voss blickte seufzend aus dem Wohnzimmerfenster. „Ja, gegen 19 Uhr ist er da lang gefahren.“ Sie deutete mit dem Finger die Straße hinunter. „Nach Siegburg oder Sieglar oder so, ich weiß nicht genau. Angeblich traf er sich alle zwei Wochen mit Arbeitskollegen zum Bowling. Natürlich hab ich ihm das nicht abgekauft.“ Sie sah Andreas unerwartet in die Augen. „Aber ich habe auch meinen Stolz. Ich hab seine Kollegen nicht ausgefragt, und ich hab auch nicht hinter ihm hergeschnüffelt!“
    Schade, dachte Andreas. Das musste nun er machen. „Das war zweifellos eine sehr reife Reaktion. Aber woher wussten Sie denn dann so genau, dass Ihr Mann Sie betrügt?“
    „Das war mehr so eine Ahnung, es gab da viele Kleinigkeiten und Ungereimtheiten, die mir komisch vorkamen.“
    „Ah ja. Wo hat Ihr Mann gearbeitet?“
    „Er war der Leiter einer Bankfiliale in Bonn.“
    „Hatte er Feinde, von denen sie wissen?“
    „Nein, keine, von denen ich weiß, aber er hatte bestimmt welche.“ Die Voss strich ihre Haare zurück und in ihren Augen funkelte es verächtlich. „Er kam immer wieder mit dem blöden Spruch, er hätte irgendeinem ,Hungerkünstler mit Phantasieprojekt‘ einen Kredit verweigert, und ich dachte nur: Ja, du warst schon immer ein arrogantes, kaltes Arschloch, ohne Phantasie und Verständnis!“ Sie stand auf. „Ich hole mir mal eben ein Taschentuch.“
    Sie verschwand in irgendeinem Raum, aus dem gedämpftes Naseputzen zu hören war. Ein paar Minuten später setzte sie sich mit roter Nase und roten Augen wieder in ihren Sessel und fragte gefasst: „Er wurde also genauso umgebracht wie das erste Opfer?“
    „Ja, genau wie Manfred Baum. Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss das fragen: wo waren Sie gestern Abend?“
    Frau Voss gab sich verständnisvoll. „Ich war zu Hause und hab ferngesehen. Allein.“ Blick nach unten. „Vielleicht sollte ich das nicht sagen...aber ab und zu hatte ich Mordgedanken. Aber auf die Art? So grausam bin ich nicht, und auch nicht so kräftig.“
    Da stimmte Andreas ihr zu. Bis auf weiteres. „Danke, Frau Voss. Wenn Sie möchten, schicke ich Ihnen einen Psychologen oder einen Arzt vorbei.“
    „Das ist nett von Ihnen“, betonte die Frau und stand auf. „Aber ich möchte jetzt erst mal ein bisschen allein sein. Und dann rufe ich meine Kinder an.“
    Andreas ließ ihr seine Karte da und fuhr mit Petra zurück zum Fundort an der Kirche, der kaum eine halbe Minute entfernt war. Dort studierte er ausgiebig den Stadtplan und kam zu dem Schluss, dass Hugo Voss, wenn er aus Richtung Siegburg gekommen war, vermutlich die Schulstraße benutzt hatte.
    Andreas bat eine Streife, ihm zu folgen, um die Schulstraße abzufahren, und zwar besonders das Stück, an dem keine Häuser standen. Schön langsam und mit Zwischenstopps. Er konzentrierte sich erst einmal auf die rechte Seite, denn links zog sich eine nur selten unterbrochene Mauer um eine Siedlung.
    Wieder einmal hielt Andreas rechts an, stieg aus, stiefelte hinter das Gebüsch zwischen hohen Bäumen und stieß auf einen kleinen unkrautbewachsenen Platz, der ein paar Meter weiter abfiel und eins wurde mit den Wiesen am Siegufer. Und da lag es, das Motorrad. Hier war der Tatort. Hier konnten Walter und Wilfried gleich weitersuchen.
    Andreas fuhr zurück zur Kirche, saß eine Weile im Wagen, überlegte und machte sich einen Plan. Zuerst würde er mit Petra nach Bonn zur Bankfiliale fahren, in der Hugo Voss gearbeitet hatte, die Arbeitskollegen befragen und herauszufinden versuchen,

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