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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Blick glitt wie abwesend in die Ferne. „Ich weiß das alles nicht mehr so genau. Ich hab sie in einen Hinterhalt gelockt, dann niedergeschlagen und gefesselt. Dann hab ich sie vom Teufel befreit.“
    „Womit haben Sie das Kreuz heiß gemacht?“
    „Mit einem Camping-Kocher.“
    Andreas bekam plötzlich Zweifel. War der Mann am Ende doch der Mörder? Kam ganz darauf an, wie er die nächsten Fragen beantwortete.
    „Wie haben Sie denn die beiden Opfer ertränkt?“
    „Opfer?! Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich?“ Seine enormen Augenbrauen zogen sich drohend zusammen. „Ich hatte einen Kanister mit Wasser dabei, das kam in einen Eimer; und da passt so ein Kopf genau rein!“
    „Was für Wasser war das?“
    „Leitungswasser.“
    „Sie haben nichts dazu gegeben?“
    Zorn wollte schon antworten, aber auf einmal begann er, Andreas mit seinen dunkelblauen Augen, die außen gerötet und innen von vielen roten Äderchen durchzogen waren, eingehend zu mustern. Und wurde wohl misstrauisch. Plötzlich sprang er zum zweiten Mal auf, blieb leicht schwankend stehen und entrüstete sich: „Sie glauben mir nicht? Dann kann ich ja wieder nach Hause fahren!“
    Auch Andreas erhob sich. „Nein, können Sie nicht! Erstens lasse ich Sie in diesem Zustand nicht Auto fahren, und zweitens haben Sie ein Geständnis abgelegt!“
    Daraufhin kniff Zorn die Lippen zusammen, sagte nichts mehr und ließ sich abführen.
    „Glaubst du, dass er es war?“, fragte Manfred, der sich auf Saschas Stuhl gesetzt hatte und an seinen Schnurrbartenden herumzwirbelte.
    „Keine Ahnung. Die Sache mit dem Camping-Kocher fand ich interessant,  und vielleicht fällt ihm ja noch mehr ein, wenn er wieder nüchtern ist.“ Andreas stellte sich ans Fenster und schaute hinaus. „Natürlich könnte er sich das alles auch zusammenphantasiert haben.“
    „Stimmt, aber klang doch logisch. Obwohl der Kerl ja höchstens noch zwei Latten am Zaun hat.“
    „Eben. Eigentlich ist der Mann viel zu unbeherrscht. Der hat sich ja kaum unter Kontrolle. Und unser Mörder hat die Sache genauestens geplant.“ Andreas setzte sich wieder hin.
    „Da könntest du Recht haben. Wann treffen wir uns mit diesem Jonas Kirch?“
    Andreas schaute auf die Uhr an der Wand. „Warten wir mal ’ne Viertelstunde, ob uns der Bruder vom Bank-Azubi noch die Ehre gibt. Wenn nicht, machen wir uns auf die Socken. Gib vorher noch einen Aufruf an die Medien weiter. Es geht um die Geislarstraße und um die  Schulstraße, die sollen nachfragen, ob jemand Sonntag- oder Donnerstagabend dort was gesehen hat.“
    Manfred war kaum zur Tür hinaus, als ein schlanker Mann im eleganten, dunkelblauen Anzug eintrat. Ende 30, Vollbart, Kurzhaarschnitt mit Scheitel, vorne am Kragen des blauen Hemdes eine blaugemusterte Fliege.
    Andreas stand auf. Fliegen als Halsschmuck hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Laut Aussage des deutlich jüngeren Bruders hieß der Mann Professor Dr. Peter Stockbauer und war Genforscher an der Uniklinik Köln.
    „Sie sind Professor Stockbauer?“
    „Ja, genau.“ Große Verwunderung in den wasserblauen Augen. „Warum sollte ich überhaupt hierher kommen?“
    Andreas schüttelte ihm die Hand. „Bitte, setzen Sie sich. Ich habe heute Morgen mit Ihrem Bruder gesprochen, der arbeitet ja in der Bank. Kennen Sie einen Kollegen von ihm, einen Herrn Hugo Voss?“
    Andreas beobachtete sein Gegenüber genau. Stockbauer schaute bei der Erwähnung des Namens ,Hugo Voss‘ ganz kurz zur Seite.
    „Natürlich hab ich ihn schon mal gesehen.“ Der Professor lächelte schwach und zupfte mit beiden Händen seine Fliege zurecht. „Ein unangenehmer Mensch.“
    „Sie sagten gerade, Sie kennen ihn nur vom Sehen.“
    „Ähm ja...aber...mein Bruder hat mir einiges über ihn erzählt, wissen Sie“, versuchte sich Stockbauer an einer Erklärung.
    „Herr Voss wurde gestern Abend ermordet“, meinte Andreas und schaute Stockbauer in die Augen. Zuerst erwiderte der seinen Blick, dann wich er aus und sah im Raum umher. Irgendetwas ging ihm durch den Kopf, das war klar.
    „Das...ähm...tut mir leid“, behauptete Stockbauer zum Fenster gewandt.
    „Wo waren Sie gestern Abend?“
    „Ich?“ Wieder gingen die Hände nach oben und zupften an der Fliege herum. „Ich war bis spät abends im Labor. Wir arbeiten da an einer hochinteressanten Sache auf dem Gebiet der Epigenetik, wissen Sie. Es geht nämlich darum, inwieweit Umwelt und Verhalten das An- und Abschalten bestimmter Gene

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