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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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war, oder den einen oder anderen Bankkunden von Mordopfer Voss noch einmal gründlich unter die Lupe nehmen. Aber auffällig war es schon, dass drei Monate nach der Gründung einer religiösen Gruppe, die sich intensiv mit dem Teufel beschäftigte, zwei Morde begangen wurden, die stark an Teufelsaustreibungen erinnerten.
    Es wurde Zeit, Manfreds brillanten Plan in die Tat umzusetzen und die ,Gemeinde‘ von innen zu beleuchten. Andreas überlegte sich ein paar Strategiepunkte, bis es 9.30 Uhr war und somit spät genug, um bei Sascha anzurufen.
    Der meldete sich mit kraftvoll-fröhlicher Stimme: „Morgen Andreas! Hältst du’s mal wieder nicht ohne mich aus?“
    „Genau, ich bin völlig haltlos ohne dich. Wie war die erste Nacht als Vater?“
    „Sehr angenehm, ich war ja auch allein zu Hause. Wenn du Annika noch im Krankenhaus besuchen willst, musst du dich beeilen, sie darf am Dienstag gehen.“
    „Prima. Bist du die nächsten Tage sehr beschäftigt, oder hättest du morgen mal zwei Stunden Zeit? Es geht um die Ritual-Morde.“
    „Leute befragen?“
    „Verdeckte Ermittlung. Ich würde gern die Einzelheiten kurz mit dir besprechen... Weißt du was? Ich komme zu dir, ihr habt so einen schönen Ausblick. Ruf mich an, wenn du nachher mal ’ne halbe Stunde Zeit hast.“

    *

    Vinxel - 9.35  Uhr
    Sascha legte auf. Eben noch hatte er ein paar freie Tage vor sich gehabt, und nun gab es schon wieder Arbeit. Gut.
    Vorsichtshalber räumte er ein bisschen auf, falls Andreas ihm wirklich einen Besuch abzustatten gedachte. Anschließend besorgte er sich einen riesigen Blumenstrauß und fuhr zu Annika in die Kinderklinik, die gerade mit mittelmäßigem Erfolg versuchte, Baby Gabriel zu stillen.
    Gabriel quengelte ein bisschen herum, und auch Annika wirkte alles andere als glücklich und zufrieden. Sascha hatte von diesem Phänomen gehört: schwere Stimmungsschwankungen infolge der nächsten dramatischen Hormonumstellung. Frauen konnten einem schon leid tun. Das behielt er für sich, nahm Annika das nörgelnde Kind ab und ging, leise auf Gabriel einredend, mit ihm auf und ab. Das beruhigte das Baby derart, dass ihm die Augen zufielen. Genau in diesem Moment kamen, angeregt miteinander plaudernd, Saschas und Annikas Mutter zur Tür herein und waren selbstredend hochgradig entzückt darüber, wie gut der Mann doch mit dem Kind umgehen konnte. Sascha reichte das Baby sofort weiter.
    Die Mütter trösteten Annika und überschütteten sie mit guten Ratschlägen. Nebenbei fertigte man eine Einkaufsliste für den Nachmittag an, dann machte man sich, nachdem Gabriel in die Obhut einer Schwester übergeben worden war, auf den Weg in die große Cafeteria im Untergeschoss zum gemeinsamen Mittagessen.
    In eigentümlich vorgebeugter und breitbeiniger Haltung lief Annika im pflaumenfarbenen Freizeitanzug durch die Flure. Sascha wollte sich über den Grund dieser Gangart lieber keine Gedanken machen.
    Nach dem Essen verspürte Annika das Bedürfnis, sich auszuruhen. Also zog Sascha mit den beiden frischgebackenen Großmüttern los, um für das lange Pfingstwochenende einzukaufen und für die nächste Woche noch mehr Windeln, Babyöl, usw. einzulagern.
    Gegen 15 Uhr setzte er die Omas zusammen mit einer Schachtel von Annikas bevorzugten Pralinen wieder am Krankenhaus ab und fuhr weiter nach Vinxel, um die Einkäufe nach Hause zu bringen. Er ließ Annika Bescheid geben, dass er sich eine kleine Pause genehmigen und ihr am späteren Nachmittag Gesellschaft leisten wolle.
    Im trauten Heim gönnte er sich dann eine große Portion Eis mit Sahne und einen angejahrten Action-Film, in dem Schwarzenegger seinen getöteten Sohn rächen will. Eine Viertelstunde, bevor der Film zu Ende war, rief Sascha Andreas an, um ihm zu sagen, er könne jetzt kommen.
    Das Timing war perfekt. Kaum hatte Arnie eher nebenher ein paar tausend Menschen das Leben gerettet und auch noch einen Ersatzsohn vom Schicksal geschenkt bekommen, als Andreas eintraf, minutenlang die Aussicht auf das Siebengebirge genoss und schließlich im Wohnzimmer – bei geschlossener Balkontür –  zur Sache kam.
    Er lehnte sich im Sessel zurück, schlug ein Bein über das andere und meinte: „Manfred hatte die Idee, jemanden in die Sekte einzuschleusen, der sich mal anhört, was Kirch zu sagen hat, wenn keine Polizei dabei ist.“ Nun rückte er die Brille gerade, die gar nicht schief gesessen hatte. „Mich würde auch interessieren, wie sich die Mitglieder, die wir im Verdacht haben, in

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