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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Cedrik machte eine seiner spannungsfördernden Pausen. „Du erinnerst dich an die kaputte Uhr an Jaegers Handgelenk?“
    „Natürlich.“
    „An einem der Glassplitter, die noch in der Uhr steckten, fanden wir ein winziges Bluttröpfchen, das eigentlich nicht von Jaeger stammen kann. Möglicherweise hat sich der Mörder am Glas geritzt, ohne es zu merken.“
    „Reicht das für einen DNA-Test?“
    „Ich denke schon.“
    „Versucht euer Bestes!“
    Darauf gab Cedrik erst gar keine Antwort. Andreas informierte Sascha und Manfred, der eben zur Tür hereinschaute, über die neuen Spuren, und gab Anweisung, Benjamin Fiedler, Jakob Valoschek und Ramona Linke zur Vernehmung ins Präsidium zu bestellen.
    „Reden wir erst mal mit den drei Sektenmitgliedern, die sich aus dem Heim kennen... Am Ende haben die sich ja zusammengetan.“
    Sascha dachte einen Moment nach und war begeistert. „Na klar, das passt doch: Valoschek hatte Streit mit Baum von der ARGE. Unser Froschmann Fiedler brauchte von Banker Voss einen Kredit für seine Taucherausrüstung und bekam keinen, und die graue Maus Ramona wurde von Jaeger aufs Kreuz gelegt! Die drei ehemaligen Heimkinder bringen die Opfer gemeinsam um und geben sich gegenseitig Alibis!“
    „Hört sich verlockend an. Aber wir haben ja auch noch Jonas Kirch. Was hat der eigentlich gestern Abend gemacht?“ Andreas rief das Observierungsteam an und erfuhr von Ulli, dass Kirch das Hotel nach 21 Uhr nicht mehr verlassen hatte. Zumindest nicht durch den Vordereingang, und sein Auto war auch nicht bewegt worden.
    „Das schließt ihn als Täter aber nicht aus!“, bemerkte Sascha sofort.
    „Nein, aber zu 99 %.“
    „Das ist mir zu wenig!“, nörgelte Sascha „Und außerdem sollten wir Kirch endlich nach der Liste der Sektenmitglieder fragen. Wegen der Fingerabdrücke auf dem Glas!“
    „Also gut.“ Andreas griff zum Telefon und wählte Kirchs Handynummer. Kirch war schon wach und meldete sich. „Guten Morgen, Herr Kirch, hier ist Kommissar Montenar. Wir haben inzwischen Anhaltspunkte, dass sowohl der Ritualmörder als auch die Raubmörderin aus Ihrer Gemeinde stammen. Und deshalb hätte ich gerne eine Liste sämtlicher Mitglieder, mit Namen, Adressen, Geburtsdatum und Beruf.“
    Kirch schwieg ein paar Sekunden. Musste er diesen Überfall erst einmal verdauen, oder hatte er Skrupel, die Namen herauszurücken?
    Andreas legte nach. „Hören Sie, bei der Beweislage kann ich Ihnen auch gern einen richterlichen Beschluss vorlegen!“
    „Nein, nein, schon gut“, ließ sich Kirch vernehmen. „Ich mache Ihnen eine Aufstellung und bringe Sie Ihnen kurz nach Mittag vorbei. Reicht das?“
    Damit war Andreas einverstanden. Er musste sich sowieso zunächst mit den drei Hauptverdächtigen befassen.

    *

    Bonn, Polizeipräsidium 
    Die Befragung des Jakob Valoschek gestaltete sich schwierig. Er musste irgendetwas geschluckt, geraucht oder gespritzt haben, denn er war zugedröhnt von den Fußnägeln bis in die Haarwurzeln. Er konnte sich nicht an den Donnerstagabend erinnern, war auch nicht wirklich über das Datum des heutigen Tages informiert, und das Wort ,Alibi‘ kannte er gar nicht.
    „Herr Valoschek, wo waren Sie gestern Abend?“, fragte Andreas zum dritten Mal. Mit angespannter Stimme. Es war die Zeit kurz vorm Zerreißen des Geduldsfadens.
    Valoschek, dünn, lang und in Schwarz gewandet, starrte mit seinen dunklen Augen ins Nichts. Doch plötzlich begann sein Blick, über Andreas’ Schreibtisch zu wandern, und noch bevor jemand ihn hindern konnte, griff sich Valoschek einen Kugelschreiber und einen gelben Papphefter und begann, Spiralen zu malen, mit seinen dünnen, schmutzig wirkenden Fingern.
    Andreas guckte angeekelt – den Kugelschreiber würde er sicher nie mehr anfassen. „Herr Valoschek, haben Sie noch irgendwas zu sagen?“
    Aber Valoschek fiel anscheinend nichts ein. Andreas ließ ihn mitsamt Papphefter und Kugelschreiber in eine Zelle verfrachten und einen Arzt benachrichtigen.
    Als er wieder mit Sascha allein war, meinte er: „Der Kerl ist auf keinen Fall in der Lage, mit seinem Restverstand solche Morde durchzuführen.“ Er drehte einen Radiergummi zwischen den Fingern. „Der Mörder wusste, wann Baum zum Tennis fährt, wann Voss fremdgeht, und wann Jaeger am Rhein lang läuft! So was muss man über Wochen auskundschaften, dafür braucht man einen klaren Kopf! Valoschek war das nicht!“
    „Da gebe ich dir Recht. Ist eigentlich Ramona schon eingetrudelt?“ 
    War

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