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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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benutzte sie selten. Klimaanlagen gehörten zu den leiblichen Genüssen, die zur Verweichlichung der weißen Rasse beitrugen und sie selbstzufrieden und reif für einen Umsturz machten.
    Dillard warf Allen einen kurzen Blick zu und fuhr weiter. Drei Minuten zogen sich in die Länge, die dem verdutzten und zunehmend beklommenen Allen vorkamen wie drei Jahrhunderte.
    Ein furchtbarer Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Vielleicht fuhr Dillard mit ihm irgendwohin, um dafür zu sorgen, dass seine Lippen versiegelt blieben. Für immer. Keines der Gruppenmitglieder bezweifelte, dass Dillard zu kaltblütigen Grausamkeitenfähig war, nachdem sie mit gewaltigem Respekt seinen Geschichten gelauscht hatten, wie er ganze Infanteriezüge von Irakern bezwungen hatte. Doch Allen hätte sich niemals träumen lassen, dass Dillard seine Fähigkeiten gegen einen der seinen einsetzen würde. Jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
    »Ich hab keinem einen Ton gesagt«, schrie Allen mit wildem Blick und verspürte einen gewaltigen Energieschub, als der Kampfoder-Flucht-Instinkt in seinem Körper einsetzte.
    Die Verzweiflung in Allens Stimme löste in Dillard eine rauschgiftartige Welle der Befriedigung aus. Das Gefühl war nur flüchtig und konnte nicht länger als eine Sekunde angehalten haben, stellte jedoch den Höhepunkt seines Morgens dar.
    Jetzt hast du sie wieder, dachte er. Die
Macht
. Nee, scheiß drauf. Hattest sie gar nicht erst verloren. Seine Vorgesetzten in der Armee waren nur zu blöd gewesen, das Offensichtliche zu erkennen: Mark Dillard war der geborene Anführer. Das Pentagon war zu fixiert darauf gewesen, im Zuge gezielter Fördermaßnahmen irgendwelche Neger zu befördern, die sich schon beim ersten feindlichen Beschuss aus dem Staub gemacht hatten.
    Die hatten keine Ahnung, wie man Männer wie Allen befehligen musste, ein zäher kleiner Brocken aus Sehnen und Wutgeschrei, der ungeachtet ihrer Hautfarbe den meisten Menschen Angst einjagte. Und jetzt fraß er Dillard lammfromm aus der Hand. Selbstgefällig, sogar ein wenig selbstzufrieden, sah Dillard Allen argwöhnisch an.
    »Heute Morgen ist was schiefgegangen«, begann er langsam, »was mich glauben lässt, dass wir einen Verräter in der Gruppe haben.«
    Allen senkte unwillkürlich den Blick, obwohl er mit Dillards Problemen nichts zu tun hatte. Als er wieder aufsah, pulsierten Dillards Kiefermuskeln, und sein Gesicht hatte einen wehmütigen Ausdruck.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Allen leise. Er und die anderen Mitglieder des bunt zusammengewürfelten Bündnisses waren daran gewöhnt, in Dillards Gegenwart einen Eiertanz aufzuführen.
    »Ich hab deinen Pick-up gebraucht, um Dynamit und Sprengkapseln zu transportieren, die ich von Baustellen geklaut habe, auf denen ich gearbeitet habe.« Kaum waren ihm die Worte über die Lippen gekommen, bereute er sie schon. Das brauchte Allen nicht zu wissen. Außerdem brachte dieses Eingeständnis Dillard mit der verbotenen Ware auf dem Pick-up in Verbindung.
    Er hielt kurz inne und ging im Geiste durch, was er als Nächstes sagen würde und wie. Wenn es in seiner Anführer-Rüstung einen Riss gab, dann war es seine Unfähigkeit, aus dem Stand zu reden, ohne zu patzen. Schon als kleiner Junge hatte er das seltene Talent gehabt, zur falschen Zeit das Falsche zu sagen. Leider hatte der kleine Junge die Angewohnheit, unvermutet wieder aufzutauchen.
    Dillard zog eine Grimasse und schirmte seine Augen gegen das Sonnenlicht ab, das von einem vorbeifahrenden Wagen reflektiert wurde.
    »Als ich heute Morgen mit deinem Pick-up zur Arbeit gefahren bin, haben mich an der Martin Luther King und Pennsylvania Avenue ein paar Typen mit Kanonen angehalten. Ich stand vor einer Ampel in der Schlange und saß fest.« Er riskierte einen Blick auf Allen und versuchte, die Wirkung seines Seemannsgarns einzuschätzen. »Irgendein strammer Nigger und ein etwa 1,88 großer Weißer mit kurzem, rötlichem Haar. Und die Krönung war noch, dass der Typ einen Anzug trug!«
    Da ihm klar war, dass er so ziemlich sich selbst beschrieben hatte, wartete Dillard gespannt auf Allens Reaktion. Er konnte es genauso gut schon jetzt verraten, da die Medien in Kürze immer wieder auf der Beschreibung herumreiten würden. Scheiße aber auch, wahrscheinlich würden sie im Fernsehen und in den Zeitungen sogar Phantombilder bringen.
    Allen grunzte nur und drehte sich auf seinem Sitz zu Dillard, der einen seltsam zaghaften Eindruck machte, statt wie sonst von sich

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