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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Cirque stattfindet. Sie sagte, Sie hätten am liebsten einen Tisch...«
    »Nicht so schnell, meine Liebe. Nicht so schnell. Können wir das Geschäftliche mal einen Augenblick beiseite lassen? Machen Sie einem alten Mann eine kleine Freude, und erzählen Sie Mr. Tomlinson etwas von sich. Würden Sie das für ihn tun? Was ich Sie schon immer mal fragen wollte, arbeiten Sie eigentlich gern für meine Frau?« Gute Frage. Hm, mal sehen. Wie sag ich’s meinem Kinde? Ich bin so glücklich und so froh, wie der Mops im Paletot – kurz bevor er von einem Kampfhund zerfleischt wird? Aber klar arbeite ich gern für deine Frau, du ahnungsloser Engel, du. Ich kann mir auf der Welt nichts Schöneres vorstellen. Wenn wir beide nichts zu tun haben, machen wir uns gegenseitig Gesichtspackungen und tauschen uns über unser Liebesleben aus. Im Grunde ist das Leben mit Miranda wie eine Pyjamaparty im Kreise der allerbesten Freundinnen. Wir haben mächtig viel Spaß zusammen.
    »Mr. Tomlinson, ich liebe meinen Job, und ich bin froh, dass ich für Miranda arbeiten darf.« Ich hielt den Atem an. Mit ein bisschen Glück hatte ich ihm damit vielleicht den Wind aus den Segeln genommen.
    »Das hört man gern. Mr. T. ist entzückt, dass Ihnen Ihre Aufgabe gefällt.« Toll, du Volldepp, aber bist du auch entzückt?
    »Das freut mich aber, Mr. Tomlinson. Und viel Spaß dann nachher beim Lunch.« Ich legte auf, bevor er mir die unvermeidliche Frage nach meinen Plänen für das Wochenende stellen konnte.
    Dann lehnte ich mich zurück und sah zu Emily hinüber, die hochkonzentriert damit beschäftigt war, mal wieder eine von Mirandas 20 000-Dollar-Kreditkartenabrechnungen zu überprüfen. Ich musste als Nächstes unbedingt das Harry-Potter-Projekt in Angriff nehmen. Wenn ich heute noch irgendwann aus dem Büro kommen wollte, durfte ich keine Sekunde mehr verplempern.

    Lil und ich wollten uns ein gemütliches Video-Wochenende gönnen. Wir hatten beide eine anstrengende Woche hinter uns, ich in der Redaktion, sie in der Uni, und waren total ausgepowert. Deshalb hatten wir uns vorgenommen, das ganze Wochenende auf ihrer Couch zu verbringen, keinen Schritt vor die Tür zu setzen und uns ausschließlich von Bier und Nachos zu ernähren. Keine kalorienreduzierten Chips. Keine Cola Light. Und vor allem: keine schicken Klamotten. Obwohl wir dauernd miteinander telefonierten, hatten wir uns, seit ich in der Stadt wohnte, kaum gesehen.
    Seit der achten Klasse waren wir die besten Freundinnen. Ich hatte sie eines Tages angesprochen, als sie allein in der Cafeteria saß und weinte, neu und fremd an unserer Schule. Ihre Großmutter hatte sie zu sich geholt, nachdem sich abzeichnete, dass ihre Eltern so bald nicht wieder nach Hause kommen würden, weil schon seit Monaten hinter den Grateful Dead durch die Weltgeschichte zogen. (Als ihre Tochter geboren wurde, waren die beiden gerade mal 19 gewesen und hatten sich mehr für Haschisch interessiert als für Babywindeln.) Lily hatten sie derweil bei ihren ausgeflippten Freunden in einer Kommune in New Mexico geparkt (beziehungsweise im »Kollektiv«, wie Lily es formulierte). Als sie sich nach fast einem Jahr immer noch nicht wieder hatten blicken lassen, holte Lilys Großmutter sie aus der Kommune (beziehungsweise aus der »Sekte«, wie sie es formulierte) und nahm sie mit nach Avon. An dem Tag, als sie weinend in der Cafeteria hockte, hatte ihre Großmutter sie gezwungen, sich ihre verfilzten Rastalocken abzuschneiden und ein Kleid anzuziehen, was Lily ganz und gar nicht gefiel. Ich fand sie auf Anhieb sympathisch, besonders ihre Art zu reden, Sachen wie: »Das ist so zen von dir« oder »Jetzt ist erst mal ein Chillout angesagt«. Wir hatten uns gleich miteinander angefreundet. Auf der High School waren wir dann unzertrennlich gewesen, auf dem College hatten wir uns vier Jahre lang ein Zimmer geteilt. Lily war sich noch immer nicht ganz darüber im Klaren,
ob sie eher auf MAC-Lippenstifte oder auf Hanfhalsketten stand, und in das langweilige Normaloleben hatte sie sich auch noch nicht richtig gefügt, aber wir ergänzten einander perfekt. Und jetzt fehlte sie mir sehr. Wir sahen uns einfach viel zu selten.
    Ich konnte das Wochenende kaum erwarten. Meine Vierzehnstundentage machten sich bei mir in den Füßen, den Oberarmen und im Kreuz bemerkbar. Statt der Kontaktlinsen, die ich seit zehn Jahren trug, musste ich wieder eine Brille aufsetzen, weil meine Augen zu müde und zu trocken waren. Ich qualmte ein

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