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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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schon um Blondie.«
    »Super. Ach ja, und könnten Sie uns heute noch einen zweiten Wagen hinterherschicken? Wenn wir das BUCH abgeliefert haben, trennen sich unsere Wege.«
    Zwei schwere Limousinen fuhren vor. Der Fahrer der ersten sprang heraus und hielt uns die Tür auf. Emily stieg vor mir ein, zückte ihr Handy und rief dem Mann zu: »Zu Miranda Priestly, bitte.« Er nickte, gab Gas, und wir fuhren los.
    »Haben wir immer denselben Chauffeur?«, fragte ich, weil ich mich wunderte, dass er nicht nach der Adresse gefragt hatte.
    »Psst.« Sie hinterließ erst noch ihrer Mitbewohnerin eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, bevor sie auf meine Frage einging. »Nein, aber die Firma hat nur eine begrenzte Zahl an Fahrern. Ich habe sie bestimmt alle schon zwanzigmal gehabt, deshalb wissen sie mittlerweile, wo’s langgeht.« Sie tippte die nächste Nummer ein. Ich drehte mich um. Die zweite Limousine folgte uns in angemessenem Abstand.
    Vor einem typischen portierbewehrten Fifth-Avenue-Gebäude hielten wir an: blitzsauberer Bürgersteig, gepflegte Balkone und eine dezent beleuchtete, einladende Lobby. Ein Mann in Smoking und Hut kam heraus und öffnete die Wagentür. Ich war überrascht, als Emily ausstieg. Ich hatte gedacht, wir würden das BUCH und die Klamotten einfach beim Portier abgeben. Wenn ich es richtig verstand – wovon ich aber in dieser seltsamen Stadt nicht unbedingt ausgehen wollte -, war das doch genau der Grund, warum sich die Reichen ihre Portiers hielten. Damit sie ihnen lästige Lieferanten vom Hals hielten. Aber da nahm Emily auch schon ein Louis-Vuitton-Schlüsseletui aus ihrer Gucci-Handtasche und drückte es mir in die Hand.
    »Ich warte hier. Du bringst die Sachen rauf in die Wohnung, Penthouse A. Du schließt die Tür auf und legst das BUCH auf das Dielentischchen, die Sachen hängst du an die Haken neben
dem Garderobenschrank. Nicht IN den Garderobenschrank, sondern daneben! Dann gehst du wieder. Unter gar keinen Umständen darfst du klopfen oder klingeln. Sie will nicht gestört werden. Schlüpf möglichst unauffällig rein und wieder raus und mach keinen Krach.« Sie übergab mir die Kleiderbügel und widmete sich wieder ihrem Handy. Kein Problem, das schaff ich schon. Was für ein Affentheater wegen einem BUCH und ein paar Klamotten!
    Der Fahrstuhlführer lächelte mich freundlich an und drückte stumm auf den PH-Knopf, nachdem er die Verriegelung aufgesperrt hatte. Er sah aus wie ein gebrochener Mann, der sich traurig in die Widrigkeiten des Schicksals gefügt hatte.
    »Ich warte hier auf Sie«, sagte er mit gesenktem Kopf. »Sie brauchen höchstens eine Minute.«
    Der Korridor war mit einem burgunderroten Teppichboden ausgelegt, der Flor so hoch und dicht, dass ich mir beinahe den Knöchel verrenkt hätte, als ich mit dem Absatz darin hängen blieb. An den Wänden hing eine schwere, cremefarbene Stofftapete mit zartem Nadelstreifenmuster. An der Flügeltür vor mir stand PH B; als ich mich umdrehte, entdeckte ich PH A. Ich musste mich mit Gewalt beherrschen, nicht zu klingeln, steckte aber angesichts von Emilys Warnung den Schlüssel ins Schloss. Bevor ich mir noch die Haare zurechtstreichen oder mich fragen konnte, wie es wohl hinter der Tür aussah, stand ich schon in einer großen, luftigen Diele, in der es unbeschreiblich köstlich nach Lammkoteletts duftete. Und dann sah ich sie: Miranda. Sie führte gerade elegant die Gabel zum Mund, rechts und links von ihr zwei miteinander streitende schwarzhaarige Mädchen, die sich so ähnlich sahen wie ein Ei dem anderen, gegenüber ein hoch gewachsener Mann mit herben Zügen, silbergrauem Haar und einem das ganze Gesicht beherrschenden Gesichtserker. Er las Zeitung.
    »Mum, sie soll nicht einfach in mein Zimmer gehen und meine Jeans nehmen!«, sagte eines der Mädchen quengelnd zu
Miranda, die die Gabel abgelegt hatte und einen Schluck Wasser trank: San Pellegrino mit einer Scheibe Limone und zwar von der linken Seite!
    »Caroline, Cassidy, es reicht. Ich will kein Wort mehr hören. Tomas, bringen Sie uns noch Minzgelee«, rief sie. Sofort kam ein Mann hereingehuscht, vermutlich der Koch, in der Hand ein feines Silbertablett mit einem Silberschüsselchen.
    Da wurde mir plötzlich schlagartig klar, dass ich nun schon geschlagene 30 Sekunden wie angewurzelt vor ihnen stand und ihnen beim Essen zusah. Noch hatten sie mich nicht bemerkt. Doch als ich nun auf leisen Sohlen weiter schlich, spürte ich sofort ihre Blicke im Rücken. Fast hätte

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