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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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kann mich nicht einmal richtig bewegen!“
    Er zuckte die Achseln. „Die Fesseln sind leicht und geschmeidig. Mit der Zeit werdet Ihr Euch an sie gewöhnen und sie nicht einmal mehr bemerken.“
    Sie streckte aufgebracht den Arm aus. „Nicht bemerken?“
    „Auf meinen Reisen habe ich viele Frauen mit solchen Fesseln gesehen.“
    Brenna war schockiert. „Damen in Ketten?“
    „Nein, Sklavinnen.“
    Sie sah ihn wütend an. „Ich bin keine Sklavin, Sir.“
    „Die Frauen lernen, sich so zu bewegen, dass sie bei der Ausführung ihrer Pflichten nicht beeinträchtigt werden“, fuhr er fort, als hätte sie nichts gesagt.
    Pflichten? Meinte er etwa eheliche Pflichten? „Ich werde für Euch nicht die Dirne spielen.“
    Er lachte schallend, was sie noch wütender machte. „Das werdet Ihr, wenn ich es wünsche.“
    „Ihr verdamm…“
    Sie kam nicht dazu, ihre Beschimpfung zu vollenden, denn er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Fordernd. Besitzergreifend. Ihre Sinne vollkommen beherrschend, allein durch seine Präsenz. Brenna spürte seine Zunge in ihrem Mund. Ihr wurde glühend heiß, und ihr schwindelte. Sie schwankte zwischen dem Wunsch, ihn in die Zunge zu beißen oder sich seinen Liebkosungen zu ergeben.
    Als er sie wieder freigab, presste sie die Hände gegen ihre Brust und versuchte vergeblich, ihren Herzschlag zu beruhigen. Sie war vollkommen durcheinander, und sie merkte selbst, wie schwer ihr Atem ging – ob vor Zorn oder wegen eines tief im Verborgenen schwelenden Verlangens, das wusste sie selbst nicht so genau.
    Brenna sah zur Tür und sehnte sich verzweifelt danach, etwas Distanz zwischen sich und ihn zu bringen. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken.
    Er musste ihre Verwirrung gespürt haben, denn er umfasste nun ihr Handgelenk und zog sie mit sich zur Tür. „Kommt, Gemahlin, damit ich Euch vorstellen kann.“
    „Mich vorstellen?“
    „Ja. Meinen Männern und ihren Damen.“
    Sie erstarrte. „Ich bin kein Jahrmarktsäffchen, das man einfach so herumzeigt.“
    „Nein, Ihr seid meine Gemahlin, und als solche werdet Ihr mir gehorchen.“
    „Ich bin gefesselt!“
    „Was Euch, wie ich bereits erklärt habe, bei der Ausübung Eurer Pflichten nicht beinträchtigen wird“, erwiderte er geduldig, als würde er mit einem Kind sprechen. Das Wort „Pflichten“ betonte er auf eine Weise, die sie wieder fragen ließ, welche Pflichten er eigentlich genau damit meinte. „Aber vielleicht möchtet Ihr ja auch lieber das zu Ende bringen, womit wir eben angefangen haben. Es gibt noch andere Pflichten außer den gesellschaftlichen, die ich von meiner Gemahlin verlangen werde.“
    Sie schluckte und ihr war ein wenig übel, als er auf die Tür zuging. Nach diesen anderen Pflichten wollte sie ihn lieber nicht fragen. Da war es immer noch besser, seinen Leuten in Ketten vorgestellt zu werden.
    Brenna konzentrierte sich darauf, wegen dieser nicht ins Stolpern zu geraten. Er hatte ihr nicht einmal so viel Zeit gelassen, sich Schuhe anzuziehen. Wahrscheinlich hatte er noch gar nicht bemerkt, dass sie barfuß war. Elender Barbar.
    Angst stieg in ihr auf, als sie in den Flur hinaustraten. Der Duft von Rosmarin, frischem Heu und Talgkerzen hing in der Luft. Ihr hatten gesellschaftliche Anlässe nie so viel Vergnügen bereitet wie Gwyneth. Außerdem war sie schon seit einem Jahr nicht mehr im Bergfried gewesen.
    Wie sollte sie bloß dem Burgvolk in diesem demütigenden Zustand gegenübertreten? Sie konnte kaum laufen mit diesen vielen Ketten. Das Blut schoss ihr in die Wangen. Wie peinlich all diese neugierigen und mitfühlenden Blicke sein würden.
    Sie hätte schneller vorankommen können, doch sie ging absichtlich so langsam wie möglich, um diesen Moment möglichst lange hinauszuzögern. Ihr war durchaus bekannt, dass Ritter ihre Gefangenen gefesselt und besiegt zur Schau stellten, aber sie fand diesen Brauch ziemlich vulgär.
    „Kommt, Mylady.“
    „Ja, Mylord“, erwiderte sie zähneknirschend. Nein, sie würde ihm nicht zeigen, wie zutiefst gedemütigt sie sich fühlte.
    Irgendwie, irgendwann würde sie sich von ihm befreien.

7. KAPITEL
    Wenig später kämpfte sie noch immer gegen ihre Angst an, als sie die schmale Turmtreppe hinabstieg. Montgomery hielt sie unverändert am Handgelenk fest. Die Ketten klirrten und versetzten so Brennas Stolz bei jedem Schritt einen Stich.
    Sie zog das Kopftuch tiefer ins Gesicht und hielt Ausschau nach irgendeinem Werkzeug, das ihr helfen würde, die Schlösser der Fesseln

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