Der Teufel und die Lady
So viel stand fest, das Frauenzimmer hatte wirklich Mut. Brenna faszinierte ihn weitaus mehr als ihre schöne Schwester. Sein Verlangen regte sich erneut. „Kommt, Gemahlin, lasst uns in unsere Kammer gehen und einen Handel abschließen.“
9. KAPITEL
Eiskaltes Entsetzen stieg in Brenna auf, als sie überlegte, was für eine Art Handel ein Teufel wie Montgomery wohl vorschlagen würde. Auf jeden Fall bedeutete das den Verlust ihrer Unschuld, da war sie sich sicher. Sie rechnete nun schon seit Stunden damit, dass es dazu kam – aber sie befürchtete, dass er mehr im Schilde führte, als einfach nur kurz in sie einzudringen und die Ehe zu vollziehen. Er hatte so einen seltsamen Augenausdruck gehabt, als er gesagt hatte, er wollte sie nackt und bettelnd zu seinen Füßen sehen – und das machte ihr Angst.
Lichtstrahlen fielen durch die Schießscharten, in ihnen tanzten winzige Staubpartikel. Brenna sah sich um und überlegte, wo sie sich vor ihm verstecken konnte, aber durch ihre Ketten war sie restlos außer Gefecht gesetzt, das wusste sie selbst.
Sie straffte die Schultern und beschloss, sich ihren ehelichen Pflichten tapfer zu stellen. Sie würde so bewegungslos sein wie eine ihrer Miniaturen und sich nicht wehren, ganz gleich, wie sehr er sie auch demütigen mochte. Sie würde an Farben, Pinsel und den Geruch von Leinöl denken und sich all das einprägen, was sie in ihre nächsten Bildnissen einbringen konnte. Der Akt selbst, wie abscheulich auch immer, dauerte mit Sicherheit nicht lange, und sie konnte ihn als Bereicherung für ihre Kunst betrachten.
Falls sie denn je wieder malen durfte.
Die Erinnerung an die Größe seines Geschlechts ließ ihren Vorsatz, ganz ruhig zu bleiben, ins Wanken geraten. Sie hatte oft genug Aktzeichnungen von ihrem eigenen Körper gemalt, um zu wissen, dass sie ihn wahrscheinlich kaum in sich aufnehmen konnte.
Ihre Beklommenheit nahm zu, je näher sie ihrer Kammer kamen. Was für einen Handel wünschte er? Ihr fiel nichts ein, was er ihr nicht schon längst genommen hatte. Ihr Zuhause. Ihre Freiheit. Ihren Stolz. Alles wie Spielzeug in seiner riesigen Hand zerquetscht. Sogar ihre Farben und Pinsel hatte er weggesperrt.
Schließlich hatten sie die Kammer erreicht. Montgomery stieß die Tür auf, schubste Brenna in den Raum und drehte sich zu ihr um, sie durchdringend anstarrend. Sie strich mit der Hand über den Ring um ihr Handgelenk. Würde er sofort über sie herfallen, während sie noch gefesselt war? Das wäre dann die äußerste Demütigung. Einen Moment lang wünschte sie sich, erneut in Ohnmacht zu fallen.
Plötzlich empfand sie wieder einen grenzenlosen Zorn auf ihre Schwestern und ihren Vater. Hätten sie sich dem König nicht widersetzt, dann hätte sie, Brenna, jetzt nicht unter Einsatz ihres Lebens und ihres Körpers die Scherben beseitigen müssen, die andere angerichtet hatten. Es würde ihnen nur recht geschehen, wenn sie Montgomery jeden einzelnen seiner Wünsche abschlug und ihre Familie ihrem Schicksal überließ.
Die Tür fiel lautstark ins Schloss – ein schreckliches Geräusch, das sich anhörte, als wäre auch die Tür zu ihrer eigenen unabhängigen Zukunft ins Schloss gefallen.
„Ihr werdet Eure freudige Zustimmung geben, mir jeden Wunsch im Bett zu erfüllen, als Gegenleistung für das Leben Eures Vaters und Eurer Schwestern“, kam er ohne Umschweife zum Thema.
Freudig! Jeden seiner Wünsche! Erwartete der Mann von ihr, dass sie irgendwelche Gefühle für ihn heuchelte oder gar Lust empfand über das, wozu er sie zwang? Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Nun fallt schon über mich her und bringt es hinter Euch!“ Es war ein Wunder, dass dieses Ungeheuer das nicht schon längst getan hatte. „Ich bin bereits gefesselt, nur zu.“
Er ging zum Bett, lehnte sich gegen einen der Pfosten und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist nicht die Art von Handel, den ich abzuschließen wünsche.“
„Und ich will überhaupt keinen Handel mit Euch abschließen.“
„Aber Ihr wollt die Ketten loswerden. Und Ihr wollt, dass Eure Familie und Eure Burg sicher sind.“
Sie sah ihn aufgebracht an. Sie war wütend, weil er die Wahrheit sagte und weil er so beherrscht wirkte. Hätte er sie geradewegs aufs Bett geworfen – das hätte sie irgendwie über sich ergehen lassen können. Aber diese abscheuliche, berechnende Form von Nötigung reizte sie bis zur Weißglut.
„Ich möchte Eure tatkräftige Unterstützung dabei, Frieden in diese
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