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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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zur Wehr setzen, falls Ihr das meint.“ Sie hob eine Hand und schüttelte die Kette. „Ich könnte es ja auch gar nicht, ganz gleich, wie sehr ich es wollte.“
    In diesem Moment lächelte er zum ersten Mal ganz offen. Ein vollkommenes, strahlendes Lächeln.
    Nur … sein Lächeln war doch nicht so vollkommen. Verblüfft sah sie ihn an. Seine Zähne waren prachtvoll, groß und weiß … aber die beiden Schneidezähne standen ganz leicht vor. Sie standen vor!
    Nicht viel, nur ganz leicht, aber genug, um seiner Ausstrahlung Wärme zu verleihen und ihn charmant und jungenhaft wirken zu lassen.
    Sein Lächeln machte ihn menschlich. Wenn sie dieses Lächeln am Abend ihrer Vermählung gesehen hätte, wäre sie niemals imstande gewesen, den Dolch zu benutzen. Sein Lächeln war anrührend, beinahe liebenswert.
    Brenna verbannte diese Gedanken aus ihrem Kopf und zwang sich, in die Wirklichkeit zurückzukehren. An diesem Mann war nichts Liebenswertes, schon gar nicht, wenn er sie zum Liebesakt zwingen wollte, bis sie sein Balg empfing. Sie musste sich unbedingt etwas einfallen lassen, um das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden.
    „Mylady“, fuhr er fort, „ich will so viel mehr als einfach nur die Tatsache, dass Ihr Euch nicht wehren wollt und ich Euch daher nicht zwingen muss. Mir schwebt eher ein Handel vor.“
    „Ein Handel?“ Das hörte sich schrecklich an, erst recht, wenn ein Bestandteil davon war, dass sie seine Erben zur Welt bringen sollte. Doch ganz gleich, was dieser Handel noch beinhalten sollte – Kinder würde sie niemals bekommen. Sie nahm sich vor, mit Adele oder einer der Bediensteten über Wege zu sprechen, wie sie eine Empfängnis verhindern konnte, bis es ihr gelang zu fliehen.
    „Ich möchte mir nicht ständig Sorgen machen müssen, mit einem Dolch angegriffen oder überlistet zu werden. Ich schenke Eurer Familie das Leben, im Gegenzug schwört Ihr mir, Euch nicht mehr gegen mich aufzulehnen. Ich wünsche mir eine ruhige, friedliche Ehe“ – er senkte die Stimme –, „und das gilt auch für alles, was sich im Schlafgemach abspielt.“
    „Eine ruhige, friedliche Ehe kann ich niemals führen! Dazu bringt mich meine Zunge allzu oft in Schwierigkeiten.“
    Er richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Dann solltet Ihr lernen, sie im Zaum zu halten. Zum Wohl Eurer Familie.“
    Noch eine Drohung. „Das ist ein Teufelspakt“, stieß sie zähneknirschend hervor. „Meine Familie verdient mein Mitgefühl nicht.“
    Er zuckte die Achseln, und selbst diese Bewegung wirkte kühl und berechnend. „Mitgefühl mit unseren Familien hat nur selten etwas damit zu tun, ob sie es verdienen oder nicht. Jedenfalls hat mir Eure Schwester genau das angeboten, damit ich Euer Leben verschone – vollkommene Gefügigkeit in meinem Bett.“
    Ein grauenvolles Bild von ihr selbst in zwanzig Jahren stand ihr plötzlich vor Augen. Sie würde immer noch Ketten tragen, dafür aber krumm und buckelig sein, weil sie sich jeden einzelnen Tag seinen Wünschen gebeugt hatte. Ihre Hände würden rau und ausgelaugt sein von den mühsamen täglichen Aufgaben, die er ihr aufhalste – und das alles nur, um eine Schwester und einen Vater zu retten, denen sie so wenig bedeutete, dass sie sie für ein Jahr in ihrer Kammer eingesperrt und in eine verzweifelte Intrige verstrickt hatten, mit dem Ziel, den Vollstrecker des Königs zu töten.
    „Das … das kann ich nicht“, stammelte sie.
    Er musste ihren Gesichtsausdruck richtig gedeutet haben, denn seine Miene wirkte plötzlich etwas milder. „Ich biete Euch Folgendes an, Brenna – ich möchte eine Gemahlin, keine Marionette. Ihr dürft Euch frei äußern zu allen Dingen, die die Politik, das Volk, mein Auftreten oder die Bewirtschaftung dieser Burg betreffen, solange Ihr das mit Respekt tut.“
    „Wie verdammt großzügig“, murrte sie. Sie wollte so frei sein, über sich selbst zu bestimmen, zu malen und zu kämpfen, wann immer ihr danach war. Warum musste sie bloß eine Frau sein?
    „Doch was die Intimitäten zwischen uns betrifft, müsst Ihr mir freien Zugang zu Eurem Körper gestatten und Euch mir bedingungslos hingeben.“
    Am liebsten hätte sie geschrien, weil alles so ungerecht war. Sie war nur froh, dass Montgomery keine Kinder mehr erwähnt hatte, denn dann hätte sie mit Sicherheit angefangen zu schreien. „Und als Gegenleistung dafür werdet Ihr mir die Ketten abnehmen?“
    „Nein.“
    Brennas Augen wurden ganz schmal. „Aber Ihr gewährt meiner

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