Der Teufel und die Lady
ich mich geweigert, aber dann wollte ich nicht, dass meine Schwester leiden musste. Ich dachte, ich könnte Euch töten – und dann nach Italien fliehen.“
„Nach Italien?“, fragte er nach.
„Ich wollte Nonne werden“, klagte sie. „Mein Vater war strikt dagegen und sperrte mich in meiner Kammer ein. Meine Familie hasst mich, und die Heirat jetzt ist eine Katastrophe.“
„Ihr wolltet Nonne werden?“ An dieser Frau war so vieles, was ihn verblüffte und faszinierte.
„Ja.“
„So etwas würde ganz und gar nicht zu Euch passen.“
„Das sagen alle.“ Sie war noch immer damit beschäftigt, seine Tunika zu zerknüllen.
Weil er nicht wusste, wie er sie davon abbringen konnte, zog er sie einfach noch enger an sich. Aus unerfindlichen Gründen war er erfreut, dass sie es geschehen ließ. „Für einen temperamentvollen Menschen wie Euch ist die Ehe etwas viel Besseres als ein langweiliges Leben im Kloster.“
Sie erstarrte, löste sich dann aber aus seiner Umarmung und wischte sich die Tränen fort.
Er hielt sie nicht zurück, aber die Ketten klirrten leise und erinnerten sie beide wieder an ihre jeweiligen Rollen als Herr und Gefangene.
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Was wisst Ihr schon davon, was die Ehe einer Frau antut? Sie kann nie hingehen, wohin sie will. Sie kann keine eigenen Entscheidungen treffen, sie darf nicht einmal eine eigene Kuh besitzen.“
Seine Mundwinkel zuckten. „Ihr wollt nicht verheiratet sein, weil Ihr eine Kuh haben möchtet?“
„Nein! Weil ich meine eigenen Beschlüsse treffen will!“
Mit einem leichten Schuldgefühl strich er ihr über den Arm. „Ihr seid eine Adelige, Brenna. Unsere Heirat wurde vom König angeordnet, Ihr habt eine Pflicht zu erfüllen. Aber ich schwöre Euch, ich kann Eure ehelichen Pflichten zu einem Vergnügen werden lassen.“
Er spürte, wie sie zu zittern anfing. Aber das durfte ihn nicht davon abhalten, das zu tun, was getan werden musste. Ihre Ehe musste endlich vollzogen werden. Er war gut beraten, sich daran zu erinnern, dass sie ihn hatte umbringen wollen. Er konnte dafür sorgen, dass der Akt angenehm für sie wurde – das musste ausreichen.
In diesem Moment flog die Tür auf und Godric trat mit zwei Wachen in die Kammer. „Lecrow!“, rief er. „Er ist verschwunden!“
„Verdammt!“ James war sofort auf dem Sprung. Er war froh, dass er seiner Frau noch nicht die Ketten abgenommen hatte. „Ihr seid gefälligst hier, wenn ich zurückkehre, Gemahlin!“
11. KAPITEL
„Wartet!“, rief Brenna, aber die Männer stürmten bereits die Treppe hinunter.
Sie starrte auf die Tür und fühlte sich äußerst versucht, Montgomery bei der Verfolgung ihres Vater zu helfen und Letzteren eigenhändig dem König auszuliefern. Sie hatte sich gerade im höchsten Maße erniedrigt, um seine erbärmliche Haut zu retten, und nun hatte er sie alle verraten und im Stich gelassen.
Jetzt saß sie wieder eingesperrt in ihrer Kammer, dieses Mal allerdings auch noch in Ketten. Wütend hob sie die geballte Faust. „Seid verflucht, Vater! Seid verflucht, Montgomery! Seid verflucht, König Edward! Und ihr Rebellen auch!“
Vielleicht gelang es ihr ja, die Schlösser der Ketten aufzubrechen und ebenfalls zu fliehen. Sie fing an, die Kammer nach einem kleinen Werkzeug zu durchsuchen, das in die winzigen Schlüssellöcher passen würde. Ihre kleinsten Pinsel waren alle weggesperrt, zu dumm, dass sie keine Haarnadeln besaß – die hatte sie nicht mehr gebraucht, seit sie sich die Haare abgeschnitten hatte. Sie zupfte an den federnden Locken, während sie durch die Kammer ging. Sie wurde rot, als sie daran dachte, wie Montgomery sie schroff nach ihren Haaren gefragt hatte. Sie waren mittlerweile etwas gewachsen, und Brenna hätte sich eigentlich darüber freuen sollen, aber noch immer kräuselten sich die Locken stark. Erst ab einer bestimmten Länge wurden sie durch ihr Gewicht etwas glatter.
Gereizt, weil sie nichts fand, womit sie die Schlösser hätte aufbrechen können, blieb sie stehen und hob erst den einen Arm so hoch sie konnte, dann den anderen. Die Kette glitt dabei durch den Ring in Höhe ihres Bauchnabels, und das klirrende Geräusch reizte ihre ohnehin schon angespannten Nerven. Ändern tat dies nichts an ihrer Situation. Am liebsten hätte sie vor Wut geschrien. Warum mussten die Frauen immer nur die Schachfiguren der Männer sein. Das war ungerecht, so schrecklich ungerecht.
Seufzend ließ sie sich auf den Hocker am Tisch
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