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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sich vom Bett hob und die Magd geschwind das Kleid hinunterziehen konnte, um ihre Herrin zu bedecken.
    Sie mühten sich gerade mit dem Obergewand ab, als es erneut an der Tür klopfte. Cullen warf einen Blick zu Tavis hinüber, der im Innern der Kammer neben der Tür Wache stand. Er hatte mit gekreuzten Armen an der Wand gelehnt und den ganzen Vorgang beobachtet, richtete sich aber auf, als es klopfte, um die Tür zu öffnen.
    Cullen erspähte Fergus auf dem Gang und schüttelte, während er sich wieder seiner Aufgabe zuwandte, verärgert den Kopf. Offenbar versuchte Edda herauszufinden, was vor sich ging. Wenn das so weiterging, würde noch jeder Einzelne seiner Männer hier im Gemach stehen, bevor sie Evelinde angekleidet hätten.
     
    »Nein, Ihr werdet die Ehe auf der Stelle vollziehen. Ich werde es nicht zulassen, dass Ihr Evelinde von hier wegbringt, es Euch dann anders überlegt und später wiederkommt, um die Ehe annullieren zu lassen. Diese Hochzeit wird nicht rückgängig gemacht werden«, sagte Edda entschieden.
    Wenn Evelindes Kopf nicht bereits auf ihrer Brust gelegen hätte, so hätte sie ihn spätestens jetzt vor Scham sinken lassen angesichts der Unterstellung, dass Cullen an ihr etwas auszusetzen finden würde. Ihr Hochzeitstag entpuppte sich immer mehr als der bislang demütigendste Tag ihres Lebens. Sie war voller Schrammen und Prellungen, sah offenbar aus wie eine Kuh und war zu allem Unglück auch noch vollkommen unfähig, sich alleine aufrecht zu halten.
    Nachdem sie Evelinde endlich angezogen hatten, hatte Cullen sie nach unten tragen und dann stützen müssen, indem er sie mit einem Arm an seine Seite gepresst hielt und ihr mit der anderen den Kopf hob, damit sie den Priester anblicken konnte. Als es an ihr war, das Ehegelöbnis zu sprechen, waren die Worte kaum mehr als ein Murmeln gewesen, weil sie ihren Mund nicht hatte zum Gehorsam zwingen können. Der Priester war aufgebracht gewesen und hatte das Gelöbnis nicht als solches akzeptieren wollen, und Cullen hätte beinahe die Geduld mit dem Mann verloren. Mildrede hatte den Kirchendiener vor Schlimmerem bewahrt, indem sie ihn darauf hinwies, dass Evelinde ja nicken konnte. Daraufhin hatte der Priester die Braut angesehen, und Evelinde hatte genickt, obgleich es eher einem Zucken als einem Nicken ähnelte. Sie hatte kaum Gewalt über ihren Körper.
    Und so hatte sie ihr Eheversprechen mehr durch ein Nicken als durch Worte besiegelt. Sie war überaus erleichtert gewesen, als es endlich vorüber war, bis Cullen verkündete, es sei an der Zeit, aufzubrechen, doch Edda mit einem Mal darauf beharrt hatte, dass sie die Ehe noch vor ihrem Aufbruch zu vollziehen hätten. Die Frau war verrückt, natürlich war sie das – denn in ihrem Zustand konnte Evelinde die Ehe schlicht nicht vollziehen.
    Offenbar war auch Cullen dieser Meinung. »Wie sollen wir sie vollziehen, Mylady?«, fuhr er Edda an. »Die Frau kann sich ja kaum rühren.«
    Edda jedoch schien darin kein Problem zu erkennen. Scheinbar unbekümmert, ob sie Cullen in Rage versetzte oder nicht – wahrscheinlich, weil dessen Hände damit beschäftigt waren, Evelinde aufrecht zu halten –, sagte sie amüsiert: »Zwar bin ich bereits seit zwei Jahren Witwe, aber immerhin weiß ich noch, dass sie sich nicht unbedingt rühren muss, damit die Ehe vollzogen werden kann. Ihr müsst im Grunde nicht mehr tun, als ihren Rock zu heben, Mylord, sofern Ihr nicht mehr zu tun wünscht.«
    »Mylady d’Aumesbery!«
    Evelinde erkannte Pater Saunders’ schockierte Stimme, doch was sie weit mehr beunruhigte, war, dass sich ihr Ehemann neben ihr jäh versteift hatte. Sie vermutete, dass er sehr aufgebracht war, und seine Miene musste dies verraten haben, denn Eddas Worte klangen verteidigend, als sie sagte: »Sie wird es nicht einmal mitbekommen, und ich weise lediglich darauf hin, dass Er, da Er ja in solcher Eile ist, diese Angelegenheit durchaus rasch hinter sich bringen kann.«
    Evelinde hörte, wie aus der Brust neben ihrem Ohr ein tiefes Knurren aufstieg, und spürte den Ingrimm an der Art und Weise, wie sich ihr Cullens Hände tiefer in die Seite drückten. In seinem Zorn tat er ihr weh, ohne es zu merken, wie sie annahm, aber dank des Elixiers verspürte sie lediglich eine leichte Zunahme des Drucks und keinen wirklichen Schmerz. Und, so dachte sie, auf einen Bluterguss mehr oder weniger kam es nicht an.
    »Also, was nun, Mylord?«, fragte Edda bestimmt. »Werdet Ihr die Ehe jetzt vollziehen oder lieber

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