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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Minuten, dann erschien Hofholt mit einer blassen, etwas rundlichen Frau
mit kurzem, grau meliertem Haar, die offensichtlich geweint hatte. Charlotte
fragte sich, warum.
    Hofholt führte
seine Frau zu seinem Stuhl. Sie ließ sich verkrampft auf der Stuhlkante nieder
und begrüßte die beiden Beamtinnen mit einem tonlosen Nicken. Dann starrte sie
ängstlich von einer zur anderen.
    »Guten Tag, Frau
Hofholt. Ich nehme an, Sie wissen, warum wir hier sind«, sagte Charlotte.
    Die Frau nickte,
sagte aber immer noch nichts.
    »Haben Sie diese
Frau schon mal gesehen?« Charlotte hielt ihr das Foto hin.
    Frau Hofholt warf
verstohlen einen Blick darauf und knetete nervös ihr Taschentuch. »Nein«, sagte
sie heiser. »Ich finde das alles ganz furchtbar.«
    »Was?«, fragte
Charlotte scharf. »Dass die Frau tot ist oder dass sie auf der Hochzeit Ihres
Sohnes aufgetaucht ist?«
    Frau Hofholt
senkte den Blick. »Alles.«
    Charlotte fand,
dieses »Alles« hatte etwas Symbolhaftes.
    »Sie können uns
also nicht weiterhelfen?«, bohrte Maren weiter. »Vielleicht denken Sie noch mal
genau nach. Immerhin läuft ein Mörder frei herum.«
    »Was fällt Ihnen
ein!«, mischte Dr. Hofholt sich ein. »Meine Frau hat Ihnen gesagt, dass sie
nichts weiß, und jetzt muss ich Sie bitten zu gehen.«
    »Gerne«, sagte
Charlotte und fixierte Hofholt angriffslustig. »Sagen Sie uns nur noch, wo Sie
in der Nacht von Donnerstag auf Freitag letzter Woche gewesen sind.«
    Frau Hofholt riss
den Mund auf und blickte ihren Mann an.
    »Jetzt werden Sie
mal nicht unverschämt!«, zischte der. »Wir waren natürlich im Bett.« Dabei
blickte er auf seine Frau hinab. »Stimmt’s nicht?«
    Charlotte hatte
das Gefühl, dass Frau Hofholt ein wenig das Kinn reckte, bevor sie »Ja,
natürlich« sagte.
    »Vielen Dank«,
sagte Charlotte, »wir finden alleine raus.«
    Schwüle Wärme
schlug ihnen entgegen, als sie wieder auf die Straße traten. Der angekündigte
Regen ließ auf sich warten. »Puh«, sagte Maren und zog ihre Jacke aus. »Kalt
wie ‘ne Hundeschnauze, der Mensch.«
    »Allerdings«,
stimmte Charlotte zu. »Und für einen Soziologiedozenten ganz schön
titelversessen.«
    »Wieso, sind
Soziologiedozenten nicht titelversessen?«
    »Nicht in meiner
Welt«, sagte Charlotte. »Was hältst du von Kaffee? Da drüben ist ein Lokal.«
    »Gute Idee«, sagte
Maren.
    In dem kleinen
Straßencafé gegenüber der Lutherkirche fanden sie einen freien Tisch unter
einem der Sonnenschirme und bestellten Latte macchiato, Espresso und zwei
Schokocroissants. Charlotte rief in der KFI an und erfuhr, dass seit ihrem Weggang vor einer guten Stunde nichts
Nennenswertes passiert war. Sie steckte ihr Handy weg, schloss für einen Moment
die Augen und genoss die Wärme, die sie umgab. Wie herrlich war doch der
Sommer. Er spendete alles, was man zum Leben brauchte. Licht, Wärme und
Nahrung. Ein Frösteln überkam sie, als sie an die kalten Wintermonate dachte,
in denen sie ständig verkrampft herumlief, weil sie die Kälte nicht ertragen
konnte. Dann kamen ihre Getränke und die Croissants, und sie ließen es sich
schmecken.
    »Dieser Mensch hat
was zu verbergen«, sagte Charlotte und nahm einen Schluck von ihrem Latte
macchiato.
    »Das glaube ich
auch.«
    »Bin mir nur nicht
sicher, ob es was mit unserem Fall zu tun hat«, sagte Charlotte mit vollem
Mund.
    »Kann auch ganz
was anderes sein.«
    »Die Frau hatte
geweint, so viel steht fest.«
    »Fragt sich nur,
warum«, sagte Maren und stellte ihre Espressotasse ab. »Das müssen wir
rausfinden.«
    »Das werden wir.«
    Als Nächstes
fuhren sie nach Linden in die Elisenstraße, wo Dr. Hofholts Schwester Annegret
Masterson mit ihrem Mann Wolfgang lebte.
    Wolfgang Masterson
hatte britische Vorfahren und war künstlerisch ambitioniert, was bedeutete,
dass er malte und sich seinen Lebensunterhalt als Werbetexter verdiente. Seine
Frau Annegret war Diplompädagogin und leitete den örtlichen Kindergarten. Die
beiden häuften zwar keine Reichtümer an, aber da sie kinderlos waren, war ihr
Lebensstandard, wenn nicht hoch, so doch zufriedenstellend. So jedenfalls
äußerte sich Annegret Masterson, obwohl sie kein Mensch nach ihren finanziellen
Verhältnissen gefragt hatte.
    Sie saßen in einem
Wohnzimmer, das wahrscheinlich noch den Zeiten der Wohngemeinschaft entstammte,
die hier gehaust hatte, bevor Annegret Masterson die Wohnung übernommen hatte.
    Wolfgang Masterson
nuckelte an seiner Pfeife und rührte heftig in seiner Teetasse. Er trug

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