Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
Vom Netzwerk:
Teamleitung heute wohl schlechte
Laune habe, und warf seinen Computer an.
    »Also, ich habe
mich gerade mit unserem Ausreißer unterhalten. Er will seine Schwester zu einer
Anzeige gegen Sokolow überreden.«
    »Wie«, sagte
Maren, »hat er die auch …«
    »Scheint so.«
Bergheim stand auf. »Ist noch was von dem bitteren Kaffee da?«, fragte er
grinsend und griff nach einem Becher. »Vielleicht klärt ihr mich auf, was ihr
heute Morgen besprochen habt.«
    »Keine
Neuigkeiten«, sagte Charlotte, »alle machen weiter wie gehabt. Ostermann bringt
seine Urlaubspläne in Erinnerung und fleht um göttlichen Beistand, weil seine
Beamten nicht in der Lage sind, diese teuflischen Morde aufzuklären. Und nun
kommt noch der Überfall auf Sokolow dazu.«
    »Was glaubt ihr?«,
fragte Maren. »Ob der Ziemer was mit diesem Überfall zu tun hat?«
    »Das hab ich mich
auch schon gefragt«, sagte Charlotte. »Entweder die beiden haben sich in die
Haare gekriegt – wäre ja nichts Außergewöhnliches unter Erpressern –, oder Ziemer
ist abgehauen, weil er Angst hat, der Nächste zu sein.«
    »Oder er will sich
einfach der Verhaftung entziehen«, sagte Maren.
    »Oder das«, sagte
Charlotte.
    »Hat Frau Grosser
sich übrigens gemeldet?«, fragte Bergheim.
    »Nein.«
    »Also, wie geht’s
weiter?«
    Charlotte stand
auf, stellte ihren Kaffeebecher auf das Tablett und stemmte die Fäuste in die
Hüften. »Das will ich dir sagen, ich gehe jetzt heim, werde mich für den Rest
des Tages als Putzfrau betätigen und möchte dabei nicht gestört werden. Es sei
denn, jemand beabsichtigt, mir beim Wischen zu helfen.«
    Ihr Blick heftete
sich auf Bergheim, der intensiv auf seinen Bildschirm stierte.
    »Dazu hat, wie ich
sehe, niemand die Absicht. Ich melde mich für den Rest des Tages ab.« Damit
rauschte sie hinaus und warf heftig die Tür hinter sich zu.
    Bergheim stieß
einen Pfiff aus.
    »Hui, Glück
gehabt. Was ist denn heute Morgen vorgefallen?«, fragte er Maren.
    Die zuckte mit den
Schultern. »Nur das übliche Geplänkel mit Ostermann.«
    »Merkwürdig, seit
wann nimmt sie sich das so zu Herzen?«
    »Ach«, sagte
Maren, »es ist nicht Ostermann. Es ist der Fall.«
    »Tja«, seufzte
Bergheim, »dann ist wohl heute Papierkram angesagt, was?«
    »Sieht so aus«,
sagte Maren.
    Sie hatten ja
keine Ahnung, wie wenig der Tag mit Papierkram zu tun haben würde.
    Charlotte
traktierte unterdessen ihren Peugeot und brauste Richtung List.
    Sie hasste es,
wenn sie nichts weiter tun konnte, als auf Ergebnisse der KTU zu warten, und obendrein das Gefühl hatte, etwas
Wichtiges zu übersehen.
    Und dann spielte
ihr Chef sich auf, als wäre sie komplett unfähig. Zu dumm, dass sie ihm in der
Vergangenheit bisher immer das Gegenteil hatte beweisen können. Sie konnte nur
hoffen, dass irgendwas sie in nächster Zukunft erleuchten oder die KTU sie weiterbringen würde.
    In ihrer Wohnung
angekommen, verließ sie plötzlich die Lust auf häusliche Tätigkeiten, obwohl
die gähnende Leere in ihrem Kleiderschrank die Höhe des Wäscheberges im
Waschkeller erahnen ließ.
    Die Küche sah
ebenfalls ziemlich mitgenommen aus. Das obligatorische Nutellamesser auf dem
Tisch und die Geschirrreste vom Abendessen in der Spüle. Vielleicht sollte sie
auf Rüdiger hören und sich endlich eine Hilfe nehmen, obwohl sie den Verdacht
hatte, dass Rüdiger damit hauptsächlich seinen eigenen Anteil an der Hausarbeit
reduzieren wollte.
    Na ja, dachte
Charlotte, Zeit für eine anständige Tasse Kaffee. Sie öffnete den
Küchenschrank, nahm sich eins von den Kaffeepads und warf die Maschine an.
    Dazu würde sie
sich ein Toastbrot mit Honig gönnen und nicht an die mahnenden Worte ihrer
Schwester Andrea denken, die als Heilpraktikerin praktizierte und nicht müde
wurde, sie vor diesen Unmengen leerer Kohlenhydrate zu warnen. Charlotte ging
ins Wohnzimmer, ignorierte die herumliegenden Zeitungen, Bücher und
Kleidungsstücke, die Rüdiger so gern an Ort und Stelle, wo er sie auszog, am
Boden liegen ließ, und öffnete die Balkontür. Es war nicht übermäßig warm,
helle Wolken bedeckten den Himmel.
    Bergheim und Maren
waren zum Lister Kirchweg gefahren, um sich in Ruhe mit Tabea Wegener zu
unterhalten.
    Mutter Wegener
öffnete mit einem Lächeln, das sofort erstarb, als sie Bergheim erkannte. »Gibt
es ein Problem? Müssen wir den Polizeieinsatz bezahlen?«
    Bergheim schüttelte
den Kopf. »Nein«, er stellte Maren vor, »wir möchten uns gern noch mal mit
Ihrer Tochter

Weitere Kostenlose Bücher