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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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murmelte ein paar Worte in einer fremdartigen Sprache. Dr. Arndt Vogels, ein Psychiater, der Frank Schmitt vor wenigen Jahren begutachtet hatte, verzeichnete nicht weniger als dreiundzwanzig Sprachen, die dieser Mann erwiesenermaßen beherrschen sollte. Darunter sehr exotische Idiome wie mittelalterliches Persisch und Althochdeutsch.
    »Setzen Sie sich doch wieder, Branagorn«, forderte Anna ihn auf. »Und dann beruhigen Sie sich etwas. Ich kann verstehen, dass Sie durch die Ereignisse auf der Planwiese in Telgte sehr aufgewühlt wurden. Das ging mir genauso.«
    »Es hat keinen Sinn, dass wir heute unsere Unterhaltung fortsetzen«, erklärte Branagorn. »Es ist bedauerlich, dass Ihr mir nicht beizustehen gedenkt. Ich hatte sehr gehofft, Ihr würdet die Dringlichkeit unserer Aufgabe erkennen. Aber vielleicht habe ich da zu viel von Euch erwartet. Meine Warnung allerdings, was Eure Träume angeht, erhalte ich aufrecht.«
    Wortlos ging er mit ausholenden Schritten zur Tür.
    »Warten Sie.«
    Er blieb stehen, nachdem er die Tür des Besprechungszimmers halb geöffnet hatte und drehte sich herum. »Ihr habt es Euch doch noch überlegt?«
    »Nein, in dem Punkt habe ich keine andere Wahl.«
    »Mir ergeht es ähnlich. Ich habe auch keine andere Wahl.«
    »Was haben Sie denn jetzt vor?«
    »Ich werde tun, was die Hüter der Ordnung nicht zu vollbringen vermögen.«
    »Branagorn, mischen Sie sich da nicht ein. Sie handeln sich jede Menge Ärger ein.«
    »Mich dünkt, dass ich Ärger nicht zu scheuen brauche. Im Kampf gegen das Böse sollte man nicht angstvoll zurückstehen, werte Cherenwen – und diesmal nenne ich Euch bewusst und gegen Euren erklärten Willen so, auch wenn Ihr dies vordergründig als einen Akt der Unhöflichkeit empfinden mögt. Aber vielleicht erinnert Ihr Euch des geheimen Wissens über Eure wahre Herkunft, das in den Tiefen Eurer Seele verborgen liegt.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ sie stehen.
    Anna stand ziemlich konsterniert da und war für einige Augenblicke völlig unfähig, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.
    »Was für ein Spinner!«, sagte sie dann laut, so, als müsste sie sich dessen erst dadurch vergewissern.
    Aber ihre eigenen Worte hatten für sie in diesem Augenblick einen sehr fremden Klang.
    Dafür ging ihr ein einziges Wort einfach nicht aus den Gedanken.
    Ein Name.
    Ihr Name, wie Branagorn behauptet hatte.
    Cherenwen.

Traumhenker und Schwarzer Tod

    Nachdem ihr letzter Patient gegangen war, telefonierte Anna van der Pütten noch kurz mit Sven Haller, um sich über den Fortgang der Ermittlungen zu erkundigen. Allerdings gab es derzeit nichts Neues.
    »Es wäre schön, wenn du morgen früh hier am Friesenring sein könntest«, meinte Haller.
    »Ja, selbstverständlich«, sagte Anna. »Das lässt sich machen.«
    »Bis dahin liegt der endgültige Obduktionsbericht vor, und Herr Friedrichs hat außerdem einiges an vergleichendem Datenmaterial über die bisherigen Morde des Barbiers zusammengetragen. Wir werden dann sehen, ob uns das ein Stück weiterbringt. Bis dahin sind auch die Kollegen schon ein Stück weiter mit der Auswertung der zahlreichen Zeugenaussagen von der Planwiese in Telgte.«
    »Da habt ihr euch aber eine Menge vorgenommen«, sagte Anna.
    »Tja, meine Kollegen und ich stehen auch früh auf«, erklärte Haller. »Das schaffen wir schon.«
    »Wollen wir es hoffen«, erwiderte Anna. Branagorns Worte über den Traumhenker klangen ihr noch in den Ohren. Sie versuchte, das auszublenden. Schließlich war es nicht mehr als die neurotische Wahnvorstellung eines Patienten. Ausgeburt der Phantasie und nicht die Wirklichkeit. Dennoch musste sie zugeben, dass dieses Bild eines düsteren Axtschwingers in dunkler Kutte großen Eindruck auf sie hinterlassen hatte.
    »Hast du heute noch was vor?«, fragte Haller.
    »Was meinst du damit?«
    »Essen zum Beispiel.«
    »Nein. Ich habe schon gegessen.«
    »Schade.«
    »Wieso?«
    »Ich hätte dich sonst in eine Pommesbude eingeladen, Anna.«
    »Na, da bin ich ja dem Krebstod durch angebranntes Fett noch mal knapp entkommen.«
    »Bis morgen.«
    »Bis morgen, Herr … Sven.«
    Dass Anna schon gegessen hatte, war gelogen. Sie wollte einfach nichts mehr essen und schon gar nicht etwas, was so kalorienreich und ungesund war. Anna hatte gerne die Kontrolle, und sie fühlte sich immer dann unwohl, wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich war. Also kontrollierte sie auch ihr Gewicht. Und da hatte sie im Moment

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