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Der Teufelskeiler

Der Teufelskeiler

Titel: Der Teufelskeiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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jedenfalls gefiel es. Er sagte, seiner Meinung nach war der letzte Teil der beste, vor allem die Stelle, wo die Piraten und die Kavallerie und so weiter auftauchten.
     Insgesamt las ich schließlich knapp ein Drittel der Doc Savage-Geschichte vor, und sie war ein echter Knüller. Ich hörte an dem Punkt auf, wo ein Ganove gerade die seidene Schnur durchschneiden wollte, an der der Doc achtzig Stockwerke über der Straße baumelte. Zu Hause würde ich noch mal einen Blick reinwerfen, nur um sicher zu gehen, dass der Doc es schaffte.
    Eine Zeit lang unterhielten wir uns über die Geschichte und versuchten uns auszumalen, wie der Doc sich aus diesem Schlamassel befreien würde, und als wir ein paar Ideen beieinander hatten und uns einig waren, dass der Doc unser Held war, war es schon fast dunkel.
    Ich steckte mir die Magazine unters Hemd, und als ich es zuknöpfte, sagte Abraham: »Du kommst doch ganz bald wieder und liest mir den Rest vor?«
    »So schnell ich kann. Wenn es zu lange bei uns rumliegt, landet es bloß im Toilettenhäuschen.«
    »Toilettenhäuschen?«
    »Wir haben nicht genug Platz für eine Zeitschriftensammlung«, sagte ich.
    Abraham spitzte die Lippen. »Dafür sind solche Magazine viel zu schade. Solche wie die hatten wir noch nie.«
    Dem konnte ich nur zustimmen. »Ich habe eine Idee, Ricky. Lass sie hier. Ja, das ist die Lösung. Bring sie her, und wir bauen uns hier eine von diesen Dingern auf, wo sie die Bücher aufheben.«
    »Eine Bücherei?«
    »Ja, genau.«
    »Eine prima Idee«, sagte ich.
    »Wir können gleich damit anfangen, und später baue ich uns dann ein paar Regale für die Wände, wo wir alles reinlegen, was wir behalten wollen. Außerdem kannst du dann heute nicht heimgehen und die Geschichte fertig lesen, weil ich genau weiß, dass du so bald nicht wiederkommst, wenn du sie erst mal gelesen hast.«
    Da war was dran. Wenn ich erst einmal zu Hause war und gelesen hatte, was mit dem Doc passiert war, würde ich wahrscheinlich gleich alles lesen. So halbwegs hatte ich das eh vorgehabt.
    »Na gut. Hier sind sie wahrscheinlich genauso gut aufgehoben wie sonst wo. Außerdem ist es hier nicht so feucht wie bei uns im Haus.«
    »Da hast du's.«
    Ich knöpfte mein Hemd wieder auf, und mit einem klein bisschen Widerwillen, weil ich heute Abend nicht mehr rausfinden würde, was mit dem Doc passierte, reichte ich Abraham die Magazine, der sie umgehend in einer Ecke stapelte.
    »Jetzt muss ich mich aber beeilen«, sagte ich. »Ich muss noch ein paar Sachen erledigen, und außerdem habe ich Mama versprochen, dass ich um die Zeit schon zu Hause bin.«
    »Ich hab auch noch was zu tun«, sagte Abraham. »Die Schweine und Jesse füttern.«
    »Ist Jesse kein Schwein?«
    »Der sieht nur so aus.«
    Wir schlossen die Fensterläden, und ich holte meine .22er. Dann kletterten wir hinunter. Roger war nirgendwo zu sehen, und alles Rufen und Pfeifen brachte ihn nicht zum Vorschein.
    »Verdammter Köter«, sagte ich.
    »Was hätte er denn tun sollen?«, sagte Abraham. »Den ganzen Tag unterm Baum liegen und auf uns warten? Er hatte ja nicht mal was zum Lesen oder jemanden, der ihm vorgelesen hätte.«
    »Ha, ha.«
    »Die Töle ist bestimmt nach Hause gelaufen, Ricky, kein Grund zur Aufregung. Komm mit zu uns und nimm ein paar Pechfackeln mit. Es ist ja fast schon stockdunkel. Wenn du nach Haus kommst, wird der Hund bestimmt schon auf dich warten. Denk an meine Worte.«
    »Mama auch«, sagte ich, »und wahrscheinlich mit der Rute in der Hand. Ich glaube, ich laufe besser gleich von hier los.«
    »Die Dresche bekommst du sowieso, da kannst du genauso gut auch ein paar Pechkiefern mitnehmen. Bis zur Hälfte musst du eh in diese Richtung. Auf die paar Minuten kommt's auch nicht mehr an.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    Ich rief noch einmal nach dem blöden Hund, aber ohne Erfolg. »Na gut, machen wir uns auf die Socken.«
    Wir trabten in Richtung Abrahams Haus. Als wir dort ankamen, gab er mir einige Zündhölzer und ein paar Pechkieferstöcke. Dann machte ich mich auf den Heimweg, so schnell, wie es meine Füße und die Dunkelheit zuließen.

ELF
     Den Pfad kannte ich wie meine Westentasche. Ich war ihn schon bei Tag und bei Nacht gegangen, mit und ohne Fackeln. Aber letztlich war ich doch froh, dass ich mich von Abraham hatte überreden lassen, Pechfackeln mitzunehmen. Der Mond war nur teilweise zu sehen, und die Bäume standen so dicht, dass sich nicht viel Licht durchzwängen konnte. Es war, wie Papa

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