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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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ich würde zwei Tage durch die Wildnis reiten, nur damit ich dann vielleicht einen Blick auf eine Frau mit einem Hintern erhaschen kann, der so dick ist wie der von ihrem Pony?»
    «Kämpfe!», rief Helgi. Seine Männer nahmen den Ruf auf, skandierten «Kämpfen! Kämpfen!» und schlugen im Takt dazu mit der Faust auf ihre Schilde.
    Vallon wusste, dass er Helgi noch dann töten könnte, wenn man ihm eine Hand auf dem Rücken festband. Ob er auch seine Männer würde töten können, war dagegen nicht so sicher, aber das spielte keine Rolle. Er war ein Fremder in diesem Land, in dem Männer über Generationen hinweg Fehden ausgetragen hatten und in dem Bewusstsein in den Tod gingen, dass ihre Verwandten den Kampf fortführen würden. Er musste einen Weg finden, um Caitlin zu beruhigen und Helgis angekratzte Ehre wiederherzustellen.
    «Hör mir zu …»
    Mit einem Schrei griff Helgi an. Vallon parierte mit Leichtigkeit. Helgis Klinge kreuzte sich klirrend mit seinem Schwert und brach unterhalb des Griffs einfach glatt ab. Helgi stierte den Schwertstummel so bestürzt an, dass Vallon seine ganze Beherrschung aufbringen musste, um ernste Miene zu bewahren. Sumpfeisenstein, von einem Schmied verarbeitet, der mehr von Hufeisen als vom Waffenschmieden verstand. Vallon senkte sein Schwert.
    «Du hast gezeigt, dass du zu kämpfen bereit bist. Meine Entschuldigung bleibt bestehen. Lass es gut sein.»
    Helgi schaute zu Caitlin hinüber und hielt den Stumpf seines Schwertes in die Höhe. Sie raffte ihre Röcke bis zu den Knien und schrie ihn an. Helgi streifte Vallon mit einem Blick, und als er sah, dass sein Gegner ihn nicht mit einem Überraschungsangriff töten würde, hastete er zu einem seiner Männer hinüber und griff sich dessen Schwert.
    Vallon deutete mit seiner Schwertspitze auf Caitlin. «So sei es. Du wirst den Tod deines Bruders auf dem Gewissen haben.»
    Dieses Mal griff Helgi nicht an, sondern wich aus und versuchte es mit Finten. Vallon setzte ihm nach, schätzte seine Stärken und Schwächen ab. Helgi war ein kümmerlicher Schwertkämpfer. Trotz seiner Jugend und Flinkheit fuhr er mit der Waffe durch die Luft wie mit einem Dreschflegel und ließ die Richtung jedes Hiebes im Vorhinein erkennen. Vallon spielte mit, wehrte Hieb um Hieb ab, und wartete darauf, dass Helgi müde werden und den Mut verlieren würde. Dann würde er ihn in die Enge treiben, einige nervenzermürbend knappe Fehlhiebe ausführen und anschließend fragen, ob sie damit nun endlich quitt wären.
    Das Problem war Caitlin. Jedes Mal, wenn ihr Bruder einen weiteren ziellosen Angriff oder sinnlos wilden Schwerthieb ausführte, forderte sie ihn zu entschlossenerem Einsatz auf. Der Kampf würde bis zum Ende geführt werden, warum ihn also verlängern? Vallon beobachtete Helgis Blickrichtung, sah, wie er das rechte Knie beugte, wusste, von wo der Schwinger kommen würde, wich aus und sprang gleich wieder auf Helgi zu, um ihm das Bein unter dem Körper wegzutreten. Bevor Helgis Begleiter aus den Sätteln sein konnten, hatte Vallon schon seine Schwertspitze an Helgis Kehle gesetzt. Er sah die Isländer an.
    «Bleibt, wo ihr seid.» Er beugte sich vor, nahm Helgi das Schwert aus der Hand und warf es zur Seite.
    Helgi sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. «Ich habe keine Angst vorm Sterben.»
    Vallon trat ihm an den Kopf und wandte sich mit kühlem Blick zu Caitlin um. Sie biss sich auf die Faust wie ein Kind, das ein Monster zum Leben erweckt hat. Vallon begann laut zu sprechen, als würde er sich an eine viel größere Zuhörerschaft richten. «Ich habe diesen Kampf nicht gewollt. Unter den Bedingungen, die dein Bruder aufgestellt hat, muss ich ihn jetzt töten. Nur du kannst ihn retten. Dein Bruder hat mich deinetwegen herausgefordert. Akzeptiere meine Entschuldigung, und er hat keinen Grund mehr, mir das Leben zu nehmen. Oder ich seines. Wir sind quitt, und kein Wort von dem, was hier vor sich gegangen ist, wird je über meine Lippen kommen.»
    Caitlins Blick zuckte unruhig hin und her.
    Vallon fluchte leise in sich hinein. «Nimm meine Entschuldigung an, oder dein Bruder stirbt.»
    Einer von Helgis Männern sagte etwas. Caitlin fuhr sich keuchend mit der Hand an den Hals. Es konnte wohl kaum sein, dass diese Zicke ihren Bruder ihrer vermeintlich gekränkten Ehre opfern würde, oder etwa doch?
    Da hatte Vallon eine Idee. «Prinzessin.»
    Sie starrte ihn an.
    Er fiel auf ein Knie und legte die Rechte über sein Herz. Seine Gesichtsmuskulatur

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