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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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nicht merkwürdig finden – zuerst reitet Ihr zu dem Turm, und dann kehrt Ihr zurück?»
    «Er wird nicht mehr hier sein. Er ist dann schon zu seinem Kriegszug aufgebrochen.»
     
    Als das erste Tageslicht die Zeltbahnen heller schimmern ließ, kamen Wayland und Syth mit Brot, Käse und Oliven. Vallon sah zu, wie Syth sich mit der Vorbereitung des Mahls zu schaffen machte, und erinnerte sich an den Abend, an dem er Wayland befohlen hatte, sie wieder an Land zu bringen. Wenn ihm der Falkner gehorcht hätte, wie wäre die Geschichte dann wohl ausgegangen? Ihre Reise hätte in jedem Stadium eine andere Wendung nehmen können.
    «Herr?»
    Syth beugte sich zu ihm herunter, bot ihm etwas zu essen an und nickte dabei auf ihre unnachahmliche Art. Er streckte die Hand aus und strich ihr über die Wange. «Ach Syth, du wirst mir fehlen.» Dann lächelte er Wayland zu. «Nun teilen wir zum letzten Mal ein Mahl. Es ist schön von euch, dass ihr so früh aufgestanden seid.»
    «Wir wollten Eure Abreise nicht versäumen.»
    «Wir wären nicht gegangen, ohne euch Lebewohl zu sagen.»
    Syth runzelte die Stirn. «Weiß Caitlin, dass Ihr geht?»
    «Ja. Wir haben eine Abmachung. Ich hoffe, dass ich in einem Tag zurück bin, um sie zu holen.»
    «Warum könnt Ihr sie nicht heute mitnehmen?»
    Wayland sah sie an und schüttelte mahnend den Kopf.
    Wenig später kam ein Seldschuke mit kantigen Gesichtzügen herein und verkündete, es sei Zeit zum Aufbruch. Sie gingen hinaus. Die Berge zeichneten sich blau gegen einen Himmel aus Stahl und Purpur ab. Ein Trupp Seldschuken galoppierte vorbei, an der Spitze ritt Suleiman. Er riss grob an den Zügeln, sodass sein Hengst mit den Vorderhufen Luft trat, und schwenkte seinen Stab. Dann ritten er und seine Getreuen in einer Staubwolke davon.
    Vier schäbig gekleidete Seldschuken, die sie nicht kannten, waren als ihre Eskorte bis zur Grenze eingeteilt worden. Boke, ihr Anführer, sprach kaum ein Wort Arabisch und wirkte leicht beschränkt. Ihre armselige Erscheinung jedoch wirkte auf Vallon ermutigend, denn es deutete darauf hin, dass Suleiman das Interesse an seinen Gästen verloren hatte.
    Vallon holte sein Pferd und kehrte mit ihm zu Wayland und Syth zurück. «Jetzt müssen wir uns vorläufig verabschieden.» Er drückte Syth fest an sich.
    Sie sah mit ihren großen Augen zu ihm auf. «Ihr werdet doch zurückkommen und Caitlin holen, nicht wahr? Sie liebt Euch. Ich weiß es.»
    «Und ich liebe sie.»
    Vallon küsste Syth auf die Wangen und schob sie sanft von sich. Dann legte er Wayland die Hand auf die Schulter. «Wer hätte bei unserem Aufbruch gedacht, dass du in den Diensten eines Emirs landest?»
    «Mir wäre es lieber, wenn mir die Umstände erlaubten, in Euren Diensten zu bleiben.»
    «Nächsten Sommer bist du Vater. Dann hast du bei einem herumziehenden Soldaten nichts zu suchen.»
    «Aber der Gedanke, dass wir uns nicht wiedersehen werden, macht mich traurig.»
    «Es gibt ein Wiedersehen.»
    «Ich meine nicht, wenn Ihr kommt, um Caitlin zu holen.»
    «Ich auch nicht.»
    «Wo dann? Und wann?»
    Vallon schwang sich in den Sattel. «Hier oder in der anderen Welt.»
    Erste Sonnenstrahlen krochen über die Hochebene. Vallon betrachtete seinen Wetterring, so wie er es auf der Reise jeden Tag getan hatte. Zu diesem Ritual hatte auch gehört, dass er den Ring am Finger drehte. Nun aber runzelte er die Stirn. «Das ist Hexerei», sagte er und hielt den Ring zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. «Er lässt sich abziehen, nun, wo unsere Reise zu Ende ist.»
    Hero lachte. «Wir haben immer noch ein paar Tagesritte vor uns. Was sagt er über die Wetteraussichten?»
    Vallon musterte den Edelstein. «Gutes Wetter, würde ich sagen.»
    Hinter der Eskorte entstand Unruhe. Eine Reihe Kamele trottete auf dem Weg zur Straße nach Konya vorbei.
    «Vallon!», schrie Caitlin. «Vallon!»
    Er zerrte vor Überraschung hart an den Zügeln. Die Seldschuken wendeten ihre Pferde. Zwischen ihnen hindurch sah er Drogo vor den Frauenunterkünften stehen. Er hatte Caitlin gepackt, hielt ihr sein Schwert quer über die Kehle, und beide waren mit Blut bespritzt. Die Seldschuken zogen sich schon die Bögen von den Schultern und hoben die Lanzen. Boke trieb sein Pferd zum Angriff vor.
    «Halt!», rief Vallon. «Sagt ihm, er soll stehen bleiben.»
    Wayland brüllte etwas auf Türkisch, und Boke scherte nur zwanzig Schritt vor seinem Ziel seitlich aus.
    Vallons Herz raste. Er hielt die Seldschuken mit einer Geste zurück.

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