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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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hatten, schlüpften Hadrian und Royce, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, aus ihrer Zelle. Hilfred wartete gleich vor der Tür und brachte sie bis zum Eingang der Küche, wo er sie wortlos verließ. Royce, der im Dunkeln besser sah, lotste Hadrian durch das Labyrinth von riesigen Töpfen und Tellerstapeln. Mit ihren weiten Ärmeln und langen, hinderlichen Gewändern arbeiteten sie sich durch diese Gefahrenzone, wo eine falsche Bewegung einen Stapel Geschirr ins Wanken bringen und weithin hörbares Scheppern auslösen konnte.
    Bisher ging Aristas Plan auf. Die Küche war leer. Sie tauschten die Kutten gegen ihre eigene Kleidung und Ausrüstung, fanden das zentrale Spülbecken, unter dem sich ein schweresEisengitter befand, und schafften es, dieses ohne allzu viel Lärm zu verrücken. Zu ihrer freudigen Überraschung führten eiserne Leitersprossen in das Dunkel hinab. In der Tiefe hörten sie Wasser gluckern. Hadrian entdeckte eine Vorratskammer voller Gemüse und tastete umher, bis er einen Sack Kartoffeln fand. Er leerte ihn leise, schüttelte ihn, so gut er konnte, aus und suchte dann nach einem Strick.
    Sie waren zwar noch lange nicht frei, aber die Zukunft sah doch schon wesentlich rosiger aus als noch vor wenigen Minuten. Obwohl Royce kein Wort in dieser Richtung gesagt hatte, setzte es Hadrian zu, dass er das Ganze zu verantworten hatte. Während sie warteten, wurden das Schweigen und die Schuldgefühle erdrückend.
    »Willst du nicht endlich Ich hab’s doch gesagt sagen«, flüsterte Hadrian.
    »Was hätte ich jetzt davon?«
    »Oh, du meinst, du willst es dir aufheben und mir in einem späteren, für dich nützlicheren Moment an den Kopf werfen?«
    »Ich sehe keinen Grund, es jetzt zu vergeuden, du?«
    Sie ließen die Küchentür einen Spalt offen. Bald schon sah man von draußen Fackelschein, und Hadrian hörte Stimmen nahen. Sie bezogen ihre Positionen. Royce setzte sich an den Tisch, mit dem Rücken zur Tür. Er hatte die Kapuze hochgeschlagen und tat so, als beugte er sich über einen Teller mit Essen. Hadrian stellte sich neben die Tür, das Kurzschwert an der Scheide umfasst.
    »Warum um Maribors Willen gerade hier?«
    »Weil ich dem alten Mann einen Teller Essen und ein Becken zum Waschen anbieten wollte.«
    Hadrian erkannte die Stimmen von Alric und Arista, die jetzt offenkundig vor der Küchentür standen.
    »Ich verstehe nicht, warum wir die Wachen zurücklassen mussten, Arista. Wir wissen doch nicht – es könnten doch noch mehr Meuchler da sein.«
    »Deshalb musst du ja mit ihm reden. Er sagt, er weiß, wer die Mörder gedungen hat, weigert sich aber, mit einer Frau zu sprechen. Er sagt, er verhandelt nur mit dir und nur, wenn du allein bist. Hör zu, ich bin mir im Moment nicht sicher, wem ich vertrauen kann, und du weißt es auch nicht. Wir kennen die Hintermänner nicht, und es könnten ja auch Wachen an dem Komplott beteiligt sein. Keine Angst, er ist ein alter Mann, und du bist geübt im Umgang mit dem Schwert. Wir müssen in Erfahrung bringen, was er zu sagen hat. Willst du’s denn etwa nicht wissen?«
    »Doch natürlich, aber was macht dich glauben, dass er irgendwas weiß?«
    »Sicher bin ich mir nicht. Aber er verlangt kein Geld, nur einen Neuanfang. Dabei fällt mir ein, hier sind ein paar Kleidungsstücke für ihn.« Kurzes Schweigen. »Schau, er erscheint mir einfach glaubwürdig. Wenn er lügen würde, würde er doch wohl Gold oder Land fordern.«
    »Es ist nur so … merkwürdig. Nicht mal Hilfred ist bei dir. Das ist, als ob du ohne deinen Schatten herumläufst. Irritierend, das ist es. Allein schon mit dir hier unten zu sein – naja, wir beide – du weißt schon. Wir sind Bruder und Schwester, aber wir sehen uns kaum. In den letzten Jahren habe ich vielleicht ein Dutzend Mal mit dir gesprochen, und auch da nur, wenn wir in den Ferien in Drondilsfeld waren. Du igelst dich die ganze Zeit in diesem Turm ein, um wer weiß was zu tun, aber jetzt –«
    »Ich weiß, es ist merkwürdig«, sagte Arista. »Da gebe ich dir völlig recht. Es ist wie damals in der Brandnacht. Das verfolgt mich immer noch im Traum. Ich bin gespannt, ob ichdiese Nacht auch in Albträumen immer wieder durchleben werde.«
    Alrics Stimme wurde weicher. »Was ich eigentlich sagen will, ist: Wir haben uns zwar nie so besonders verstanden, aber jetzt, na ja, bist du alles, was ich noch an Familie habe. Es hört sich komisch an, aber auf einmal ist mir das wichtig.«
    »Soll das heißen, du willst, dass wir

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