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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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Schlachten und Rennen. Pferde sind sehr beliebt. Ein König – König Bethamy – hat sich sogar mit seinem Pferd begraben lassen. Es gibt vieles, was ich aus Büchern kenne, aber noch nie gesehen habe – Frauen zum Beispiel. Die sind auch sehr beliebt in Büchern und Gedichten.«
    Hadrian machte große Augen. »Du hast noch nie eine Frau gesehen?«
    Myron schüttelte den Kopf. »Na ja, in manchen Büchern waren welche abgebildet, aber –«
    Hadrian zeigte mit dem Daumen auf Alric. »Und ich dachte schon, der Prinz führt ein abgeschirmtes Leben.«
    »Aber deine Schwester hast du doch wenigstens gesehen«, sagte Royce. »Sie war doch hier.«
    Myron sagte nichts. Er wandte sich ab, nahm den Topf vom Feuer und begann, die Kartoffeln auf Teller zu verteilen.
    »Soll das heißen, sie war hier, um sich mit Gaunt zu treffen, und hat dich nie sehen wollen?«, fragte Hadrian.
    Myron zuckte die Achseln. »Mein Vater hat mich einmal hier besucht, vor einem Jahr etwa. Der Abt musste mir sagen, wer er ist.«
    »Dann warst du bei den Treffen gar nicht dabei?«, fragte Royce. »Du hast sie nicht arrangiert? Nicht als Gastgeber fungiert?«
    »Nein!« , schrie Myron und beförderte einen der leeren Töpfe mit einem Fußtritt quer durch den Raum. »Ich – weiß nichts – von – irgendwelchen – Briefen – und – meiner – Schwester!« Er wich an die Kellerwand zurück. In seinen Augen standen Tränen; er atmete flach und schnell. Sie sahen ihn schweigend an, wie er dort stand, die Finger in seine Decke gekrallt, und auf den Boden starrte.
    »Ich – ich bitte um Verzeihung. Ich hätte euch nicht anschreien dürfen. Es tut mir leid«, sagte Myron und wischte sich die Augen. »Nein, ich habe meine Schwester nie getroffen und auch meinen Vater nur dieses eine Mal. Er hat mich schwören lassen, dass ich schweigen würde. Ich weiß nicht warum. Nationalisten – Royalisten – Imperialisten – ich weiß nichts von alldem.« Die Stimme des Mönchs klang fern, hohl und leblos.
    »Myron«, sagte Royce, »du hast nicht überlebt, weil du unter einem steinernen Lesepult lagst, nicht wahr?«
    Wieder kamen dem Mönch die Tränen, und seine Lippen zitterten. Er schüttelte den Kopf. »Zuerst mussten wir zusehen, wie sie den Abt blutig prügelten«, sagte Myron mit erstickter Stimme. »Sie wollten alles über Alenda und irgendwelche Briefe wissen. Er hat ihnen schließlich gesagt, dass meine Schwester als Liebesbriefe getarnte Botschaften sandte, sich aber mit niemandem traf. Das war nur vorgespiegelt. Die Briefe wurden auf Veranlassung meines Vaters geschrieben und von einem Boten aus Medford abgeholt. Als sie dann vom Besuch meines Vaters erfuhren, fingen sie an, mich zu verhören.« Myron schluckte und holte zittrig Atem. »Aber sie haben mir nichts getan. Sie haben mich überhauptnicht angerührt. Sie haben gefragt, ob mein Vater auf Seiten der Royalisten stehe und mit Melengar gegen Warric und die Kirche konspiriere. Sie wollten wissen, wer noch beteiligt sei. Ich habe kein Wort gesagt. Ich wusste ja nichts, ich schwöre es. Aber ich hätte etwas sagen können. Ich hätte lügen können. Ich hätte sagen können: ›Ja, mein Vater ist Royalist und meine Schwester eine Verräterin!‹ Aber ich hab’s nicht getan. Ich habe den Mund nicht aufgemacht. Und wisst ihr warum?«
    Myron sah sie an; seine Wangen waren tränenüberströmt. »Ich habe nichts gesagt, weil mein Vater mir den Schwur abgenommen hatte zu schweigen .« Er hielt kurz inne, sagte dann: »Also habe ich schweigend zugeschaut, wie sie die Kirche abschlossen. S chweigend habe ich zugeschaut, wie sie sie in Brand steckten. Und schweigend habe ich die Schreie meiner Brüder gehört. Es war meine Schuld. Ich habe den Tod meiner Brüder verursacht, wegen eines Schwurs, den ich einem Mann geleistet habe, der ein Fremder für mich war und ist.« Myron begann haltlos zu weinen. Er rutschte die Wand hinunter und saß als Häuf lein Elend am Boden, die Hände vors Gesicht geschlagen.
    Hadrian verteilte die restlichen Kartoffeln, aber Myron weigerte sich zu essen. Hadrian legte zwei Kartoffeln beiseite, in der Hoffnung, dass Myron sie später wollen würde.
    Als sie ihr kärgliches Mahl beendet hatten, war die Kutte des Mönchs trocken, und er zog sie wieder an. Hadrian ging zu ihm und legte ihm die Hände auf die Schultern. »So ungern ich das sage, der Prinz hat recht. Du musst mit uns kommen. Wenn wir dich hierlassen, wirst du sehr wahrscheinlich

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