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Der Tierarzt kommt

Der Tierarzt kommt

Titel: Der Tierarzt kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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wenn Sie wiederkommen.«

14
     
    Ich war auf dem Wege zu Len Hampsons Farm, und einer Eingebung folgend hielt ich auf der Straße an und lehnte mich über das Steuer. Es war ein heißer Spätsommertag, und ich befand mich in einem der schönsten Teile der Dales. Hier war das Land durch die Hügel vor den Stürmen geschützt, die nichts außer dem Heidekraut und dem zähen Moorlandgras wachsen ließen.
    Große Eichen, Ulmen und Ahornbäume standen dicht belaubt im Tal, und ihre Zweige ruhten in der windstillen Luft.
    Ringsum auf dem meilenweiten Grasland bewegte sich nichts, und ich hörte nur das Summen einer Biene und das entfernte Blöken eines Schafes.
    Die sommerlichen Düfte des warmen Tales, des Klees und der Feldblumen drangen durch das offene Fenster herein. Aber im Wagen stank es immer noch penetrant nach Kuh. Ich hatte gerade fünfzig ziemlich wilde Rinder geimpft und saß nun in schmutzigen Hosen und einem verschwitzten Hemd da und starrte schläfrig in die Landschaft hinaus.
    Die Farm lag noch zwei Felder entfernt, aber trotzdem hörte ich Len Hampsons Stimme. Er rief nicht etwa das Vieh heim oder schrie irgend jemand an. Er plauderte nur mit seiner unermüdlich donnernden Stimme.
    Ich fuhr zum Haus, und er öffnete das Tor.
    »Guten Morgen, Mr. Hampson«, sagte ich.
    »ACH, MR. HERRIOT«, brüllte er. »EIN SCHÖNER TAG HEUTE.«
    Ich wich einen Schritt zurück, als mir die Donnerstimme entgegendröhnte, aber seine drei Söhne lächelten zufrieden. Sie waren zweifellos daran gewöhnt.
    Ich hielt mich in sicherer Distanz. »Sie wollten mir ein Schwein zeigen.«
    »JA, EIN GUTES SPECKSCHWEIN. ES IST GANZ HERUNTER. HAT SEIT ZWEI TAGEN NICHT GEFRESSEN.«
    Wir gingen in den Schweinestall, und es war nicht schwer, meinen Patienten zu erkennen. Die meisten Schweine liefen in der Box herum, aber eins stand ganz still in der Ecke.
    Selten läßt es sich ein Schwein ohne weiteres gefallen, daß man ihm das Fieber mißt, aber dieses regte sich nicht, als ich ihm das Thermometer in den Hintern steckte. Die Temperatur war nicht sehr hoch, aber das Tier schien in einem bedenklichen Zustand zu sein; es krümmte den Rücken, blickte starr ins Leere und wollte sich nicht bewegen.
    Ich blickte in Len Hampsons rotes Gesicht, als er sich über die Stallwand lehnte. »Kam das plötzlich oder allmählich?« fragte ich.
    »GANZ PLÖTZLICH!« Im engen Stall war die Donnerstimme ohrenbetäubend. »MONTAG WAR ER NOCH QUIETSCHVERGNÜGT, UND DIENSTAG FRÜH WAR ER DANN SO WIE JETZT.«
    Ich tastete den Bauch ab. Die Muskeln waren angespannt, und deshalb war es etwas schwierig, das Innere zu ertasten, aber die ganze Bauchgegend fühlte sich anormal weich an.
    »Das kenne ich«, sagte ich. »Das Schwein hat einen Darmbruch. Das passiert, wenn sie sich balgen oder miteinander herumspielen, und besonders bei vollem Magen.«
    »UND WAS IST DANN?«
    »Ja, dann kommen die Speisereste in die Bauchhöhle, und es entsteht eine Bauchfellentzündung. Ich habe solche Schweine schon aufgeschnitten, und da ist innen dann alles verwachsen – die Organe kleben aneinander. Leider stehen da die Chancen sehr schlecht.«
    Er nahm die Mütze ab, kratzte sich den kahlen Schädel und bedeckte ihn wieder. »DAS IST BESCHISSEN. SO EIN GUTES SCHWEIN. IST ES WIRKLICH HOFFNUNGSLOS?« Trotz seiner Enttäuschung war er so lautstark wie eh und je.
    »Ja, es ist leider hoffnungslos. Gewöhnlich fressen sie immer weniger und gehen einfach ein. Es wäre wirklich angebrachter, es gleich zu schlachten.«
    »NEIN, DAS GEFÄLLT MIR GAR NICHT! MAN SOLL NIE SO LEICHT AUFGEBEN. KÖNNEN WIR NICHT ETWAS VERSUCHEN? ICH SAGE IMMER: WO LEBEN IST, IST AUCH HOFFNUNG.«
    Ich lächelte. »Ja, Mr. Hampson, eine kleine Hoffnung gibt es immer.«
    »ALSO GUT, VERSUCHEN WIR ES!«
    Ich zuckte die Schulter. »Na schön. Starke Schmerzen scheint es nicht zu haben – also kann es nichts schaden, wenn wir es behandeln. Ich lasse Ihnen ein Pulver hier.«
    Als ich mich im Schweinestall umsah, entging es mir nicht, daß die anderen Schweine in ausgezeichnetem Zustand waren.
    »Mein Kompliment«, sagte ich. »Diese Schweine sind wahre Prachtstücke. So eine schöne Zucht hab ich noch nie gesehen. Sie müssen sie wirklich gut füttern.«
    Das war ein Fehler. Die Begeisterung gab seiner Stimme noch ein zusätzliches Volumen.
    »JA«, bellte er. »MAN MUSS DIE TIERE SCHON GUT FÜTTERN, DAMIT SIE WAS WERDEN.«
    Der Schädel brummte mir noch, als ich an den Wagen trat. Ich reichte Len eine Packung

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