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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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abgefallen, seine Miene blieb gänzlich unbewegt.
    – Woher wissen Sie das?
    – Ist mein Beruf.
    – Und der wäre?
    – Sagen wir so: Meine Gruppe arbeitet eng mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammen.
    Ich sprang auf. Ungerührt blickte Malikow zu mir auf.
    – Setzen Sie sich. Es geht nicht nur um Sie.
    Sergej, der rundköpfige Mann, war hinter mich getreten und drückte mich auf den Stuhl zurück.
    – Sondern?
    – Jetzt nehmen Sie erst mal ein Aspirin.
    Sergej stellte ein Glas Wasser und eine Schachtel Aspirin vor mich hin. Ich befühlte das Päckchen. Alles mutete original an. Malikow angeltesich mit spitzen Fingern eine Praline. Ich spülte zwei Tabletten mit Wasser hinunter und versuchte mich zu orientieren. Der Raum wirkte wie die Stube eines Bauernhauses, auch draußen sah es ländlich aus.
    – Um wen geht es noch?
    – Dazu kommen wir gleich. Wenn Sie vernünftig sind, haben wir die Sache schnell hinter uns gebracht. Wir fahren Sie natürlich anschließend wieder in die Stadt zurück.
    Sergej brachte den Kaffee und goss ein.
    – Sonst noch was?
    – Nein, vielen Dank!
    Malikow gab reichlich Zucker in seinen Kaffee und rührte in aufreizender Gemächlichkeit um.
    – Sie sind ein kluger junger Mann, ihre Erläuterungen zu Gott und der Welt haben das ja zur Genüge gezeigt.
    Er kräuselte die Lippen zu einer Art Lächeln.
    – Offensichtlich haben Sie eine hervorragende Ausbildung genossen und damit ein Privileg in Anspruch genommen, das nur wenigen zukommt. Sie haben in Berlin und Leipzig studiert. Man hat Ihnen sogar ein Jahr in Moskau am Phystech zugestanden. Sie durften von den Koryphäen Ihres Fachs lernen. So – und nun ist Ihre Ausbildung abgeschlossen, und man möchte meinen, dass Sie endlich denen, die Sie so großzügig gefördert haben, etwas zurückgeben. Fehl anzeige! Sie schaffen das angehäufte Wissen in den Westen.
    Schlürfend nahm er einen Schluck Kaffee. Von unten her blickte er mich an.
    – Das verbittert uns. Und schwächt Ihre Position. Sie begeben sich auf die Verliererseite.
    – Ich war in Leipzig gut aufgehoben, bis man meinen Vater eingesperrt hat. Das hat mir die Augen geöffnet. Und nun beanspruche ich das Recht, meinen Beruf da auszuüben, wo ich mich mitmeinen Qualifikationen und Überzeugungen am besten aufgehoben fühle!
    – Geschwafel. Vom Sozialismus in den Kapitalismus zu flüchten hat nichts mit Freiheit, sondern nur mit Verblendung und Verrat zu tun.
    – Hatten Sie denn ein Problem damit, dass der im Westen ausgebildete Klaus Fuchs Ihnen die Details der amerikanischen Atombombe zugetragen hat? Und hatten Sie ein Problem damit, die Rosenbergs anzuwerben?
    Malikow betrachtete seine Fingernägel.
    – Ganz im Gegenteil! Wir sind flexibel und werden das auch in Ihrem Fall sein, obwohl wir sehr enttäuscht sind.
    Mir wurde plötzlich heiß, ich lief rot an. Eine kaum zu zügelnde Empörung stieg in mir hoch.
    – Egal, wie Sie das meinen, ich stehe nicht zur Verfügung.
    Malikow zog die Mundwinkel nach unten.
    – Natürlich tun Sie das. Es ist uns nicht entgangen, dass Sie mit Amerikanern Kontakt aufgenommen haben. Glauben Sie, wir werden dabei untätig zusehen?
    – Trotzdem.
    – Wir haben die besseren Argumente. Ihr Vater sitzt in Bautzen. Wenn Sie etwas für ihn tun möchten, kooperieren Sie.
    Malikow zog ein Papier aus der Brusttasche und reichte es mir her über. Ich faltete es auf und erkannte rasch die Schrift meines Vaters. Er hatte nur ein paar kurze Sätze schreiben dürfen. Oder schreiben müssen? Man habe ihm gesagt, dass ich ihm helfen könne. Wenn dem wirklich so sei, dann bitte er mich nun doch inständig darum. Malikow hatte mich richtig eingeschätzt, ich sackte innerlich zusammen. Jede Gegenwehr war im Ansatz erstickt.
    – Aber wie soll ich denn für beide Seiten tätig sein?
    Er lächelte.
    – Wie war das mit den solaren und lunaren Äquationen? Erde und Sonne üben ihre Anziehungskraft aus. Wirklich wichtig ist nur, dass wir und nicht die anderen Ihre Bahn vorausberechnen können.
    Malikow erhob sich.
    – Sie hören von uns zu gegebener Zeit. Sergej bringt Sie jetzt nach Straßburg zurück.
     
24.
    Selma betrat das Büro, ohne anzuklopfen. Joe blickte von seinen Papieren auf.
    – Habe ich was überhört?
    – Razor hat ihn wieder.
    Joe sprang auf.
    – Und wo steckt er?
    – In Straßburg.
    – Wieso denn das?
    – Urlaub. Hat Razor über seine Tante oder ihre Nachbarn herausbekommen. Er wohnt in einer Jugendherberge.
    – Na

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