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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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spähte nach draußen.
    – Diesmal ist der Sex ausgefallen. Da draußen ist Ruhe, die Telefonzelle ist leer.
    Colin wandte sich Fred zu.
    – Können wir los? Ich muss morgen früh in München sein.
     
27.
    Mit der Dämmerung kam die Kälte, und die Scheiben im Wageninneren begannen zu beschlagen. Rothfuss wischte mit seinem Taschentuch einen Sehschlitz frei.
    – Was macht der Kerl bloß so lange da oben, fragte Joe.
    – Svetlanas Wohnung Zentimeter für Zentimeter durchfilzen.
    Joe kurbelte das Fenster herunter. Der Habsburger Platz war menschenleer.
    – Seit wann gehört der zu Freds Leuten?
    – Colin Tilbury ist vor zwei Jahren in seine Gruppe versetzt worden. Ein guter Mann, gründlich und ausdauernd. War eine Weile in Moskau. Musste ausreisen, als sie seinen Kontaktmann verhaftet haben.
    Joe seufzte.
    – War das nicht Penkowski? Friede seiner Seele. Mögen die glanzvollen Zeiten wiederkommen!
    Penkowski war hingerichtet worden. Bis zu seiner Enttarnung hatte er für den englischen und den amerikanischen Dienst gearbeitet.
    Joe zog seinen Revolver, den er in einem Halfter auf der linkenBrustseite stecken hatte, und entsicherte ihn. Rothfuss verfolgte sein Tun mit Sorge, mit einem Colt Detective Special hatte Joe ein grobes Werkzeug gewählt.
    – Was hast du vor?
    – Hier drinnen wird es immer schwieriger, alles im Blick zu behalten. Der Beschlag, die Dunkelheit. Colin darf uns keinesfalls durch die Lappen gehen, also werde ich ihn in seinem Wagen erwarten. Wenn ich ihn unter Kontrolle habe, fährst du voraus.
    Joe stieg aus und schlenderte den Gehsteig entlang, bis er Colins Wagen erreicht hatte. Er prüfte die Türen, sie waren jedoch verschlossen. Schließlich wurde er an der Beifahrerseite fündig. Das Dreiecksfenster war unverriegelt zugezogen. Joe drückte es auf, fasste nach innen und öffnete die Tür. Er setzte sich auf die Rückbank.
    Nach etwa zwanzig Minuten trat Colin aus dem Hauseingang. Sein prüfender Blick galt der Straße und den Passanten, als er seinen Wagen aufschloss und einstieg. Die Tasche mit der Kamera legte er auf den Beifahrersitz.
    – Hallo Colin!
    Erschrocken fuhr er herum. Zuerst sah er Joe, dann spürte er den harten Lauf des Colts an seiner rechten Seite.
    – Du folgst dem Mercedes, der jetzt gleich an dir vorbeifährt.
    – Was soll das? Seid ihr jetzt durchgedreht?
    Rothfuss kam mit dem Wagen von hinten heran und blendete kurz auf.
    – Das ist er. Und jetzt erst mal Mund halten! Später kannst du uns viel erzählen.
     
28.
    Rothfuss saß vor einem fast leeren Blatt. Es gab nichts festzuhalten, Colin war ein harter Brocken, der keine Anstalten machte, irgendwelcheInformationen herauszurücken. Sogar Joe wirkte erschöpft. Er hatte die Füße auf den Tisch gelegt und rauchte schweigend.
    – Das wird politischen Ärger nach sich ziehen, sagte Colin. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ihr mich auf offener Straße abgreifen und hierher verschleppen könnt.
    Joe blickte den Rauchwolken nach. Sie zogen über den Tisch, wo die Leselampe einen kegelförmigen Ausschnitt herauspräparierte. Dann gerieten die Schwaden in einen Wirbel heißer Luft um die Glühbirne herum und wurden nach oben gesaugt.
    – Ihr gefährdet eine Operation von höchster Priorität. Dafür wird man euch eine Quittung verpassen.
    Joe blickte gleichmütig über seine Schuhspitzen hinweg.
    – Sehe ich auch so. Man wird mich fragen, worum ging es dabei? Ich werde sagen, ich habe keine Ahnung. Sie werden fragen, wie ist das möglich, wo wir mit den Engländern in diesem Feld so eng kooperieren? Was uns angeht, sage ich, kooperieren wir sehr gut, wir schicken ihnen saubere Berichte, in denen wirklich etwas steht, während von der anderen Seite nur leeres Stroh geliefert wird. Hast du denn nichts dagegen unternommen, Joe? Freilich, werde ich sagen, Razor, einer unserer besten Leute, war darauf angesetzt. Und was hat er herausgefunden? Zu viel, sie haben ihn liquidiert, werde ich sagen.
    Joe sog an seiner Zigarette.
    – Hast du die Leute zur Rechenschaft gezogen, wird mich mein Chef fragen. Genau das habe ich getan, werde ich sagen. Wir haben uns einen von ihnen gegriffen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
    Colin hielt es nicht länger auf seinem Stuhl.
    – Was redest du da für einen Unsinn. Keiner von uns hat Razor stranguliert.
    – Punkt eins, sagte Joe. Wir klären auf, wer unseren Mann auf dem Gewissen hat. Punkt zwei …
    Er wandte sich Rothfuss zu.
    – Zeig ihm das Foto.
    Rothfuss reichte

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