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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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Julianas Wohnungstür vorbeizukommen. Die dritte Treppenstufe musste er mit einem großen Schritt auslassen, denn er wusste genau, dass gerade diese Stufe regelrecht aufjaulte, wenn man darauf trat. Quatsch! Juliana hatte ihn auf jeden Fall gehört. Ihre Augen waren nicht mehr viel wert, aber ihre Ohren konnte man nicht überlisten. Sie würde so tun, als hätte sie ihn nicht gehört, und er würde so tun, als hätte sie ihn nicht gehört. So einfach war das. Er trat auf die vierte Stufe, und sein Handy meldete sich ohrenbetäubend. Okay, vorbei!
    »Hallo?«
    »Piet, ich muss dich dringend sprechen«, erklang die Stimme von Arie Tromp aus dem Hörer.
    »Weißt du eigentlich, wie spät es ist«, schimpfte Piet gedämpft. »Du weckst ja das ganze Haus.«
    »Es ist wichtig!«
    »Arie, es ist kurz vor zwölf, und ich brauche wirklich eine Mütze voll Schlaf.«
    Der Gerichtsmediziner klang aufgeregt. »Ich bin ganz sicher, dass du die brauchst, aber ich habe eine interessante Neuigkeit für dich.«
    »Okay, wann und wo?«, gab Piet nach.
    »Wo kann man sich denn in Middelburg um diese Uhrzeit treffen? Im Seventy-Seven ?«
    »Da ist es zu laut, um sich zu unterhalten. Wir treffen uns in einer viertel Stunde im Rooie Oortjes .«
    »Okay, ich bin da.« Arie legte auf.
    Das Café Rooie Oortjes lag zu Fuß keine zehn Minuten entfernt am Vlasmarkt. Der Gedanke an die alte verrauchte Kneipe zeichnete Piet ungewollt ein Lächeln ins Gesicht. Wenn er sich nicht eiserne Disziplin auferlegt hätte, wäre er eh noch bei Ruud reingeschneit, einfach so, auf ein Bier oder vier. Er ging durch die Herenstraat bis zur Lange Delft.
    Nachts warf sich Middelburg besonders ins Zeug. Der Lange Jan , der Turm der Nieuwe Kerk, wurde angestrahlt, genauso wie das alte Stadhuis am Markt. Piet hätte auch am Wasser entlanggehen können, am Havenkaai, aber er liebte den Markt um diese Zeit. Wenn die Touristen in ihren Ferienhäusern und Wohnwagen verschwunden waren, dann pulsierte ein anderes Leben zu Füßen des Stadhuis. Vom Brooklyn her wehte süßlicher Duft auf die Straße, das war ein klares Zeichen für »Touristen weg!«. Der Marktplatz war leer, abgeräumt die Marktstände, an denen noch heute Morgen jeder Blödsinn Abnehmer gefunden hatte.
     

    Piet ging über den Pottenmarkt in den Vlasmarkt, vorbei am Café ’t Fust , wo tausend Bierflaschen aus allen Teilen der Erde leer, aber nicht nutzlos herumstanden. Dort saß er gerne im Ohrensessel direkt am Fenster an dem Tisch, der eigentlich ein Ofen war, ein alter gusseiserner Ofen, in dem ein Teelicht oder eine Friedhofskerze dem Zecher vorgaukelte, das alte Ding sei noch in Betrieb. Von diesem Ohrensessel aus hatte man die ganze Kneipe im Blick. Piet liebte diesen Platz. Dort trank er ein Murphy’s Irish Red, wenn er nicht im Hinterzimmer mit den Jungs Billard spielte.
    Aber mit Arie hatte er sich im Rooie Oortjes verabredet. Er wollte Clapton hören, und er wollte reden können. Das Oortjes öffnete erst um Mitternacht, also würde es noch ziemlich leer sein. Warum öffnete Ruud eigentlich erst um Mitternacht?
    Das alte Backsteinhaus lag jetzt vor ihm, eine Neonschrift und zwei angestrahlte rote Ohren am Giebel wiesen Piet den Weg. Tagsüber musste man an diesem Haus vorbeilaufen. Vielleicht gab sich Ruud einfach Mühe, die Existenz einer spannenden Kneipe vor jedem Touristen zu verheimlichen. Ruuds Rooie Oortjes war um diese Zeit eine » duitsers -freie« Zone. Ganz Middelburg war um diese Zeit eine » duitsers- freie« Zone.
    Ruud quittierte Piets Erscheinen mit einem unmerklichen Nicken. Er nahm ein Glas aus dem Regal und ließ ein frisches Hoegarden hineinlaufen. Piet schaute sich um, Arie war noch nicht da. Er setzte sich an den Tresen. » Hoi , Ruud.«
    Ruud hatte eine Frisur wie der berühmte Tennisspieler Vitas Gerulaitis. Ruuds Problem war, dass Vitas Gerulaitis die Australian Open 1977 gewonnen hatte. Seitdem hatte sich die Frisurenmode geändert. Nicht jedoch für Ruud, er trug das blonde Haar weiterhin schulterlang und gelockt.
    » Hoi , Piet! Musst du drei Bier lang nachdenken?«
    »Ja, das auch«, sagte Piet. »Arie hat mich angerufen, er will mich treffen.«
    »Arie?«
    Piet gähnte. »Arie Tromp, der Gerichtsmediziner.«
    »Arie habe ich hier noch nicht gesehen, kommt sicher noch.«
    Piet hatte mit Clapton richtig gelegen. White Room aus seiner Cream-Zeit erklang aus den Lautsprechern. Old Slowhand spielte eines der besten Gitarrensoli der Rockgeschichte, und Piet wusste

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