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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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erst am Mittwochvormittag noch einmal mit uns sprechen wollte. Es gab also keinen Grund, an diesem Tag auf dem Campingplatz zu bleiben. Doch es gab einen guten Grund, ihn zu verlassen: Sonne! Am Morgen hatte es noch geregnet, ganz so, wie der holländische Herr Kachelmann es vorausgesagt hatte, er hatte sogar eine Regenwahrscheinlichkeit von siebzig Prozent prognostiziert. Zum Glück hatte der Regen der Wahrscheinlichkeitsrechnung schon kurz nach neun Genüge getan, und nun war der Seewind gerade dabei, die letzten Wolkenfetzen ins Landesinnere zu verblasen.
    Der Camper als solcher hat mit den meisten Wissenschaftlern ja recht wenig am Hut. Aber Herr Kachelmann und seine Kumpane von Meteosat und Deutschem Wetterdienst, die uns schon am Mittwoch sagen können, ob es sinnvoll ist, am Samstagabend den Grill vors Vorzelt zu stellen, die interessierten uns schon. Die Wettervorhersage auf Holländisch ist noch spannender. Immer um fünf nach ganz kommt auf Radio Zeeland das Camperrätsel. Da ist der Wind krachtig, der Regenschauer ist ein regenbui , und gewittrig heißt onweerachtig ! Das ist kompliziert, aber man hat es irgendwann raus, es kommt direkt nach den wichtigsten Begriffen aus der Speisekarte.
    Was bleibt uns auch anderes übrig, als die Wetterbegriffe zu lernen? Auf die Bauernweisheiten, die der Mann von der Strandwacht immer verbreitet, können wir uns nicht verlassen. Bauernweisheiten sind in Zeeland auch nicht aussagekräftiger als in Deutschland. Das klingt alles ungefähr so schlau wie Fliegt der Bauer übers Dach, ist der Wind weiß Gott nicht schwach!
    Eigentlich ist gutes Wetter auch keine unbedingte Voraussetzung für einen gelungenen Urlaub.
    Wir haben einmal vierzehn Tage Urlaub in den Osterferien gemacht, da regnete es nur zwei Mal. Einmal sechs Tage und einmal acht Tage. Und es war trotzdem ein klasse Urlaub. Es gibt immerhin die berühmte Camper-weisheit: Lässt sich die Sonne gar nicht locken, bin ich im Zelt von außen trocken!
    Am Mittag war der Himmel dann eine einzige blaue Fläche, und die Sonne demonstrierte, wozu sie im Juli fähig ist. Es war heiß!
    »Wie wär’s mit Strand?« Mein Vorschlag stieß auf einhellige Zustimmung.
    Ich hängte unser schönes hellblaues Holzbrett ins Vorzeltfenster. Die Aufschrift lautet: Gone to the beach , oder für Nicht-Engländer: Wir sind am Strand , oder für Berufspessimisten oder Versicherungsvertreter: Bei uns kann man im Moment gefahrlos den Wohnwagen ausräumen.
     
    Ein vielfarbiger metallener Lindwurm aus Hunderten von Fahrrädern aller Farben und Fabrikate säumte den gesamten Weg durch das Schutzgebiet de Mantelinge . Wir mussten unsere Räder schon einige Hundert Meter vor dem Deich abstellen. Die Sonne hatte nicht nur uns an den breiten Sandstrand gelockt.
    Wir gingen wieder in Richtung des Lokals Pays Bas , und mir fiel auf, dass ich im Leben mindestens einen grundlegenden Fehler gemacht hatte: Ich hatte die »Strandmuschel« nicht erfunden. Darauf hätte man nun wirklich kommen können! Das war einfach nur ein halbes Iglu-Zelt in Zweifarbig, und fertig! Nur zehn Cent für jede »Strandmuschel« an den Stränden der Europäischen Union, und ich wäre ein gemachter Mann.
    Wir bauten unser halbes Iglu-Zelt in Dunkel- und Hellviolett zweihundert Meter hinter Barrys Strandpaviljoen zwischen den Dünen auf. Hier war der Strand fast menschenleer. Tristan und Edda waren sofort ans Wasser gelaufen. Anne und ich breiteten die Badetücher aus und ließen uns von der Sonne verwöhnen. Der leichte Wind war gefährlich, er ließ einen die Kraft der Sonne vergessen.
    Ich hatte es schon versäumt, die »Strandmuschel« zu erfinden. Noch einen Fehler durfte ich mir heute nicht erlauben. Die Sonnencreme hatte einen Lichtschutzfaktor, der uns vor zehn Jahren noch abstrus vorgekommen wäre. Ich cremte Anne ein, und sie cremte mich ein. Dann las Anne, und ich beobachtete die Möwen und Seeschwalben, denn ich hatte mein Buch vergessen. Ich hätte die Möwen und Seeschwalben gern fotografiert, aber ich hatte auch den Fotoapparat vergessen.
    »Was liest du?«, fragte ich nach einer Weile.
    Venus , sagte sie knapp.
    »Von?«
    »Von? … Moment.« Sie legte den Mittelfinger zwischen die Seiten und schaute aufs Cover. »Else Buschheuer.«
    »Und worum geht’s?«
    Anne überlegte kurz. »Da hat eine Frau das Gedächtnis verloren. Sie glaubt, sie hätte ihren Freund mit einem Steakmesser umgebracht, und dann lernt sie einen orangefarbenen dicken Mönch kennen und

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