Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
war am Tag zuvor komplett eingebrochen, und jetzt fuhr er alles in Grund und Boden.
»Und der ist ganz bestimmt nicht gedopt!«, sagte Barry.
»Apropos Doping. Hast du eine Zigarette?«, schnorrte ich ihn an.
»Ich rauche nicht mehr.«
Was war eigentlich aus den Holländern geworden!
Adi erklomm die Treppe zur Terrasse. »Und, wie sieht’s aus? Was macht Klöden?«
Ich klärte ihn auf. »Zurückgefallen. Floyd Landis macht den Ritt seines Lebens.«
»Floyd Landis? Der ist doch gestern komplett eingebrochen.«
»Oder er hat sich geschont.«
Adi bestellte sich ein Palm und zeigte auf die Zahl, die oben links auf dem Monitor eingeblendet wurde: »Die haben noch vierundvierzig Kilometer, das dauert noch über eine Stunde. Kommst du mal mit mir raus auf die Terrasse?«
»Klar.« Barry gab uns die Biere. Ich folgte Adi nach draußen.
Adi setzte sich auf die oberste Stufe der Treppe, die zu Barrys Pfahlbau führt. »Willst du eine Zigarette?«, fragte er mich.
»Nein, ich rauche doch nicht mehr.«
»Richtig, ich auch nicht.« Er steckte sein Päckchen wieder weg. Ich wollte gerade sagen: »Ach Blödsinn, komm, her damit!«, als er seufzte: »Babette ist richtig sauer. Sag es erst mal keinem, aber sie fühlt sich nicht ernst genommen. Und ich gebe ihr recht. Weißt du, sie ist wirklich auf ein eindeutiges Motiv gekommen, und keiner hört ihr zu.«
Ich überlegte. »Du meinst die paar Euro, die Bram van Buyten nicht an den Platz überweist?«
»Ja, die meine ich. Ich habe ihr auch schon gesagt, dass das keine Summe ist, weswegen man jemanden umbringt, aber sie hat gesagt, sie wäre schon viel weiter.«
Ich war neugierig. »Was hat sie denn noch rausgekriegt?«
»Das sagt sie nicht. Sie ist beleidigt.«
»War Derrick schon bei euch?«, wollte ich wissen.
»Ja, gleich am Sonntagmittag, aber da hatte sie diese Vermutung noch nicht, sie hat ja erst Sonntagnachmittag in der Rezeption diese Quittung gesehen.«
»Dieser Vermeer hat uns gesagt, die Ermittler würden morgen früh noch mal mit uns sprechen«, sagte ich.
»Wann hat er euch das gesagt?«
»So gegen elf, glaube ich.«
»Hm, da waren wir schon weg. Als die Polizeiautos kamen, sind wir direkt mit Sabrina auf die Räder. Das Kind muss ja nicht alles mitkriegen.«
Wir saßen ein paar Minuten still auf der Treppe, dann mussten wir Platz machen, weil ein nacktes Pärchen die Stufen heraufkam.
»Sag Anne bitte nichts von unserem Gespräch«, bat er mich. Wenn Babette schon sauer war, dass keiner ihrer Theorie folgte, dann war sie bestimmt außer sich, wenn sie erfuhr, dass der eigene Ehemann mit seinen Freunden darüber sprach.
»Nee, mach ich nicht.« Ich wandte mich an einen der Männer im Rabobank -Trikot, die jetzt auf die Terrasse traten. »Und? Schon zu Ende?«
Nein, es wären noch vierzehn Kilometer bis zum Col, aber den Landis würde keiner mehr einholen.
Adi zahlte.
»Versprochen?«, fragte er.
»Ja klar«, gab ich zurück.
»Weißt du, ich musste mit einem darüber reden.« Er hob die Hand und ging die Holztreppe hinunter.
Ich zahlte auch, und dabei fiel mir ein, ich könnte mir bei Barry eine Schachtel Zigaretten kaufen und sie bei ihm hinterm Tresen deponieren. Er sah mir wohl an, dass ich mit einer Entscheidung rang. »Brauchst du noch was?«
»Ja, zwei Magnum Mandel.«
30
Bernadien d’Hondt hatte eine ziemlich gute Figur. Das war Piet vorher nie aufgefallen. Vielleicht lag es daran, dass sie fast immer einen weißen Overall trug, wenn Piet mit ihr zu tun hatte. Den kleinen halbmondförmigen Leberfleck neben ihrem rechten Nasenflügel hätte er trotz Overall bemerken müssen. Hier in ihrem Büro trug sie eine noch nicht sehr verwaschene Jeans und eine hellblaue Hemdbluse. Letztere hatte sie bestimmt nicht zuletzt ausgewählt, um ihre Kurven vorteilhaft zur Geltung zu bringen. Doch Piet nahm das alles nicht wahr, sein Testosteron war anderweitig unterwegs.
»Und?« Piets Lieblingsfrage. Mehr musste er auch nicht sagen. Bernadien wusste ohnehin, was er wollte.
Ihre Antwort fiel deswegen auch nicht wortreicher aus. »Wenig.«
»Wenig oder nichts?«, hakte Piet nach.
»Wenig. Die Fußspuren auf dem Campingplatz kann man vergessen, es gibt Tausende. Das Seil hatte am Ende eine Schlinge. Der Täter hat es wohl über den Ast geworfen. Fingerabdrücke gibt es keine, Fehlanzeige.«
»Was war das für ein Seil?«
»Ein Seil halt, ein ganz normales weißes Seil. Es ist im Labor.«
»Ein Seil, ein ganz normales
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