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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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die soeben gestrickte Reihe wieder aufzuribbeln. Das beruhigte mich. Normalerweise verstrickt sie sich wegen so einer profanen Doppelbelastung nicht!
    Ich sagte gar nichts. Ich schaute in mein Buch und las die vierte Seite zum dritten Mal.
    Anne warf ihr Strickzeug auf den Tisch. »Also gut, du willst wissen, was hier an Pfingsten los war. Ich dachte, du vertraust mir.«
    Ich sah sie mit großen Augen an und legte mein Buch weg. »Ich dachte, wir haben keine Geheimnisse voreinander.«
    »Ich habe keine Geheimnisse vor dir!«
    »Ach, deswegen bist du in letzter Zeit so gesprächig!«
    »Wir können es auch lassen!«
    Ich legte das Buch aus der Hand, ich schaute sie an, und sie tat mir fast ein bisschen leid. Aber ich tat mir immer noch ein bisschen mehr leid. Ich griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand, die immer noch in der Nähe des Strickzeugs lag, damit sie im Notfall schnell wieder danach greifen konnte.
    Ich sah ein Flehen in ihren Augen, und ich fühlte mich schon wieder schuldig, als sie sagte: »Ich bin ganz sicher nicht fremdgegangen. Ich hatte das nie vor, und ich habe es auch nicht getan.«
    Wahrscheinlich sah sie die Erleichterung in meinen Augen, denn ich glaubte ihr jedes Wort, weil ich ihr jedes Wort glauben wollte!
    »Wir haben tagsüber das besondere Animationsprogramm gestartet. Wir wollten besser sein als ihr. Wir waren reiten, Volleyball spielen, wir waren am Strand und … und abends waren wir bei Coen in der Kantine. Die Jungs haben Kicker gespielt, Edda hatte mit einem Typen angebändelt, den sie Schweini nannten, weil er so eine Frisur hatte wie dieser Fußballspieler, und …«
    Anne griff wieder zu Nadeln und Wolle, aber jetzt durfte dieses Gespräch nicht abbrechen.
    »Und?«
    Sie seufzte. »Und Coen hat mit uns allen geflirtet, auf Teufel komm raus. Wir haben getanzt. In der Kantine tanzt doch normalerweise keiner! Aber Andrea meinte dann, Coen müsste auch einen Genever mittrinken. Und Coen hat gesagt, aber nur, wenn sie mit ihm tanzt.«
    »Hast du auch mit ihm getanzt?«, fragte ich leise.
    »Ja, aber außer Coen und uns Frauen war keiner mehr in der Kantine. Hey, wir haben einfach riesigen Spaß gehabt. Es war ein großartiger Abend.«
    »Aber irgendwo gab es da ein Problem.«
    Sie schüttelte energisch den Kopf. »Nein, es war nur großartig. Wir haben dann irgendwann bezahlt, und dann sind wir gegangen.«
    »Wir wissen beide, dass noch irgendwas passiert ist, also sag mir nicht, das alles nur großartig war.«
    »An diesem Abend, als wir getanzt haben …« Sie zögerte.
    »Welcher Abend war das?«
    »Das war am Sonntag. Wir gingen nach Hause, und Coen hat uns alle an der Kantinentür mit Handkuss verabschiedet. Wir waren albern, es war ein Spiel. Aber am Montag …«
    »Was war am Montagabend?«
    »Der Montagabend verlief ganz ruhig«, erzählte sie. »Wir waren wieder bei Coen. Die Jungs haben Billard gespielt.«
    »Ja klar, aber was ist da passiert?« Ich musste es wissen.
    »Nichts, eigentlich nichts, wir wollten immer wieder dieses Lied von Maria Mena hören. Das war in Holland ein Hit, in Deutschland kannte es noch keine Sau. Die Kinder waren müde, und wir wollten aufbrechen. Da war es noch nicht mal eins.«
    Ich spürte, dass Anne noch nicht alles gesagt hatte. Irgendetwas fehlte noch. »Und das war euer letzter Abend?«
    »Fast. Wir wollten die Rechnung, Coen kam mit dem Deckel an den Tisch, kassierte bei uns ab. Und dann sagte er ganz lässig in die Runde: Ich hoffe, ihr hattet alle schöne Tage in Holland. Eine von euch hatte jedenfalls eine wunderbare Nacht mit mir! Welterusten! Tot ziens! Genau das hat er gesagt.«
    »Du hast nicht mit ihm geschlafen?«
    »Nein, glaub mir!« Tränen standen in ihren Augen. »Ich brauche so was nicht. Ich hab doch dich!«
    Ich glaubte gar nichts mehr. Ich sah meine Frau vor mir. Sie war völlig aufgelöst.
    »Andrea hat sicher nichts mit ihm gehabt«, sagte Anne. »Sie hatte mir noch am Nachmittag erzählt, dass sie jetzt einen ganz tollen Mann gefunden hat und dass sie sich mit seiner Tochter so gut versteht. Und du kennst doch Gaby, die feiert gerne, die tanzt auch mal auf dem Tisch, aber wenn es drauf ankommt, dann vertelefoniert sie Monatslöhne mit Lothar. Uschi ist zehn Jahre älter, und von Babette und Jutta kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen.«
    Ich wollte jetzt nichts sagen, nichts fragen. So viele andere Möglichkeiten gab es jetzt nicht mehr.
    Anne packte ihre Stricksachen in den dafür vorgesehenen Korb.

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