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Der Tod hat einen Namen

Der Tod hat einen Namen

Titel: Der Tod hat einen Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon de Winter
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Arzt. "Die Karten habe ich bereits seit Freitag. Ich hätte Sie längst gefragt, nur Doktor Graven hatte mir gründlich die Laune verdorben."
    "Sie ihm auch."
    "Das tröstet mich, Pamela." Victor legte den Arm um ihre Schultern. "Das Konzert beginnt erst um acht. Wir haben also noch gen ügend Zeit. Kennen Sie schon unsere Familienchronik?"
    "Nein."
    "Dann werde ich Sie Ihnen zeigen." Er führte die Pianistin in die Bibliothek. Vorsichtig nahm er ein schweres, in altes Leder gebundenes Buch aus einem verschlossenen Schrank. "Mein Vater hat sicher nichts dagegen, wenn Sie in der Chronik lesen."
    "Da bin ich mir nicht so sicher", meinte Pamela. "Wie ich
    Ihren Vater inzwischen kenne, hoffte er sicher, daß mich Robinnach London mitnehmen würde."
    Victor strich ihr sanft eine blonde Strähne aus der Stirn. "Mein Vater hat nichts gegen Sie, Pamela", erwiderte er. "Er ist nur g egen den Grund Ihres Hierseins. Sie dürfen ihm das nicht übelnehmen. Er hat Angst um Kathleen und befürchtet, daß ihr noch mehr Leid zugefügt wird."
    "Keiner von uns möchte das", sagte Pamela.
    "Hat Kathleen mit Ihnen über die Gedenkfeier für Dinah gesprochen? Sie wissen, daß Dinah in wenigen Tagen Geburtstag gehabt hätte."
    "Ihre Stiefmutter hat die Feier erwähnt, allerdings nicht, wie sie ablaufen wird."
    Victor seufzte auf. "Wie jedes Jahr. Vormittags wird ein Gottesdienst in der kleinen Kapelle stattfinden. Kathleen wird den größten Teil des Tages allein in Dinahs Zimmer verbringen und zum Dinner wird ein Gedeck für meine Stiefschwester aufgelegt. Es wird wieder äußerst deprimierend sein, nicht nur für Kathleen, sondern für uns alle."
    "Ich wünschte, ich würde endlich mehr sehen, als nur diese Hände, die sich nach Dinah ausstre cken."
    "Mir wäre es lieber, Sie würden nicht weitermachen", sagte der junge Arzt.
    Pamela sah ihn erschrocken an. "Sie wollen, daß ich abreise?"
    Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht damit. Sie war fest d avon überzeugt gewesen, daß Victor genauso viel für sie übrig hatte, wie sie für ihn. Wie sonst hätte sich sein Verhalten Robin gegenüber auch erklären lassen.
    Er umfaßte spontan ihre Schultern. "Nein, ich möchte nicht, daß du abreist, Pamela", sagte er. "Dazu bedeutest du mir viel zu viel. Aber ich habe Angst. Es ist nicht gut, sich in derartige Dinge zu verstricken. Menschen, die so etwas tun, verlieren oft den Grund unter den Füßen."
    "Sei unbesorgt, das wird nicht geschehen", meinte sie glücklich und legte die Arme um seinen Hals. "Immerhin bist du auch noch da, um mich festzuhalten."
    Victor blickte ihr in die Augen. "Ich liebe dich", bekannte er. "Ja, ich liebe dich, Pamela." Wieder strich er ihre Haare zurück. "Bist du sehr böse, wenn ich dich jetzt küsse?"
    "Worauf wartest du noch?" fragte sie lachend. "Soll ich dir meine Erlaubnis schriftlich geben? Vielleicht willst du sogar einen Durchschlag." Ihre blauen Augen blitzten vergnügt auf.
    "Das Schriftliche erledigen wir später", meinte Victor. Sanft berührte sein Mund ihre Stirn und ihre Augen. Erst nach langen, wie ihr schien endlosen Sekunden, trafen sich ihre Lippen zu e inem leidenschaftlichen Kuß.

15.
    "Sie sehen nicht aus, als hätten Sie besonders gut geschlafen, Miß Lindsay", bemerkte Liz Roberts, als sie der jungen Frau am darauffolgenden Sonntag morgen auf der Treppe begegnete. "Sind
    Ihre Kopfschmerzen wieder schlimmer geworden?"
    "Ich habe heute morgen bereits zwei Tabletten genommen", gestand Pamela. Sie hatte in der Tat nicht gut geschlafen. Meh rmals war sie aufgewacht, weil sie geglaubt hatte, Dinah schreien zu hören. Die Musik, die sie meistens nur halb in ihrem Unterbewußtsein hörte, war so laut geworden, daß sie ihr in den Ohren dröhnte.
    "Sie sollten endlich zum Arzt gehen, wenn Sie sich nicht von Doktor Callison untersuchen lassen wollen", bemerkte die Hau shälterin. "Er macht sich Sorgen um Sie."
    "Hat er mit Ihnen darüber gesprochen?"
    Liz schmunzelte. "Wundert Sie das, Miß Lindsay? Vergessen Sie nicht, ich habe Master Victor großgezogen." Sie seufzte laut auf. "Was war er für ein wonniges Baby. Und später, als er laufen lernte, da..." Sie lachte. "Verzeihen Sie mir, aber ich könnte stundenlang in Erinnerungen schwelgen."
    "Das kann ich sehr gut verstehen", meinte Pamela. "Ist Doktor Callison schon im Frühstück szimmer?"
    "Er und seine Eltern. Mistreß Callison frühstückt heute auch unten." Mrs. Roberts senkte die Stimme. "Sie wissen noch immer nichts, oder wollen Sie nur

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