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Der Tod hat einen Namen

Der Tod hat einen Namen

Titel: Der Tod hat einen Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon de Winter
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Routine."
    "Gibt es einen besseren Ort, um in Ruhe arbeiten zu können als Windhaven?" fragte Kathleen. "Bitte, William, bleib wenigstens ein paar Wochen. Wir würden uns alle darüber freuen."
    "Nun ja, ich werde darüber nachdenken", sagte ihr Schwager. Er wandte sich Pamela zu: "Werden wir irgendwann die Ehre haben, Sie spielen zu hören, Miß Lindsay?"
    "Du könntest heute abend nach dem Dinner für uns spielen, Pam ela", schlug Victor vor.
    "Eine fabelhafte Idee, Victor", pflichtete ihm Kathleen bei.
    Pamela blieb nichts anderes übrig, als zuzustimmen, obwohl es ihr widerstrebte, für William Callison ein Konzert zu geben. Mach dir nicht lächerlich, dachte sie, als er sie zufällig streifte und sie sofort eine Gänsehaut bekam.
    "Erzähle uns vom Amazonas", drängte Mrs. Callison.
    "Aber laß dich warnen, liebste Kathleen, du weißt, wenn ich erst einmal mit dem Erzählen anfange, finde ich so leicht kein Ende mehr", meinte ihr Schwager.
    "Bitte entschuldigt mich. Auf meinem Schreibtisch wartet eine Menge Arbeit." Der Hausherr stand auf und verließ das Zimmer.
    "Immer noch der alte", lachte sein Bruder und widmete sich dem Frühstück.

16.
    Pamela saß alleine im Ballsaal und spielte mit geschlossenen Augen Dinahs Sinfonie. Draußen begann es bereits zu dämmern. Die letzten Ausstellungsbesucher hatten vor einer Stunde Windh aven verlassen. Victor hatte Spätdienst. Vor zehn würde er nicht aus Newquay kommen. Sie sehnte sich nach ihm. Von Tag zu Tag wurde er ihr wichtiger. An Robin dachte die junge Frau nur noch selten. Sie war froh, daß er seit seinem überraschenden Besuch nichts mehr von sich hören gelassen hatte.
    Plötzlich fühlte Pamela, daß sie nicht mehr alleine war. Lan gsam schlug sie die Augen auf. Dinah stand in helles Licht getaucht nahe der Tür. Sie trug ihr weißes Ballkleid. Fasziniert schien sie auf ihre Melodie zu lauschen. Ohne, daß ihre Füße den Boden berührten, schwebte sie auf Pamela zu.
    Die junge Frau empfand nicht die geringste Furcht. Hätte man ihr vor einigen Wochen prophezeit, in Zukunft Umgang mit Ge istern zu haben, sie hätte sich zu Tode gefürchtet, doch jetzt machte es ihr überhaupt nichts aus.
    Ohne ihr Spiel zu unterbrechen, wandte die Pianistin nicht e inen Blick von Dinah. Das junge Mädchen trat neben sie. Es schien ihr zuzulächeln. Pamela spürte einen kühlen Hauch auf ihrem rechten Arm, als Dinah sie flüchtig streifte.
    "Wer hat dir etwas getan, Dinah?" fragte sie.
    Dinah antwortete ihr nicht. Sie ließ ihre fast durchsichtigen Finger auf die Tasten gleiten, begann zu spielen. Für mehrere Sekunden klang ihre Sinfonie zweistimmig durch den Ballsaal.
    "Dinah, wer hat dich ermordet?" fragte Pamela wieder.
    Dinah fuhr herum. Sie starrte zur Fensterfront. Abwehrend streckte sie die Hände aus.
    Auch Pamela hatte sich umgedreht. Ein riesiger schwarzer Schatten, der die Konturen eines Mannes besaß, schwebte auf Dinah zu. Vergeblich bemühte sich Pamela die Züge dieses Schattens zu erkennen. Sie spürte, daß es sich bei ihm um das Abbild des Mörders handelte.
    Der Schatten ergriff das junge Mädchen. Pamela sprang auf. Sie versuchte, ihm Dinah zu entreißen, aber ihre Hände griffen ins Leere. Sie stolperte und stürzte hin. Im selben Moment lösten sich Schatten und Dinah auf.
    Benommen blieb die Pianistin einen Augenblick auf dem B oden liegen. Sie hatte sich nichts getan, nur ihre ständigen Kopfschmerzen waren stärker geworden. Noch immer schien Dinahs Sinfonie zweistimmig durch den Ballsaal zu klingen.
    Die junge Frau kam auf die Füße. Sie stützte sich für einige Sekunden auf den Flügel, dann trat sie an eines der Fenster und blickte nach draußen. Obwohl es noch nicht ganz dunkel war, stand der Mond bereits als blasse Scheibe am Himmel.
    Wer konnte Dinah ermordet haben? Wer kam als Täter in Frage?
    Pamela war sich ganz sicher, daß es sich bei Dinahs Mörder um keinen Außenstehenden handelte. Sie fühlte, daß es nicht mehr lange dauern konnte und sie würde auch das Gesicht des Mannes erkennen können. Heute war sie bereits weitergekommen. Bisher hatte sie stets nur seine Hände g esehen.
    Pamela kehrte zum Flügel zurück und klappte ihn zu. Sie b eschloß mit Mrs. Callison zu sprechen. Erst am Morgen hatte Kathleen sie wieder gefragt, ob sie ihr noch immer nichts sagen konnte. Vorher wollte sie jedoch auf ihr Zimmer gehen und eine Kopfschmerztablette nehmen.
    Als die junge Frau eine halbe Stunde später nach unten kam, suchte sie

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