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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Drink hin, und sie beugt sich vor, um ihm mit leiser Stimme etwas zu sagen.
    Das Mädel drückt Roote kurz und mitfühlend die Hand und geht zu ihrer Tante an den Tresen.
    Ich nehme einen Schluck von meinem Ale. Schmeckt nicht mehr so gut wie zuvor. Liegt aber nicht am Bier. Sondern an mir. Hätte es bei einem bewenden und auf jeden Fall den Scotch ausfallen lassen sollen. Ich bin dem Zeug definitiv nicht gewachsen. Vielleicht liegt es daran, dass ich daraufhin voller Entschiedenheit sage: »Bursche, das führt zu nichts. Reiche Tanten suchen sich abhängige Nichten.«
    Eines muss man Roote lassen: Er spielt vielleicht seine Spielchen, aber es sind keine dummen Spielchen, so, als müsste er so tun, als hätte er mich nicht verstanden.
    »Abhängige Nichten haben ihren eigenen Willen«, sagt er und blinzelt mir theatralisch zu.
    »Aye, den haben auch die reichen Tanten, und wenn es um ihren Letzten geht, sorgen sie verdammt noch mal dafür, dass jeder rausgestrichen wird, der nicht spurt«, sage ich. »Wie auch immer, wenn sie so fit ist, wie sie aussieht, kann es noch eine ganze Weile dauern.«
    »O ja. Die liebe Lady Denham ist alles andere als nicht gesund. Und vermögend, natürlich«, murmelt er.
    »Und klug?«, frage ich.
    »Wenn es darum geht, Geld zu scheffeln und zu horten, sehr klug«, sagt er.
    »Warum überrascht mich das nicht?«, sage ich. »Und ich wette, du weißt bis auf die letzte Dezimalstelle, wie viel sie hortet.«
    Er grinst. »Sie vergessen wohl, dass ich auch ohne das Einkommen, das ich durch mein Schreiben erziele, dank Peter Pascoes Beistand und Begabung über bescheidene Nebeneinkünfte verfüge. Wenn einer wie ich überhaupt ein Interesse an der holden Clara haben sollte, dann würde es sich einzig und allein auf ihre Pilgerseele richten.«
    Wenn ein Ex-Knacki anfängt, von Pilgerseelen zu fabulieren, weiß ich, dass er Mist redet. Selbst wenn er über sein finanzielles Auskommen nicht gelogen hat. Pete hatte in seiner Dankbarkeit und seinen Schuldgefühlen Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit Roote als Opfer eines Kapitalverbrechens ein Höchstmaß an staatlicher Entschädigung erhielt. Daneben hatte der Freizeitkomplex, in dem er sich die Kugeln eingefangen hatte, eine Schadensfallklausel in seinem Versicherungsvertrag, die auf Rootes Fall zutraf, wie ein findiger Anwalt den zuständigen Richter überzeugen konnte. Am besten aber war: Roote war an dem Tag, an dem er angeschossen wurde, aus den Staaten zurückgekehrt, und als Pete die ganze Sache durchging, fiel ihm auf, dass die Reiseversicherung erst um Mitternacht auslief. Die Typen wanden und zierten sich, wie sie es immer tun, letztendlich aber zwang derselbe Anwalt, der schon den Freizeitkomplex verklagt hatte, sie dazu, die Kohle für Vollinvalidität herauszurücken. Die Summe reduzierte sich beträchtlich, als sich schließlich herausstellte, dass Roote in der Lage sein würde, einen Rollstuhl zu bedienen, aber es war trotzdem noch ein schöner Batzen Kohle.
    Ich sage: »Nebeneinkünfte sichern einem noch lange kein sorgloses Leben.«
    Ich meine damit die Finanzen, doch kaum habe ich es ausgesprochen, merke ich, dass er es auch als blöde Bemerkung über seine Lähmung auffassen könnte. Ich und die Büffelfrau haben viel gemein. Aber ich hüte mich, eine Entschuldigung anzuführen und darauf eins drüber gebraten zu bekommen, also fahre ich schnell fort: »Also, was ist das für eine Schreiberei, mit der du dein Vermögen machst? Du bist kein verkappter Lord Archer, oder?«
    »Glücklicherweise nicht«, sagt er. »Und von einem Vermögen habe ich auch nicht gesprochen. Es handelt sich meistens um akademische Sachen, man bekommt also nur Peanuts, wenn überhaupt. Es ist mir gelungen, während der Reha meine Doktorarbeit fertigzustellen. Ja, genau gesagt, bin ich jetzt Dr. Roote, aber das muss Ihnen jetzt nicht unangenehm sein – ich benutze den Titel nicht. Fremde sind darüber immer etwas verwirrt und wollen mir von ihren Rückenschmerzen erzählen. Im Moment schließe ich Sam Johnsons kritische Biographie von Thomas Lovell Beddoes ab. Sie erinnern sich noch an den lieben Sam, meinen Doktorvater, der so kaltblütig ermordet wurde, bevor er sein Meisterwerk vollenden konnte?«
    »Aye, ich erinnere mich an den Fall«, sage ich. »Du hast einen Vorschuss bekommen, um über das Leben von diesem Typen zu schreiben?«
    »Leider nicht«, sagt er. »Obwohl mir mein Verlag in Kalifornien, die Santa Apollonia University Press,

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