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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Tanzboden kaum was aussetzen lässt.
    »Schön, Sie kennenzulernen, Mr. Dalziel«, sagt sie, als wüsste sie, wie man das buchstabiert. Und auch sie zuckt noch nicht mal mit der Wimper, als sie meinen Aufzug bemerkt.
    »Ebenso, Mädel«, sage ich.
    »Nimm doch Platz«, sagt Roote, ganz der anbiedernde Charmeur.
    Sie setzt sich. »Aber nur, bis Tantchen kommt. Teddy lädt uns zum Essen im Moby’s ein. Wir treffen uns dort.«
    Sie scheint erleichtert, die Taschen absetzen zu können.
    »Gibt’s hier keinen Lieferservice?«, frage ich, um Konversation zu machen.
    »Doch, doch«, schaltet sich Roote ein, »aber das kostet ein wenig extra. Und warum soll man zahlen, wenn man seinen eigenen persönlichen Service hat?«
    Sie lächeln sich an. Läuft da was zwischen den beiden?, frage ich mich. Bei Roote ist alles möglich. Ein Gentleman hätte vielleicht eine Entschuldigung vorgebracht und es dabei belassen, aber Gentlemen sitzen nicht in ihrem Morgenmantel in Pubs. Wie auch immer, ich will sehen, wie Roote sich macht. Doch dazu kommt es nicht mehr.
    Erneut geht die Tür auf, und eine weitere Frau tritt ein, diesmal eine, die schon mehr nach meinem Geschmack ist. So, wie sie Clara und Roote ins Auge fasst, ist mir sofort klar, dass es die Tante sein muss. Sie ist in den Sechzigern, in Sichtweite der Siebziger, aber gut erhalten und wie ein Büffel gebaut und mit einem entsprechenden Blick gesegnet. Wenn an der jungen Clara nichts ist, was als Weihnachtsvorspeise ausreichen würde, dann gibt’s an ihr genügend für den Hauptgang und ein paar Reste für den zweiten Weihnachtsfeiertag. Für ihr Alter sieht sie auch gar nicht schlecht aus, aber auf ganz andere Art als ihre Nichte. Statt glatter Blässe findet sich hier wettergegerbte Eiche. Die einzige Gemeinsamkeit ist das entschlossene Kinn, das ihr als eine Art Eisbrecher vom Alter ins Gesicht modelliert wurde. Eine Frau, die es gewohnt ist, ihren Willen durchzusetzen.
    »Da bist du ja, Clara«, sagt sie. »Du hast die Einkäufe? Gut. Von Teddy keine Spur? Egal, solange er noch rechtzeitig auftaucht, um die Rechnung zu begleichen. Aber ich glaube, wir haben hier noch Zeit für ein schnelles Getränk. Alan!«
    Auch jetzt kommt der Wirt ihr zuvor. Auf dem Tresen stehen bereits ein Gin Tonic und ein Orangensaft. Ist nicht schwierig herauszufinden, was für wen bestimmt ist.
    »Guten Tag, Lady D.«, sagt Roote. »Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«
    »Es geht mir immer gut, Franny. Ich bin der festen Überzeugung, die meisten Gebrechen sind Erfindungen der Mediziner, damit sie den Dummköpfen Geld abknöpfen können.«
    Sie wiehert lauthals darauflos, als wäre ihr nie in den Sinn gekommen, dass ein armer Schlucker in einem Rollstuhl den Kommentar überhaupt nicht witzig finden könnte. Roote grinst nur und sagt: »Wenn Tom Parker ein lebendes Zeugnis für die gesunden Eigenschaften von Sandytown brauchte, müsste er einfach nur Sie nehmen.«
    Sie plustert sich ein wenig auf und sagt: »Nett, dass Sie das sagen, Franny. Es stimmt schon, ich bin mit einer starken und unverwüstlichen Konstitution gesegnet. Ich glaube sogar, dass ich mein ganzes Leben lang freiwillig keinen Arzt zu Gesicht bekommen habe, nur anlässlich der beiden unglücklichen Ereignisse, als man mir vom Tod meiner Ehemänner berichtete.«
    Roote sieht ernst drein, dann sagt er hinterhältig: »Aber Lady D., Sie haben doch sicherlich Dr. Feldenhammer zu Gesicht bekommen, und das alles andere als unfreiwillig und anlässlich von Ereignissen, die nicht so unglücklich waren?«
    Sie lacht schelmisch wie eine kaputte Drehleier, die das »Frühlingsrauschen« spielt, und ich schätze, hätte sie einen Fächer gehabt, hätte sie ihm damit auf die Finger geklopft, während sie sagt: »Sie unartiger Junge, Ihr loses Mundwerk wird Ihnen eines Tages noch zum Verhängnis.«
    »Dann werde ich Sie anführen, damit Sie für meinen tadellosen Charakter bürgen«, antwortet Roote. »Darf ich Ihnen meinen alten Freund Andrew Dalziel vorstellen?«
    Ihr Büffelblick hat während dieses Vorgeplänkels die ganze Zeit auf mir gelegen, und ich glaube nicht, dass ihr mein Anblick oder vielleicht auch nur mein Aufzug sonderlich gefallen hat.
    Ich sage: »Sehr erfreut, Missus«, und als Erwiderung nickt sie mir derart zu, dass sie mir die Nase gebrochen hätte, wäre sie nah genug gewesen. Dann dreht sie sich um, wuchtet sich auf einen Barhocker und bringt dabei ihre fulminanten Gesäßbacken zur Geltung. Der Wirt stellt ihr den

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