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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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haben die Begegnung mit Mr. Godley nicht miterlebt?«
    »Tut mir leid.«
    »Irgendetwas aufgefallen, das Ihnen ungewöhnlich vorgekommen ist?«
    »Als Fremde kann ich wohl kaum sagen, was ungewöhnlich gewesen wäre, nicht?«
    Seymour war, wenn es Zeugen zu befragen galt, nicht der Gerissenste, aber er wusste, wenn es zu nichts führte. Und er sah, dass die andere Frau geradezu danach fieberte, eine weitere verbale Lawine lostreten zu wollen.
    Entschieden schlug er seinen Block zu, erhob sich und sagte: »In diesem Fall möchte ich Ihnen für Ihre Mitarbeit danken, meine Damen. Sollte Ihnen noch etwas einfallen, dann zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden.«
    Diana folgte ihm zur Tür.
    »Eines noch, Constable Seymour«, sagte sie.
    Er blieb stehen und wartete. Kam jetzt der entscheidende Hinweis, der es ihm erlaubte, ganz allein den Fall zu lösen und sich die Beförderung zum Detective Sergeant zu erwerben?
    Sie sagte: »Meiner Erfahrung nach sind rothaarige Menschen den schlimmen Einflüssen ultravioletter Strahlung besonders ausgesetzt. Mir ist unweigerlich aufgefallen, dass Sie bereits jetzt Anzeichen einer zu hohen Sonneneinstrahlung aufweisen. Aloe-vera-Gel eignet sich hervorragend zur Linderung der Symptome, bei einer rauhen Haut wie Ihrer gibt es allerdings einfachere und weniger kostspielige Heilmittel, so können Sie die betroffenen Stellen in kaltem Tee baden oder Essigkompressen auflegen – das heißt, Kompressen mit Weißweinessig –, das sollte Ihnen gute Dienste erweisen.«
    »Ja, ich danke Ihnen sehr herzlich, Miss Parker«, sagte er. »Ich werde es mir merken.«
    Als er in seinen Wagen stieg, bemerkte er, dass das Fenster erneut nach oben geschoben war. Sandy Griffiths stand dahinter und beobachtete ihn, in der Hand eine weitere Zigarette.
    Lächelnd fuhr er davon.

5
    P ascoe sah hinab auf die sterblichen Überreste von Daphne Denham.
    Der Leichnam lag auf dem Boden, wo er nach der Entnahme aus dem Grillkorb abgelegt worden war. Da die Tote voll bekleidet und die Hitze nicht stark genug gewesen war, um das Gewebe in Brand zu setzen, war der Körper an sich nur wenig verkohlt, visueller Horror selbst in abgeschwächter Form aber zeitigte bei Pascoe enorme Wirkung. Er hatte alles probiert, von geistlosen Witzchen bis zu vedischen Mantras, Anblicke wie diese aber berührten ihn immer noch zutiefst und liefen später nahezu ausnahmslos vor seinem geistigen Auge als Horrorstreifen ab, was zum Fluch der Einsamkeit werden kann.
    Es war ihm daher eine große Erleichterung, als er, nach erfüllter Pflicht, die Entfernung der sterblichen Überreste anordnen und sich praktischeren Dingen zuwenden konnte.
    Der Leiter der Spurensicherung war ein alter Bekannter, Frodo Leach, ein energischer junger Mann, der sich in seiner Arbeit glückselig schätzte und dessen Kritiker ihm lediglich vorwerfen konnten, dass er aus seiner Begeisterung an der Arbeit für die Spurensicherung keinen Hehl machte.
    »Na, Peter, da haben Sie es aber mit einem wahren Prachtstück zu tun«, erklärte er fast neidisch. »Nerven aus Stahl, wer immer der Täter sein mag.«
    »Wieso?«
    »Denken Sie nur an den Zeitaufwand. Erst tötet er das Opfer, wo, wissen wir noch nicht, könnte also heißen, dass er sie ein gutes Stück weit schleppen musste. Dann musste er hier mit der Winde den Korb von der Holzkohle wegziehen, das Schwein rausnehmen, die Leiche reinlegen und das ganze verdammte Ding daraufhin wieder an Ort und Stelle schieben.«
    »Könnte einer allein das schaffen?«
    »Wenn er gut beieinander ist. Für eine Frau ist es aber wahrscheinlich zu viel.«
    »Bei zwei oder mehreren Tätern hätte es wohl nicht so lange gedauert, oder?«
    »Nein. Wenn viele anpacken, geht die Arbeit leicht von der Hand. Aber wenn viele herumtrampeln, ist der Boden ziemlich vermatscht. Hier sind so viele herumgetrampelt, dass aus den Spuren kaum noch Rückschlüsse zu ziehen sind.«
    »Fingerabdrücke?«
    »Ziemlich aussichtslos. Außerdem trug er wahrscheinlich Schutzhandschuhe. Wir haben ein Paar davon in der Hütte gefunden. Gehörten vermutlich zum Grill. Das Gestell muss verdammt heiß werden.«
    »Aber wenn er keine Handschuhe trug, müsste er Brandblasen an den Händen haben«, sagte Pascoe hoffnungsfroh.
    »Ja, schon, aber ich würde nicht gleich die Handschellen zuschnappen lassen, nur weil sich jemand die Finger verbrannt hat«, sagte Leach fröhlich. »Ich möchte behaupten, Sie werden hier einige finden, die sich nicht nur Verletzungen

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