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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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bald geht, wird sie sich in einen Kürbis verwandeln – sie oder ich.«
    Doherty legte eine Pause ein. »Ich formuliere das noch einmal neu. Ich möchte deine Mutter nicht bei deiner Großmutter in Verruf bringen. Was macht die eigentlich da noch?«
    »Sie hält mit Mary Jane und einigen ihrer Freundinnen eine Séance ab. Sie versuchen, Kontakt mit Dora aufzunehmen.«
    »Hat Dora viel Geld hinterlassen?«, fragte Doherty, der vermutete, dass die Freundinnen von Dora Auskünfte über ihr Testament einholen wollten.
    »Das ist nicht das Problem. Sie machen sich Sorgen, wer Bobo erben wird. Meine Großmutter hat versprochen, sich um den Hund zu kümmern. Sie hat damit nicht gemeint, dass sie Bobo bei sich aufnehmen wollte. Und ehe du fragst,nein, sie weiß noch nicht, dass der Hund entführt wurde. Sie glaubt, dass meine Mutter gerade eben mit ihr Gassi gegangen ist.«
    »Hat dir deine Mutter irgendwas von dem blonden Jogger mit dem engen Outfit erzählt?«
    »Ja. Schade, dass sie ihn nicht nach seinem Namen gefragt hat.«
    »Macht nichts. Er muss in einem der Briefe auftauchen, die Wright bekommen hat. Darum kümmern wir uns gerade.«
    »Wirklich? Ich dachte, ihr würdet euch nur auf die Briefe konzentrieren, die von Leuten stammen, die in Bath mal ein Hotel hatten?«
    »Die haben wir schon befragt. Die passen nicht zu der Beschreibung des Hundeentführers.«
    »Keine blonden Jogger?«
    »Nur ein Mann, und der ist tot.«
    Ned Shaw schlug dem in der Falle gefangenen Kaninchen über den Kopf. Obwohl er einen richtigen Job hatte und es eigentlich nicht nötig hatte, zu wildern, um Essen auf den Tisch zu bekommen, konnte er die alte Gewohnheit doch nicht lassen.
    Wildern war eine Tätigkeit, der seine Familie schon seit Generationen nachging. Seiner Meinung nach hatten sie immer noch jedes Recht dazu. Ganz gleich, wem das Land gehörte, er konnte und wollte diese Gewohnheit nicht ablegen.
    Das Tolle an der Friedwiese war, dass die Baue der Kaninchen nun schon seit Generationen unverändert waren, zumindest die Ausgänge waren noch immer da.
    Mitten im hohen Gras wuchsen an den Begrenzungsmauern Wildblumen. Die neuen Besitzer hatten darauf bestanden,dass sie dort auch bleiben und weiterhin den Schmetterlingen und Bienen ein Zuhause bieten sollten. Ned Shaw und die Kaninchen freuten sich darüber, die Kaninchen, weil sie sich im Gras gut verstecken konnten, und er, weil er genau wusste, wo er sie finden konnte.
    Er hatte die Schlingen am Vorabend ausgelegt, als kein Mond schien und der Regen alle ehrlichen Bürger zu Hause bleiben ließ. Heute Abend regnete es nicht, aber die Nacht war immer noch mondlos. Es war bestimmt niemand unterwegs.
    In dem sicheren Gefühl, dass er allein war, nahm er ein Päckchen Zigarettenpapier und eine Prise Tabak aus der Tasche. Er konnte zwar nicht sehen, was er tat, aber das war auch nicht nötig. Er hatte es schon Tausende Male gemacht.
    Normalerweise rauchte er nicht, wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass jemand die Glut sehen könnte, aber heute riskierte er es einfach.
    Vielleicht wäre alles gutgegangen, hätte er nicht ein paar Biere getrunken, bevor er herkam. Aber das hatte er nun mal getan, und so waren seine Sinne nicht so scharf wie sonst. Gewöhnlich hielt er die Dunkelheit für seine Helferin und war sich seiner Vorgehensweise sehr sicher. Heute hatte er nicht so viel Glück.
    Das Anreißen des Streichholzes schallte laut wie ein Donnerschlag. Einen Augenblick lang durchdrang die Flamme die tiefschwarze Nacht. Und einen winzigen Augenblick lang dachte er, er hätte gehört, wie jemand nach Luft schnappte.
    Er erstarrte sofort. Nicht die Bullen! Bestimmt nicht! Nicht um diese Tageszeit!
    »Wer ist da?«
    Er lauschte.
    Du blöder Arsch, tadelte er sich im Stillen selbst. Als würde darauf jemand antworten.
    Dann hörte er ein leises Geräusch, krümelnde Erde, die herabfiel und ihren ganz eigenen feuchtdunklen Geruch hinterließ. Ein leises, aber immerhin vernehmbares Geräusch.
    Er griff in die Tasche und wühlte erneut nach den Streichhölzern, um eines anzuzünden. Das war die einzige Möglichkeit, etwas in der Dunkelheit zu sehen. Seine Frau hatte ihm vorgeschlagen, sich doch eine dieser kleinen Taschenlampen mit dem bläulichen Licht zu kaufen. Aber das hatte er glattweg abgelehnt.
    »So habe ich es immer gehalten. Und so mache ich es weiter. Ich werde doch Gewohnheiten, die ich ein Leben lang hatte, nicht ändern.«
    Das Streichholz flammte auf, aber er sah

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