Der Tod ist mein
»Ich habe nicht nachgedacht.« Sie legte eine Hand auf den Treppenpfosten, bemerkte mit vagem Interesse, dass er eisig war, und machte sich daran, die Stufen zu erklimmen.
Beunruhigt trat Summerset vor die Gegensprechanlage. »Roarke, der Lieutenant ist gerade von draußen reingekommen. Sie hatte keine Jacke an und sieht erbärmlich aus.«
»Wo ist sie?«
»Sie ist auf dem Weg nach oben. Roarke, ich habe sie beleidigt und… sie hat sich bei mir entschuldigt. Sie müssen etwas tun.«
»Das werde ich bestimmt.«
Roarke marschierte aus seinem Büro direkt ins Schlafzimmer hinüber, und als er sie dort nass, kreidebleich und zitternd stehen sah, mischte sich seine Sorge mit glühend heißem Zorn. Es war an der Zeit, beschloss er, dass der Zorn die Oberhand gewann.
»Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
»Ich habe lediglich einen Spaziergang unternommen.« Sie setzte sich auf einen Stuhl, konnte ihre steif gefrorenen Finger jedoch nicht dazu bewegen, ihr die nassen Schuhe auszuziehen. »Ich brauchte frische Luft.«
»Und deshalb bist du ohne Mantel losgezogen. Dich absichtlich krank zu machen, scheint also für dich der beste Ausweg aus dem Schlamassel zu sein.«
Ihr klappte die Kinnlade herunter. Sie hatte sich nach ihm gesehnt, hatte sich danach gesehnt, dass er sie trösten und beruhigen würde, und jetzt schnauzte er sie an und riss ihr derart unsanft die Schuhe von den Füßen, als wäre sie ein Kind, dem er den Hosenboden wegen Ungehorsams strammziehen wollte. »Ich wollte doch nur frische Luft.«
»Die hast du anscheinend bekommen.« Himmel, dachte er, ihre Hände waren wie aus Eis. Er unterdrückte das Verlangen sie zu wärmen und trat stattdessen einen Schritt zurück. »Stell dich unter die verdammte Dusche, und bleib dort stehen, bis du wie sonst beinahe verkochst.«
In ihren Augen schwammen Tränen der Verletztheit, doch sie sagte keinen Ton.
Als sie sich erhob und gehorsam in das angrenzende Bad hinüberging, wurde dadurch der Zorn, den er verspürte, tatsächlich noch verstärkt.
Als er das Wasser rauschen hörte, schloss er unglücklich die Augen. Lassen Sie sie trauern, hatte Mira ihn gebeten. Okay, das hatte er inzwischen hinlänglich getan. Sie hatte gesagt, er würde den Moment erkennen, in dem genug getrauert worden war.
Wenn es jetzt nicht reichte, überlegte er, wann reichte es dann?
Er bestellte ihnen beiden Brandy und schwenkte lustlos eins der Gläser in der Hand, bis sie endlich erschien.
Als sie schließlich, eingehüllt in einen Morgenmantel, ins Schlafzimmer zurückkam, war er bereit und sagte: »Es ist an der Zeit, einmal deine Möglichkeiten durchzugehen.«
»Was für Möglichkeiten?«
»Die Möglichkeiten, die dir jetzt noch offen stehen.« Er reichte ihr das zweite Glas und nahm Platz. »Mit deiner Ausbildung und deiner Erfahrung wäre ein privater Sicherheitsdienst wahrscheinlich am besten. Ich habe eine Reihe von Organisationen, wo jemand mit deinen Talenten höchst willkommen wäre.«
»Ein privater Sicherheitsdienst? Als Angestellte von dir?«
Er zog eine Braue in die Höhe. »Ich kann dir versichern, dass du dort mehr verdienst als vorher. Und Langeweile kommt bei dieser Arbeit gewiss nicht auf.« Er lehnte sich zurück, legte seinen Arm über die Rücklehne des Sofas und wirkte total entspannt. »Außerdem hättest du endlich mehr Freizeit und könntest häufiger verreisen. Natürlich würde von dir erwartet werden, dass du mich auf einer Reihe von Geschäftsreisen begleitest, weshalb dieses Arrangement nicht nur für dich allein, sondern für uns beide durchaus von Vorteil wäre.«
»Verdammt, ich suche keinen Job.«
»Ach nein? Dann habe ich mich wohl geirrt. Wenn du lieber nicht mehr arbeiten gehen willst, sieht die Sache natürlich vollkommen anders aus.«
»Himmel. Ich kann mich nicht mit solchem Kram befassen.«
»Wir könnten zum Beispiel in Erwägung ziehen, Kinder zu bekommen.«
Sie wirbelte so schnell herum, dass sich ein Teil ihres Brandys über den Rand des Glases auf dem Fußboden ergoss. »Was?«
»Jetzt hörst du mir endlich richtig zu«, murmelte er für sich und fuhr dann lauter fort: »Eigentlich hatte ich angenommen, wir würden mit Kindern noch ein wenig warten, aber unter den gegebenen Umständen könnten wir dieses Projekt natürlich etwas vorziehen.«
Sie fragte sich, weshalb ihr Schädel nicht schlicht explodierte. »Bist du völlig wahnsinnig geworden? Ein Baby? Sprichst du von einem Baby?«
»Das ist der normale Weg, auf
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