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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Ich kann mich in dieser Sache weder an die hiesigen Kollegen wenden noch ihn selbst unter Druck setzen.«
    »Dann versuch es doch mit Charme«, schlug ihr Gatte erheitert vor.
    »Du bist der Charmante von uns beiden.«
    »Das stimmt. Aber versuch es trotzdem.«
    »Wie wäre es damit?« Sie verzog das Gesicht zu einem gewinnenden Lächeln, und er erklärte: »Jetzt machst du mir schon wieder Angst.«
    »Blödmann«, murmelte sie zum zweiten Mal an diesem Nachmittag und rollte, als sie klingelte und das Echo dreier fröhlicher Glöckchen an ihre Ohren drang, angewidert mit den Augen. »Mann, eher würde ich mich umbringen, als je an einen solchen Ort zu ziehen. Ich wette, alle Möbelstücke passen ganz genau zusammen, und sie haben niedliche kleine Kälbchen oder etwas in der Richtung in der Küche stehen.«
    »Kätzchen. Jimmy Buffetts Fifty spricht von Kätzchen.«
    »Meinetwegen. Aber Kälbchen sind noch alberner. Also sind es sicher Kälbchen.« Als der Tür aufging, zwang sie sich erneut zu einem, wenn auch nicht ganz so gewinnenden Lächeln.
    Eine hübsche, hochschwangere Frau blickte sie fragend an.
    »Hallo. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ich hoffe, ja. Wir möchten zu Wilson McRae.«
    »Oh, er ist unten in seinem Arbeitskeller. Dürfte ich fragen, worum es geht?«
    »Wir sind aus New York gekommen.« Nun, da sie hier war und in zwei große, neugierige braune Augen blickte, wusste Eve nicht mehr genau, wie sie am besten anfing. »Es geht um einen der Fälle Ihres Mannes, bevor er aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist.«
    »Oh.« Ihre dunklen Augen wurden ernst. »Sie sind Polizisten? Gut, kommen Sie herein. Will sieht nur noch sehr selten irgendwelche früheren Kollegen. Ich glaube, dass er sie fürchterlich vermisst. Falls es Ihnen nichts ausmacht, im Wohnzimmer zu warten, gehe ich runter und sage ihm Bescheid.«
    »Sie hat mich nicht mal nach meinem Dienstausweis gefragt.« Eve schüttelte den Kopf, als sie das Wohnzimmer betrat. »Die Frau eines Polizisten, und sie lässt einfach zwei völlig Fremde rein. Was ist mit diesen Leuten los?«
    »Sie sollten dafür erschossen werden, dass sie so vertrauensselig sind.«
    Sie musterte ihn von der Seite her. »Und das von einem Mann, der sein Haus gut genug gesichert hat, um sogar einen Angriff von Außerirdischen locker abwehren zu können.«
    »Irgendwie scheinst du es heute mit Aliens zu haben.«
    »Das liegt an der Umgebung.« Sie zuckte mit den Schultern. »Habe ich es nicht gesagt? Alles Ton in Ton.« Sie bohrte einen Finger in das adrette Kissen auf der blau-weißen, genau zu den blau-weißen Stühlen, den weißen Vorhängen und dem blauen Teppich passenden Couch.
    »Ich nehme an, für manche Menschen ist diese Harmonie ein Trost.« Er legte den Kopf auf die Seite und inspizierte sie. Darüber, dass sie sich mal wieder die Haare schneiden lassen müsste oder dass sie dringend neue Stiefel brauchte, dachte sie, wie er wusste, nicht mal am Rande nach. Hoch gewachsen, geschmeidig und gleichzeitig etwas gereizt marschierte sie durch diesen grundsoliden Raum. »Du hingegen würdest an einem solchen Ort verrückt.«
    Sie klingelte mit den losen Münzen, die sie in der Hosentasche hatte. »Allerdings. Und du?«
    »Ich würde in spätestens zwei Stunden flüchten.« Er legte einen Finger an ihr Kinn. »Aber, Liebling, dich nähme ich dann mit.«
    Sie sah ihn grinsend an. »Ich schätze, das bedeutet, dass wir genau wie diese Möbel bestens zueinander passen. Nur, dass mich diese Art der Harmonie nicht im Geringsten stört.«
    Als sie Stimmen hörte, drehte sie sich um.
    Wilson McRae war über den Besuch eindeutig nicht unbedingt erfreut. Mit zusammengepressten Lippen und argwöhnischem Blick kam er, dicht gefolgt von seiner inzwischen eher unglücklich wirkenden Ehefrau, herein.
    Durch und durch ein Polizist, beschloss Eve, als sie ihn sah. Er musterte sie scharf, versuchte herauszufinden, ob sie vielleicht bewaffnet waren, und nahm dabei eine verteidigungsbereite Haltung ein.
    Er war knapp einen Meter achtzig groß, wog vielleicht zweiundsiebzig Kilo, hatte eine athletische Figur, streichholzkurze, hellbraune Haare und ein kantiges Gesicht. Seine braunen Augen blickten kühl zwischen ihnen beiden hin und her.
    »Meine Frau hat Ihre Namen nicht verstanden.«
    »Eve Dallas.« Sie reichte ihm nicht die Hand. »Und das ist Roarke.«
    »Roarke?«, juchzte die Frau und bekam vor Verlegenheit ein hochrotes Gesicht. »Irgendwie kamen Sie mir von Anfang an bekannt vor.

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