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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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aufgeschnitten wird.«
    »Natürlich kann ich mich an den Abend erinnern«, gab die Prostituierte denn auch unumwunden zu. »Ich wollte gerade Pause machen, als Lida sie gefunden hat und schreiend angelaufen kam. Sie hat gekreischt wie ’ne Jungfrau beim allerersten Mal. Hat geschrien, geschluchzt und wie eine Wilde an meine Tür gehämmert. Meinte, die Alte wäre tot und überall in ihrem Zimmer wäre Blut. Ich hab gesagt, sie soll die Klappe halten und die Bullen rufen, wenn sie will, und bin selbst wieder unter die Bettdecke gekrochen.«
    »Sie sind nicht rüber und haben geguckt, ob Spindler wirklich tot ist?«
    »Warum hätte ich das tun sollen? Wenn sie tot war, umso besser. Und wenn nicht, war nichts weiter passiert.«
    »Wie lange haben Sie für sie gearbeitet?«
    »Sechs Jahre.« Mandy sperrte den Mund zu einem Gähnen auf. »Und jetzt arbeite ich für mich.«
    »Sie haben sie anscheinend nicht gemocht.«
    »Ich habe sie gehasst. Hören Sie, wie ich schon zu dem anderen Bullen gesagt habe, hat jeder, der sie kannte, dieses Weib gehasst. Ich habe nichts gesehen, ich habe nichts gehört. Selbst wenn ich etwas mitbekommen hätte, hätte es mich nicht für fünf Cent interessiert.«
    »Mit welchem anderen Bullen haben Sie geredet?«
    »So einem wie ihr.« Sie wies mit ihrem Kinn zu Eves Assistentin. »Und so einem wie Ihnen. Haben kein besonderes Aufhebens um die ganze Sache gemacht. Weshalb also interessieren Sie sich plötzlich noch mal für den Fall?«
    »Sie haben keine Ahnung, was für Bullen wir zwei sind, Mandy. Aber Typen wie Sie kenne ich ganz genau.« Sie trat einen Schritt näher an die Frau heran und beugte sich zu ihr herunter. »Die Frau hat Pferdchen für sich laufen und sich dafür bezahlen lassen. Sie hat also bestimmt Geld im Haus gehabt, denn sie ist garantiert nicht vor Ende der Schicht losgelaufen und hat die Knete auf ein Konto einbezahlt. Und sie war vor Schichtende tot. Und es steht nicht in dem Bericht, dass diese Knete irgendwo in ihrer Wohnung rumgelegen hat.«
    Mandy schlug die Beine übereinander und fixierte Eve ungerührt. »Dann hat sicher einer der Bullen die Kohle eingesteckt. Ja, und?«
    »Ich denke, dass ein Bulle schlau genug gewesen wäre, nicht die ganze Kohle einzusacken. Ich glaube nicht, dass noch irgendetwas da war, als die Bullen kamen. Also, Sie sagen jetzt entweder die Wahrheit oder ich schleppe Sie mit auf das Revier und lasse Sie dort schmoren, bis ich alles weiß. Es ist mir scheißegal, ob Sie das Geld genommen haben. Aber das, was an dem Abend mit der Frau passiert ist, interessiert mich umso mehr.«
    Sie wartete einen Moment, bis sie sicher wusste, dass Mandy die Bedeutung der Worte verstand. »Noch einmal zur Wiederholung: Ihre Kollegin kommt schreiend zu Ihnen an die Tür gelaufen und erzählt Ihnen, was passiert ist. Wir beide wissen ganz genau, dass Sie sich nicht einfach umgedreht haben und ins Bett zurückgekrabbelt sind. Also versuchen wir den Teil doch noch einmal.«
    Mandy musterte Eve. Eine Frau mit ihrem Beruf, die die Absicht hatte, ihre Pensionierung bei möglichst guter Gesundheit zu erleben, lernte, die Gesichter und die Körpersprache anderer zu lesen. Diese Polizistin, musste sie erkennen, würde erst dann lockerlassen, wenn sie alle Antworten bekam. »Also gut. Ich habe die Kohle genommen, bevor es jemand anderer tat. Lida und ich haben geteilt. Spindler hat es schließlich ganz bestimmt nicht mehr gebraucht.«
    »Sie waren also in der Wohnung und haben sie sich angesehen.«
    »Ich wollte mich überzeugen, dass sie tatsächlich tot ist. Dafür brauchte ich nicht mal durch die Tür des Schlafzimmers zu gehen. Schließlich war alles voller Blut, und es hat fürchterlich gestunken.«
    »Okay, und jetzt erzählen Sie mir, was an dem Abend alles vorher geschah. Sie haben gesagt, Sie wären ständig raus- und reingelaufen, denn Sie hätten viel Kundschaft gehabt. Sie kennen die Freier, die normalerweise hierher kommen. Haben Sie irgendwen gesehen, der nicht in diese Gegend passt?«
    »Hören Sie, ich will wegen dieser alten Hexe keine Scherereien kriegen.«
    »Wenn Sie das vermeiden wollen, erzählen Sie mir, wen und was Sie an dem Abend gesehen haben. Wenn nicht, erkläre ich Sie zu einer Hauptzeugin und behaupte, Sie hätten vorsätzlich Spuren am Tatort verwischt.« Wieder wartete Eve einen Moment, bis Mandy das Ausmaß der Drohung verstand. »Dann kann ich einen Test mit dem Lügendetektor beantragen und dass ich Sie eine Zeit lang in U-Haft

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