Der Tod ist mein
Habt ihr schon was getrunken? Die Tornados sind echt tödlich. Ich bin schon bei meinem dritten.«
»Das Zeug scheint Ihnen gut zu tun.« Roarke musste breit grinsen. Mavis war klein wie eine Elfe, überglücklich, sie zu sehen, und auf dem besten Weg, sich sinnlos zu betrinken.
»Und ob. Ich habe extra ein paar Ernüchterungstabletten eingesteckt, damit ich noch alles mitbekomme, wenn Leonardos Models auf den Laufsteg kommen. Aber im Moment…«
Sie wollte sich gerade ein neues Glas von einem vorbeikommenden Kellner reichen lassen, geriet dabei jedoch derart aus dem Gleichgewicht, dass Eve den Arm um ihre Schulter legte und erklärte: »Lass uns erst mal gucken, was es zu essen gibt.«
Das Trio bot einen durchaus interessanten Anblick: Roarke, sexy und elegant in seinem schwarzen Anzug, Eve, hoch gewachsen und geschmeidig in ihrem bodenlangen, kupferbraunen Kleid, und Mavis in ihrem hautengen Silberglitzergewand, durch dessen unterhalb des Schrittes durchsichtigen Stoff man an ihrem rechten Oberschenkel eine auftätowierte grinsende Eidechse heraufgleiten sah, und mit ebenso grellblau wie die Fußnägel gefärbtem, wild über ihre Schultern wogendem Haar.
»Nach der Schau gibt es was Richtiges zu essen«, meinte sie, schob sich aber trotzdem ein Kanapee in den Mund.
»Warum sollen wir so lange warten?« Eve füllte einen Teller mit verführerischen Häppchen und behielt ihn, damit er nicht herunterfiel, während sich die Freundin mit blitzenden Augen ein Stückchen nach dem anderen in den Mund schob, vorsichtshalber in der Hand.
»Mann, das Zeug ist wirklich super.« Sie schluckte. »Was das wohl alles ist?«
»In erster Linie schick.«
Lachend legte Mavis eine Hand an ihren Bauch. »Wenn ich nicht aufpasse, bin ich diejenige, der schlecht wird. Ich schätze, ich nehme jetzt mein Sober-up und gehe nach hinten, um zu gucken, ob ich bei Leonardo Händchen halten soll. Vor einer Modenschau verliert er regelmäßig die Nerven. Ich bin echt froh, dass ihr beide hier seid. Die meisten Leute hier sind, na ihr wisst schon… sterbenslangweilig.«
»Geh du nach hinten und halt Leonardo Händchen«, stimmte Eve ihr zu. »Ich muss leider hier vorne bleiben und mich mit den Langweilern unterhalten.«
»Aber beim Essen setzen wir uns doch zusammen, oder? Dann können wir uns über diese Typen lustig machen. Ich meine, wenn ich mir alleine ihre Klamotten anschaue…« Kopfschüttelnd stürmte sie davon.
»Ende dieses Monats bringen wir ihre CD und ihr Video heraus«, sagte Roarke zu Eve. »Ich bin wirklich mal gespannt, was die Welt von jemandem wie Mavis Freestone halten wird.«
»Sie wird ihr nicht widerstehen können.« Lächelnd blinzelte Eve ihren Gatten an. »Und jetzt stell mich ein paar von diesen Langweilern vor. Schließlich habe ich die Hoffnung, dass irgendjemand heute Abend noch fürchterlich nervös wird.«
Es war Eve egal, wie langweilig die Leute waren. Jedes neue Gesicht, das sie entdeckte, war potenziell verdächtig. Einige der Menschen lächelten sie an, einige nickten, andere zogen die Brauen in die Höhe, wenn sie hörten, dass sie von der Mordkommission war.
Sie machte Dr. Mira, Cagney und mit einiger Überraschung Louise Dimatto in der Menge aus. Die drei höbe sie sich jedoch für später auf, beschloss sie und reichte ihre Hand der ihr von Roarke vorgestellten Dr. Tia Wo.
»Ich habe bereits von Ihnen gehört, Lieutenant.«
»Ach, tatsächlich?«
»Ja, ich sehe mir stets die Lokalnachrichten an. Sie wurden im letzten Jahr – sowohl aufgrund ihrer beruflichen Großtaten als auch wegen Ihrer Beziehung zu Roarke – regelmäßig dort erwähnt.«
Ihre Stimme klang ein wenig rau, doch durchaus angenehm. Sie war eine beeindruckende, würdige Erscheinung, die als einziges Schmuckstück eine kleine goldene Anstecknadel in Form zweier um einen geflügelten Stab gewundener Schlangen am Aufschlag ihres schlichten schwarzen Kleides trug.
»Ich habe Polizeiarbeit noch nie als eine Großtat registriert.«
Wo verzog den Mund zu einem kurzen Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. »Damit wollte ich Ihnen nicht zu nahe treten. Für mich sind die Nachrichten häufig die beste Form der Unterhaltung. Mehr als Bücher oder Filme zeigen sie die Menschen, wie sie wirklich sind, denn dort sprechen sie keinen gelernten, sondern ihren eigenen Text. Außerdem haben mich Verbrechen schon von klein auf fasziniert.«
»Mich ebenso.« Dies war eine geradezu perfekte Eröffnung des Gesprächs. »Zurzeit gehe ich
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