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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ließ.
    Feixend überlegte sie, ob Nadine Fürst an einem Exklusivgespräch Interesse hätte, und rief, auf einer ihrer Fritten kauend, bei der Journalistin an.
    »Fürst. Fassen Sie sich kurz. Ich bin in zehn Minuten auf Sendung.«
    »Wollen Sie ein Exklusivinterview mit mir, Nadine?«
    »Dallas.« Nadines Stirnrunzeln wich einem breiten Lächeln. »Was muss ich dafür tun?«
    »Nichts als Ihre Arbeit. Ich habe einen Mordfall – einen toten Obdachlosen… «
    »Warten Sie. Das ist nicht gut. Wir haben letzten Monat eine Doku über Obdachlose gebracht. Wie sie erfrieren oder abgestochen werden. Sendungen zum so genannten öffentlichen Interesse bringen wir zweimal im Jahr. Für die nächste ist es also noch deutlich zu früh.«
    »Der, von dem ich spreche, wurde aufgeschnitten. Dann wurde ihm das Herz herausgeholt und vom Tatort mitgenommen.«
    »Was für eine schöne Vorstellung. Falls Sie hinter einer Sekte her sind, haben wir schon im Oktober anlässlich von Halloween einen Film dazu gesendet. Mein Produzent will sicher keinen zweiten. Nicht eines Obdachlosen wegen. Eine Sendung über Sie und Roarke hingegen, über die Interna Ihrer Ehe, die brächte ich bestimmt unter.«
    »Die Interna meiner Ehe gehen außer Roarke und mir niemanden etwas an. Außer meinem Obdachlosen habe ich noch eine ehemalige Prostituierte, die auf Zuhälterin umgesattelt hatte. Sie wurde ebenfalls vor ein paar Monaten von jemandem aufgeschnitten, der ihre Nieren mitgenommen hat.«
    Nadines bisher leicht ungeduldige Miene hellte sich ein wenig auf, und sie betrachtete Eve mit wachen Augen. »Sind die beiden Fälle miteinander verbunden?«
    »Machen Sie Ihre Arbeit«, schlug Eve ihr unbekümmert vor. »Danach rufen Sie mich in meinem Büro an und stellen mir die Frage ruhig noch einmal.«
    Damit brach sie die Verbindung ab und schaltete die Automatik ihres Fahrzeugs aus.
    »Das war ganz schön clever, Dallas.«
    »Sie wird in einer Stunde mehr rausfinden als sechs Recherche-Droiden innerhalb von einer Woche. Dann wird sie mich anrufen und eine offizielle Stellungnahme und ein Interview von mir erbitten, was ich ihr, da ich nun mal ein hilfsbereiter Mensch bin, mit Vergnügen gebe.«
    »Vorher sollten Sie sie aber noch durch ein paar Reifen springen lassen, denn schließlich ist das Tradition.«
    »Ja, aber ich halte die Reifen schön weit auseinander und sehr dicht über den Boden. Und jetzt melden Sie der Zentrale das Ende unserer Pause, Peabody. Wir fahren zu Spindlers Wohnung, und zwar offiziell. Falls jemand bisher Zweifel daran hatte, ob wir die Verbindung zwischen beiden Fällen sehen, werden sie dadurch hoffentlich ausgeräumt. Ich möchte, dass die Kerle anfangen zu schwitzen.«
    Der Tatort war bereits vor Wochen wieder freigegeben worden, aber Eve hatte es auch nicht auf irgendwelche Spuren abgesehen. Sie wollte einen Eindruck, wollte sich die Umgebung ansehen und sich eventuell mit ein paar Leuten unterhalten.
    Spindler hatte in einem der Gebäude gelebt, die man als Ersatz für die während der Innerstädtischen Revolten verfallenen und zerstörten Häuser in aller Eile hochgezogen hatte. Die schnell errichteten Wohnblocks hatten innerhalb eines Jahrzehnts solideren und hübscheren Gebäuden weichen sollen, doch mehrere Jahrzehnte später waren nach wie vor ein paar der hässlichen Metallcontainer in Betrieb.
    Ein Straßenkünstler hatte nackte Paare in diversen Stadien des Geschlechtsakts auf die grauen Hauswände gesprüht. Eve kam zu dem Schluss, dass neben Stil und Perspektive auch die Ortswahl höchst gelungen war. Schließlich lebte in diesem speziellen Gebäude die Mehrheit der in dieser Gegend tätigen LCs.
    Es gab keine Überwachungskamera und keinen Scanner.
    Falls es so etwas je gegeben haben sollte, waren diese Dinge bereits vor Urzeiten entweder gestohlen worden oder jemand hatte sie zerstört.
    Eve betrat die enge, fensterlose Eingangshalle, in der es eine Reihe verkratzter Briefkästen und einen einzigen, mit einem Vorhängeschloss versehenen Fahrstuhl gab.
    »Sie hatte Appartement 4C«, kam Peabody der Frage ihrer Vorgesetzten diensteifrig zuvor und musterte die mit einem zerschlissenen Teppich ausgelegte, schmutzstarrende Treppe. »Ich schätze, wir müssen zu Fuß raufgehen.«
    »Dadurch arbeiten Sie sich die Kalorien ihres Mittagessens ab.«
    Aus irgendeiner Wohnung drang schrille, ohrenbetäubende Musik. Die grässlichen Geräusche, die durch den Korridor des ersten Stockes hallten, machten einen beinahe taub.

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