Der Tod ist mein
nehmen kann.«
»Verdammt.« Mandy schob sich aus ihrem Stuhl, trat vor einen Minikühlschrank und holte sich ein Bier. »Hören Sie, ich hatte zu tun, ich habe geackert wie ein Pferd. Das Einzige, was ich gesehen habe, war, wie zwei Typen aus dem Haus gekommen sind, als ich gerade mit einem Freier durch die Tür kam. Ich hab noch gedacht: Verdammt, ich habe diesen Schwachkopf an der Angel, und eins von den anderen Mädels kriegt diese beiden Kerle ab, die aussehen, als hätten sie Geld genug, um endlich einmal ordentlich zu zahlen.«
»Wie sahen diese beiden Kerle aus?«
»Teure Mäntel. Beide hatten etwas wie Taschen in der Hand. Ich dachte, sie hätten ihr eigenes Sexspielzeug dabei gehabt.«
»Männer? Sind Sie sich ganz sicher, dass es beides Männer waren?«
»Allerdings.« Sie presste kurz die Lippen aufeinander und trank dann einen Schluck Bier. »Oder zumindest habe ich gedacht, dass es Männer waren, habe sie mir aber, weil dieser Trottel, der an meiner Seite hing, schon anfing zu sabbern, nicht genauer angesehen.«
Nickend nahm Eve auf der Schreibtischkante Platz. »Okay, Mandy, wollen wir doch mal sehen, ob Sie sich, wenn wir die ganze Sache wiederholen, nicht an noch etwas erinnern.«
9
N ormalerweise waren pompöse gesellschaftliche Ereignisse für Eve so etwas wie Medizin. Wann immer es ihr möglich war, übte sie sich in Verzicht, und wenn sie sich nicht entziehen konnte – was seit der Hochzeit mit Roarke leider allzu oft der Fall war –, biss sie die Zähne aufeinander, schluckte kräftig und versuchte, den bitteren Geschmack zu ignorieren, der auf ihrer Zunge lag.
Der Gedanke an die Modenschau des Drake Centers jedoch erfüllte sie mit freudiger Erwartung.
Denn schließlich erledigte sie dort ihren Job.
Nur das tröstliche Gewicht ihrer Waffe würde sie vermissen. Unter dem Kleid, das sie angezogen hatte, war dafür einfach kein Platz. Da Leonardo einer der auf der Modenschau vorgestellten Designer wäre, hatte sie extra einen seiner Entwürfe ausgewählt.
Die Entscheidung, welches Stück sie nehmen sollte, war nicht gerade leicht gewesen. Denn seit Leonardo in das Leben ihrer Freundin Mavis und dadurch auch in das ihre Einzug gehalten hatte, hingen neben Jeans, anderen strapazierfähigen Hosen, Hemden und einem schlabberigen grauen Kostüm so viele elegante Stücke, dass sie eine große Theatertruppe damit hätte einkleiden können, in ihrem voluminösen Schrank.
Sie hatte das Kleid vor allem deshalb ausgewählt, weil ihr der dunkle Kupferton gefiel. Es fiel geschmeidig von ihren freien Schultern bis hinab auf ihre Knöchel, weshalb sie kurz erwog, ihre Waffe an der Wade festzumachen, bevor sie sie zusammen mit ihrem Dienstausweis in ihre kleine Abendtasche schob.
In dem glitzernden Ballsaal, inmitten all der wunderschönen, in schimmernde Gewänder gehüllten und mit glitzerndem Gold und blitzenden Steinen schwer behängten Gäste wirkte eine Waffe logischerweise deplatziert. Die Luft war erfüllt von leiser, eleganter Hintergrundmusik sowie vom süßen Duft von Blumen, parfümiertem Fleisch und frisch bestäubtem Haar.
Champagner und andere modische, exotische Getränke wurden von Kellnern in eleganten schwarzen Uniformen in schweren Kristallgläsern serviert.
Neben gedämpftem Murmeln hörte man ab und zu ein ebenso gedämpftes Lachen. Auf Eve wirkte die Szenerie angestrengt, gekünstelt und gespielt. Doch gerade, als sie etwas in der Richtung zu ihrem Gatten sagen wollte, hörte sie ein lautes Juchzen, sah einen Wirbelwind aus Farben und vernahm das Klirren auf den Boden fallenden Kristalls.
Mavis Freestone winkte ihr mit einer ihrer dicht beringten Hände enthusiastisch, entschuldigte sich kichernd bei dem Ober, den sie angerempelt hatte, und kam auf zwölfeinhalb Zentimeter hohen Silberabsätzen, die ihre leuchtend blauen Zehennägel vorteilhaft zur Geltung brachten, durch die distinguierte Menge auf sie zugefegt.
»Dallas!«, quietschte sie und warf sich der Freundin in die Arme. »Was für ein toller Abend! Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich kommst. Warte, bis Leonardo dich entdeckt. Er ist hinter der Bühne und leidet furchtbar unter Lampenfieber. Ich habe ihm gesagt, dass er eine Beruhigungspille nehmen soll, wenn er nicht vor lauter Aufregung jemandem vor die Füße kotzen will. Hey, Roarke!«
Bevor Eve etwas erwidern konnte, war Mavis auf ihren Gatten zugelaufen und warf sich nun ihm begeistert an den Hals. »Mann, ihr beide seht wirklich super aus!
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