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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hier?«, fragte Eve trocken. »Tja, bis wir was Größeres finden, muss es eben reichen.«
    Lachend stellte Louise ihre Aktentasche auf den Boden, und Eve blickte mit hochgezogener Braue auf die kleine goldene Brosche, die sie im Sonnenlicht am Jackenaufschlag der Doktorin blitzen sah. »Gestern Abend habe ich bei Dr. Wo und Vanderhaven die gleichen Anstecknadeln gesehen.«
    »Das hier« – geistesabwesend griff Louise nach der Nadel – »ist eine alte Tradition. Kurz nach der Jahrhundertwende haben die meisten medizinischen Fakultäten angefangen, ihren Absolventen nach Beendigung der Assistenzzeit dieses Abzeichen zu verleihen. Ich schätze, die meisten von den Dingern werden früher oder später in irgendwelchen Schubladen vergessen, ich aber finde sie sehr schön.«
    »Jetzt überlasse ich euch erst mal eurer Arbeit.« Roarke reichte Louise ihren Kaffee, wandte sich an seine Frau und erklärte mit einem viel sagenden Blick: »Wir sehen uns dann später, Lieutenant, und machen weiter wie geplant.«
    »Sicher.« Verdammt, immer noch vibrierten ihre Lippen von der Hitze seines Mundes.
    Louise wartete, bis er den Raum verlassen hatte und sie mit Eve allein war, ehe sie erklärte: »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich sage, dass er der schönste Mann ist, den ich je gesehen habe.«
    »Die Wahrheit habe ich noch niemandem verübelt. Und deshalb fahren wir am besten gleich mit einer zweiten Wahrheit fort. Ihr Onkel ist einer der Verdächtigen in diesem Fall. Ist das für Sie ein Problem?«
    Louise runzelte die Stirn.
    »Es ist deshalb kein Problem, weil ich darauf vertraue, Ihnen dabei behilflich sein zu können, ihn möglichst bald von Ihrer Liste zu streichen. Onkel Colin und ich sind in vielen Dingen verschiedener Meinung, aber wenn ich eines sicher weiß, dann, dass er sein Leben der Aufgabe geweiht hat, die Qualität des menschlichen Lebens zu erhalten.«
    »Das ist eine interessante Formulierung.« Eve kam um den Schreibtisch herum und setzte sich lässig auf die Kante. Bevor sie und Louise zusammenarbeiten könnten, müssten sie einander gründlich testen. »Weshalb haben Sie nicht von Lebensrettung, Lebenserhaltung, Lebensverlängerung gesprochen?«
    »Es gibt Menschen, die glauben, dass das Leben ohne eine gewisse Mindestqualität nur aus Schmerz besteht.«
    »Glauben Sie das auch?«
    »Für mich ist das Leben selbst genug, solange man Leiden lindern kann.«
    Eve nickte und griff nach ihrer eigenen Tasse mit inzwischen eiskaltem Kaffee. »Die meisten würden sagen, dass zum Beispiel Snooks nicht die geringste Lebensqualität genossen hat. Er war mittellos, krank und wäre selbst ohne fremdes Zutun bald gestorben. Sicher gibt es Menschen, nach deren Überzeugung es ein Akt der Gnade war, dieses Elend zu beenden.«
    Louise erbleichte, sah Eve jedoch weiter offen an. »Kein Arzt mit einem Mindestmaß an Ethik und Moral, kein Arzt, der sich an seinen Eid und seine Pflicht gebunden fühlt, würde je das Leben eines Patienten ohne dessen Zustimmung beenden. Der oberste Grundsatz lautet, niemandem jemals zu schaden. Und das ist ein Versprechen, an das mein Onkel Colin sich ohne jeden Zweifel hält.«
    Eve nickte. »Wir werden sehen, ob es so ist. Ich möchte, dass Sie sich die Informationen ansehen, die ich zusammengetragen habe, und dass Sie sie für mich in eine Sprache übersetzen, die man ohne Medizinstudium in Harvard mühelos versteht.«
    Louise zog die Brauen in die Höhe. »Sie haben mich überprüft.«
    »Wundert Sie das etwa?«
    »Nein.« Louises Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln. »Ich war mir sogar sicher, dass Sie das machen würden, und es freut mich, dass meine Vermutung richtig war.«
    »Dann fangen wir am besten an.« Eve rief die Daten auf, wies auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch und wandte, als Peabody völlig außer Atem durch die Tür gestolpert kam, missbilligend den Kopf. »Sie sind zu spät.«
    »U-Bahn«, setzte Peabody keuchend zu einer Erklärung an. »Verspätung. Scheißwetter. Tut mir Leid.« Sie legte ihren schneebedeckten Mantel ab. »Kaffee. Bitte. Madam.«
    Eve winkte mit dem Kopf in Richtung ihres AutoChefs und trat vor ihr wild piepsendes Link. »Dallas.«
    »Hören Sie eigentlich jemals Ihre Mailbox ab?«, fragte Nadine erbost. »Seit gestern Abend habe ich es mindestens ein Dutzend Mal versucht.«
    »Ich war unterwegs, und jetzt bin ich wieder da. Was gibt’s?«
    »Ich möchte ein offizielles Interview zu den Morden an Samuel Petrinsky und Erin

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