Der Tod ist mein
ihren Commander zu Hause an.
»Entschuldigen Sie, dass ich an Ihrem freien Tag anrufe«, begann sie das Gespräch.
»Wenn ich mich nicht irre, haben Sie ebenfalls heute frei.« Er lugte über seine Schulter. »Zieht schon mal die Stiefel an, ich komme sofort nach. Enkelkinder«, erklärte er und sah Eve mit einem seltenen Lächeln an. »Wir wollen eine Schneeballschlacht machen.«
»Davon will ich Sie ganz und gar nicht abhalten. Ich dachte nur, Sie sollten wissen, dass ich mich bereit erklärt habe, Nadine Fürst ein Interview zu geben. Sie hat mich heute Morgen zu Hause kontaktiert. Sie hat ein paar Informationen zu den Fällen Petrinsky und Spindler ausgegraben. Ich denke, es ist besser, eine offizielle Erklärung abzugeben und ein paar grundlegende Fragen zu beantworten, als tatenlos mit anzusehen, wie sie mit wilden Spekulationen an die Öffentlichkeit geht.«
»Kooperieren Sie, aber fassen Sie sich so kurz wie möglich.« Das Lächeln, das sein Gesicht bei der Erwähnung seiner Enkelkinder hatte weicher werden lassen, war verschwunden. »Wenn sie damit auf Sendung geht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die anderen Medien eine Stellungnahme von uns haben wollen. Wie ist die momentane Lage?«
»Zurzeit gehe ich mit einer medizinischen Beraterin ein paar Informationen durch. Es gibt eine mögliche Verbindung zu zwei weiteren Mordfällen, einem in Chicago und einem in Paris. Ich habe die ermittelnden Beamten in beiden Städten kontaktiert und warte, dass sie mir ihre Akten schicken. McNab ist auf der Suche nach weiteren ähnlichen Verbrechen. Meine Nachforschungen weisen auf eine mögliche Verbindung zu mehreren großen medizinischen Fakultäten und auf mindestens zwei, wenn nicht mehr, mit den Fällen in Beziehung stehende Mediziner hin.«
»Geben Sie ihr so wenig wie möglich, und schicken Sie mir noch heute einen vollständigen, aktualisierten Bericht nach Hause. Wir werden dann am Montag über die ganze Sache sprechen.«
»Sehr wohl, Sir.«
So, dachte Eve, und lehnte sich entspannt auf ihrem Stuhl zurück. Jetzt könnte das Spiel mit der Reporterin beginnen. Auf die Reaktionen auf den gesendeten Bericht war sie schon jetzt gespannt.
Sie stand auf, entriegelte die Tür, setzte sich wieder und vertrieb sich die Wartezeit durch das Verfassen des von Whitney geforderten Berichts. Als sie das schnelle Klappern von Absätzen vernahm, speicherte sie ab und schaltete den Monitor auf Schwarz.
»Gott! Schlimmer kann es da draußen kaum noch werden!« Nadine strich sich mit einer Hand über das kamerabereite Haar. »Nur Verrückte gehen bei diesem Wetter vor die Tür, also sind wir beide eindeutig verrückt.«
»Uns Polizisten kriegt ein Unwetter nicht unter. Nichts hält den Arm des Gesetzes jemals auf.«
»Was eine wirklich gute Erklärung dafür ist, dass wir auf dem Weg vom Sender an zwei verunglückten Streifenwagen vorbeigekommen sind. Bevor ich losgefahren bin, hat mir unser Meteorologe netterweise verraten, dies wäre das Unwetter des Jahrhunderts.«
»Und wie viele solcher Jahrhundert-Unwetter haben wir in den letzten Jahren schon erlebt?«
Lachend begann Nadine ihren Mantel aufzuknöpfen. »Das ist natürlich richtig. Aber er meint, wir sollten uns darauf gefasst machen, dass dieser Schneesturm noch bis morgen anhält und dass sich der Schnee selbst mitten in der City auf mehr als sechzig Zentimeter türmen wird. Wenn das tatsächlich eintrifft, läuft nichts mehr in New York.«
» Super. Dann werden sich die Leute spätestens am Nachmittag wegen einer Rolle Klopapier an die Gurgel gehen.«
»Ich habe mir schon einen Vorrat angelegt.« Nadine wollte ihren Mantel an den Haken hängen, hielt jedoch, als sie Eves dort aufgehängtes Kleidungsstück erblickte, mit einem leisen Seufzer inne. »Oh, Kaschmir. Fantastisch. Gehört der Ihnen? Ich habe Sie noch nie damit gesehen.«
»Ich habe ihn nur an, weil ich nicht offiziell im Dienst bin. Würde ich ihn bei der Arbeit tragen, wäre er sofort ruiniert. Also, wollen wir uns über Mode unterhalten oder über Mord?«
»Mit Ihnen rede ich am liebsten über Mord.« Trotzdem nahm sie sich die Zeit, ein letztes Mal beinahe zärtlich über den Mantelstoff zu streichen, bevor sie ihrem Kameramann erklärte: »Richten Sie es so ein, dass das Publikum den Schneefall durch das Fenster sieht. Gibt einen schönen Hintergrund und betont das Pflichtbewusstsein der braven Polizistin und der eifrigen Journalistin, denen selbst ein tobendes Unwetter nichts anhaben
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