Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo
um das ungefähre Fassungsvermögen abzuschätzen. Dabei bemerkte er ein Autodach, das aus dem Wasser ragte. Neugierig geworden, zog er den Wagen mit Hilfe seines Gespanns aus dem Loch und fand darin zwei Leichen.
Die Toten waren der 26jährige Bäcker Friedhelm Behre aus
Düsseldorf und seine Freundin, die 23jährige Thea Kürmann aus Brilon. Beide wurden seit dem I. November vermißt.
Behre war am Abend des 31. Oktober mit Thea Kürmann und deren Vater in einer Gaststätte der Düsseldorfer Altstadt gewesen. Dort fiel das junge Paar wegen seiner offenkundigen Verliebtheit auf. Kurz vor Mitternacht schnitzte Behre ein Herz mit seinen und seiner Freundin Initialen in einen Balken der Gaststätte. Dann verließ das Paar das Lokal. Der Vater hatte seiner Tochter noch zugeblinzelt und war schmunzelnd zurückgeblieben.
Die Verliebten waren mit dem Wagen des Bäckers offenbar zum Wald am nördlichen Stadtrand gefahren. Bis zur Entdeckung der Leichen hatte man nichts mehr von ihnen gesehen und gehört.
Am 2. November hatten Behres Eltern einen anonymen Telefonanruf bekommen. Der Anrufer sagte: „Ein Glück, daß das Schwein kaputt ist!" Solche Anrufe wiederholten sich an den folgenden Tagen. Die Kriminalpolizei fragte sich nun, ob die Anrufe vom Mörder stammten, denn zu diesem Zeitpunkt lagen die Leichen noch unentdeckt im Baggerloch. Nur der Mörder konnte wissen, daß die Vermißten tot waren. Merkwürdigerweise hörten diese Telefonanrufe schlagartig auf, als der Behresche Telefonanschluß überwacht wurde. Außerdem schien der Anrufer die Familie zu kennen. Als sich bei einem der anonymen Anrufe die Tochter der Behres am Telefon als Mutter des Vermißten ausgab, sagte der Anrufer prompt: „Du bist nicht Frau Behre!" und hängte ein. Wer dieser gutunterrichtete Anrufer war. konnte nie geklärt werden. Die Düsseldorfer Kriminalpolizei durchforschte den Behreschen Bekanntenkreis vergeblich nach ihm.
Der Polizeipräsident von Düsseldorf setzte eine Belohnung von 5000 DM für „sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen" konnten, aus. Im Polizeipräsidium wurde eine Sonderkommission gebildet, die nach dem „Liebespaarmörder" fahndete. Mehrere verdächtige Personen wurden überprüft, doch stets ohne Erfolg. Und wie schon im Mordfall Serve blieb auch hier das Motiv rätselhaft. Da bei den Ermordeten weder Geld noch Schmuck gefunden wurde, Behre jedoch behauptete, er hätte seinem Sohn 200 Mark gegeben, nahm die Kripo trotz einiger Zweifel Raubmord an und konzentrierte sich in ihren
Untersuchungen auf den einschlägigen Personenkreis. Später stellte sich heraus, daß Friedhelm Behre diese 200 DM bereits vierzehn Tage vor seiner Ermordung erhalten hatte und es zweifelhaft war, ob er das Geld überhaupt noch bei sich trug. Damit aber wurde die Raubmordversion noch fragwürdiger.
Die Sonderkommission war noch mitten in der Untersuchung des Mordfalles Behre/Kürmann, da wurde am Morgen des 9. Februar 1956 in einem verbrannten Strohdiemen nördlich von Büderich ein Auto gefunden mit den verkohlten Leichen des 26jährigen Kraftfahrers Peter Falkenberg und der 23jährigen Stenotypistin Hildegard Wassing, beide aus Düsseldorf. Das Paar war zuletzt am Abend des 7. Februar in einer Düsseldorfer Gaststätte gesehen worden. Seither fehlte jede Spur von ihm.
Die Obduktion ergab, daß Peter Falkenberg durch einen Schuß aus einer Handfeuerwaffe vom Kaliber 5,6 mm am linken Unterkiefer verletzt und danach mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen wurde. Seine Begleiterin war durch mehrere Schläge auf den Kopf betäubt und anschließend erdrosselt worden. Der Täter hatte sie mit einer Sisalschnur gefesselt und mit einem Lappen und einem Einweckgummi geknebelt.
Nach der Ermordung der Insassen war der Wagen in den Strohdiemen gefahren und dort angezündet worden.
Der Fundort der Leichen lag nur etwa zwölf Kilometer vom Fundort des ermordeten Paares Behre/Kürmann entfernt. Der Zusammenhang beider Doppelmorde war unverkennbar.
Auch in diesem Fall setzte die Polizei 5000 DM Belohnung aus, die bestehende Sonderkommission wurde auf sechzig Mann verstärkt. Die Kriminalpolizei verschickte per Postwurfsendung 250000 Fragebögen, die von den Einwohnern ausgefüllt und dann von der Kripo ausgewertet wurden. In Rundfunk und Presse wurden alle Ehe- und Liebespaare davor gewarnt, in einsamen Gegenden zu parken.
Mitte März nahm die Polizei erneut einen Verdächtigen fest, der jedoch ein unanfechtbares Alibi
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