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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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beging, und er war traditionsbewußt, wie die Hakenkreuze demonstrierten, mit denen er die Tatorte verzierte.
    In Bundeswehr, Bundesgrenzschutz oder im Amt für Verfassungsschutz hätte dieser Bernhard Kimmel aus Lamprecht in der Pfalz sicherlich rasch Karriere machen können, hätte er es nicht vorgezogen, einen zivileren Weg einzuschlagen.
    Vom Kaliber wie er waren auch seine Gefolgsleute: der im Umgang mit Schweißgeräten erfahrene Schlosser und Klempner Lutz Cetto, der kaltblütige Matrose Bruno Veit, der ebenfalls gut mit der Pistole umzugehen verstand, der kleine, wendige Kraatz, der sich noch durch kleinste Fensterluken winden, und der bullige Rudolf Hartmann, der mit bloßer Körperkraft verschlossene Türen eindrücken oder aufreißen konnte, der blasse Bartsch, der willig tat, was Boß Kimmel befahl, und schließlich Kimmels Braut Tilli Dohn, die sich außer zur Liebe auch hervorragend zum Schmierestehen eignete. Sie alle waren dem harten Kimmel sehr ähnlich, nur daß sie weniger Ambitionen zum Führen hatten und statt dessen lieber geführt werden wollten.
    Von 1953 bis 1961 trieb diese Bande, die im Laufe der Zeit ihre Zusammensetzung und Stärke wechselte, in der Pfalz ihr Unwesen. Als sie Anfang 1961 von der Kriminalpolizei gefaßt wurde, kamen 189 Verbrechen und Vergehen auf ihr Konto. Begonnen hatte es Anfang der fünfziger Jahre. Bernhard Kimmel, damals noch ein harmloses, wenn auch pfiffiges Bürschchen von 15 Jahren, unansehnlich, doch ehrgeizig, durchstreifte mit gleichaltrigen Freunden die Wälder in der Pfalz. Sie suchten und sammelten Waffen und Munition, die die faschistische Wehrmacht auf dem Rückzug weggeworfen hatte. Kimmel versteckte sie im Wald oder in seinem Zimmer. Das fiel niemandem auf, denn sein Zimmer lag im Anbau seines elterlichen Anwesens und hatte einen separaten Eingang. Waffen und Sprengmittel wurden Kimmels Hobby, und natürlich wollte er sie auch ausprobieren. Er konstruierte Sprengkörper und ließ sie im Wald detonieren, übte sich im Schießen und im Messerwerfen und übertraf darin schon bald seine Freunde.
    Mit 17 Jahren schloß er sich einer Bande jugendlicher Einbrecher an, die sich auf Jagd- und Wochenendhäuser im Wälzer Wald spezialisiert hatte. Die Bande flog auf, Kimmel aber, von seinen Kumpanen nicht verraten, blieb ungeschoren. Flugs gründete er eine eigene Clique mit strenger Hierarchie. Und weil er das primitive Aufbrechen von Wochenendhäusern und Jagdhütten für unter seinem Niveau hielt, studierte er eifrig den Mechanismus verschiedener Schloßarten, fertigte sich eine Sammlung von Spezialdietrichen an und übte sich im geräuschlosen und schnellen Öffnen fremder Türen.
    Stets auf die Qualifizierung seiner Leute bedacht, brachte er all diese Dinge auch seinen Bandenmitgliedern bei. Kimmel nahm sich immer größere Objekte vor. Er bewaffnete seine Bande mit Pistolen und rüstete sie mit Ku-Klux-Klan-ähnlichen Kapuzen aus. Er trieb Fachstudien anhand einschlägiger Filme und Illustriertenberichte, beispielsweise über den singenden Josef", einen amerikanischen Tresorknacker, oder das legendäre deutsche Geldschrankknackerpaar Franz und Erich Saß.
    Kimmel trimmte seine Bande auf Geldschränke, und zwar vornehmlich auf solche, die in den Filialen der Raiffeisen-Genossenschaft standen. Seine Bande bevorzugte die „heiße" Arbeit, d. h. das Aufschweißen der Geldschränke. Deshalb kaufte oder stahl Kimmel Schweißgeräte und entsprechende Fachliteratur. Er selbst wollte auch in dieser Materie topfit sein. Doch so geschickt er auf anderen Gebieten war. im Schweißen blieb er ein Stümper. Deshalb mußte diesen Teil der- militärisch exakt geplanten Operationen Lutz Cetto übernehmen, der als Schlosser dafür günstige Voraussetzungen mitbrachte. Cetto beherrschte den Schweißbrenner nahezu perfekt. Das jedoch ging Kimmel mit der Zeit trotz zahlreicher „Knackerfolge", die die Ludwigshafe-ner Kriminalpolizei schier zur Verzweiflung brachten, gegen den Strich, zumal Cetto als einziger hin und wieder gegen seine Führerschaft aufmuckte. Kimmel plante daher für die Zukunft ein anderes Verfahren, bei dem er selbst wieder die Nummer eins spielen konnte: das Aufsprengen der Geldschränke. Einstweilen jedoch erlaubte der Stand seiner Studien die Anwendung so riskanter Materialien wie Dynamit noch nicht.
    Kimmel plante jeden Coup mit großer Umsicht. Jedes Bandenmitglied wußte genau, was es zu tun hatte. Niemals nahmen
    mehr Leute teil als unbedingt

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